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Dietmar-Hopp-Hass der Ultras: Schwarzes Wochenende für die Bundesliga

Eurosport
VonEurosport

Update 02/03/2020 um 11:24 GMT+1 Uhr

Der 24. Bundesliga-Spieltag wurde von einer Hass-Plakat-Aktion gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp überschattet, die verschiedene Ultra-Gruppierungen in mehreren Stadien initiiert hatten. Vor allem die Vorkommnisse beim Spiel Hoffenheim gegen Bayern sorgten für Entsetzen. Auslöser war, dass der DFB Dortmund-Fans für zwei Spielzeiten von Spielen bei der TSG Hoffenheim ausgeschlossen hatte.

Ein Schmähplakat gegen Dietmar Hopp beim 1. FC Köln

Fotocredit: Imago

Hass-Plakat, Spielunterbrechungen und letztlich sogar ein Spielerstreik im Spiel zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und dem FC Bayern München: Der 24. Bundesliga-Spieltag stand im Zeichen von zahlreichen Schmäh-Plakaten gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp.
Die Verantwortlichen der Bayern und der Hoffenheimer ließen schon kurz nach dem Skandalspiel in Sinsheim durchblicken, dass sie von einer im Vorfeld abgesprochenen Aktion unter Ultra-Gruppierungen der Liga ausgehen.
Dafür sprachen auch die zeitgleichen Schmähungen gegen Hopp beim Spiel zwischen Borussia Dortmund und dem SC Freiburg (1:0) sowie die Aktion bei der Partie zwischen dem 1. FC Köln und Schalke 04.

Trainer, Spieler und Bosse eilen in die Fankurve

Dort war der Anpfiff der zweiten Halbzeit verzögert worden. Die Kölner Mannschaft um Kapitän Jonas Hector, Trainer Markus Gisdol und Manager Horst Heldt eilten zur Fankurve, um das Geschehen zu beruhigen. Nach kurzer Zeit rollten die Fans ihr Transparent ein. Das Plakat richtete sich gegen Hopp, die Deutsche Fußball Liga (DFL) und den Deutschen Fußball-Bund (DFB).
Ähnliche Szenen hatte es auch in Sinsheim gegeben, wo neben einigen Bayern-Spielern und Trainer Hansi Flick auch die Führungsetage um Karl-Heinz Rummenigge, Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn in die Kurve eilte, um die Fans zu beruhigen und das Einholen der Plakate zu fordern.

Hopp fühlt sich an "ganz dunkle Zeiten" erinnert

Den Hass auf seine Person kann Hopp nicht nachvollziehen: "Wenn ich nur im Entferntesten wüsste, was diese Idioten von mir wollen, dann würde es mir alles leichter fallen, das zu verstehen. Ich kann mir nicht erklären, warum die mich so anfeinden", sagte der 79-Jährige bei "sport 1" und ergänzte: "Das erinnert an ganz dunkle Zeiten."
Den Stadionbesuch will sich Hopp auch in Zukunft nicht nehmen lassen:
Warum soll ich nicht mehr in mein Stadion gehen? Die Personen, die das anrichten, müssen dann halt weg bleiben.
Hopp betonte auch, dass er "diese Solidarität gesehen und gespürt" habe und es sei "natürlich eine große Hilfe, dass da jetzt durchgegriffen" werde.

Auch Union gegen Wolfsburg kurz vor Abbruch

Die Bundesliga kam derweil auch am Sonntag nicht zur Ruhe. Beim Spiel zwischen Union Berlin und dem VfL Wolfsburg wurden erneut Hass-Plakate gegen TSG-Mäzen Dietmar Hopp hochgehalten.
Dazu rollten Ultras von Union ein Spruchbanner gegen Hopp und den DFB aus. Die Partie wurde kurz vor der Halbzeitpause für mehrere Minuten unterbrochen. Es drohte der Abbruch.
Das zunächst hochgehaltene Spruchband, dass sich gegen Hopp und den DFB richtete, führte bereits nach etwas mehr als einer halben Stunde zu einer Stadiondurchsage. Damit war Stufe 1 des Drei-Stufen-Plans erreicht.
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Schmähplakate bei Union Berlin gegen den VfL Wolfsburg

Fotocredit: Imago

Ein zweites Plakat, das Hopp im Fadenkreuz zeigte, sorgte schließlich kurz vor der Pause beim Stand von 1:0 für Union für eine längere Unterbrechung. Schiedsrichter Bastian Dankert schickte die Spieler in die Kabine.
Unions Stadionsprecher Christian Arbeit verkündete in der Unterbrechung, dass bereits die zweite Stufe erreicht sei. "Jedes weitere Vorkommnis ist Stufe drei und dann gehen wir alle nach Hause", ermahnte er die Fans im Stadion an der Alten Försterei. Dazu kam es zum Glück nicht.
Der Grund für die konzertierte Aktion in mehreren Bundesliga-Stadien: Das DFB-Sportgericht hatte Fans von Borussia Dortmund für zwei Spielzeiten von Spielen bei der TSG Hoffenheim aufgrund von Beleidigungen gegen Hopp ausgeschlossen.
Nun solidarisierten sich andere Ultra-Gruppen mit den BVB-Anhängern. Ihre Wut auf den DFB und die Kollektivstrafen vereint sie, die Ultras sehen einen Angriff auf die Rechte als Fan im Allgemeinen.

Fan-Clubs geben Erklärung ab

Auf "suedkurve-muenchen.org", Sprachrohr verschiedener Bayern-Fan-Clubs, ist eine Erklärung dazu verfasst worden. Dort heißt es:
An dieser Stelle muss man auch festhalten, dass wir unsere Kritik hieran bisher immer auf eine andere Art und Weise artikuliert haben. Herr Hopp hat unter anderem durch das verwenden von Störgeräuschen, die bei einigen BVB-Anhängern Schmerzen hervorrufen, allerdings die Spirale selbst erheblich weitergedreht und einen Privatkrieg mit verschiedenen Fanszenen angezettelt.
Und weiter:
Dies führte über mehrere Eskalationsstufen dazu, dass das DFB-Sportgericht den Fans des BVB für zwei Spiele den Besuch der Auswärtsbegegnung bei Hoffenheim verbat. Damit hat der DFB sein Wort, zukünftig von Kollektivstrafen abzusehen gebrochen. Auch wenn uns die Strafe nicht betrifft und das Thema Hopp für uns nicht so eine starke Relevanz hat, sehen wir hierin einen Angriff auf Fanrechte im allgemeinen. Es für uns ein Affront, den wir nicht unbeantwortet lassen können.
In der vergangenen Woche hatten Anhänger von Borussia Mönchengladbach mit einer ähnlichen Hetz-Aktion Hopp angefeindet.
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