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FC Bayern oder RB Leipzig | Welcher Trainer hat im Meisterschaftkampf die beste Taktik?

Tobias Hlusiak

Update 28/01/2020 um 20:01 GMT+1 Uhr

Im Rennen um die Meisterschaft bahnt sich ein Zweikampf zwischen RB Leipzig und dem FC Bayern an. Es ist auch ein Kampf unterschiedlicher Trainer. Der ehrgeizige, grantelnde Julian Nagelsmann oder der liebe Hansi Flick, dem die Spieler wie Leon Goretzka in die Arme fallen. Wer verfolgt das erfolgreichere Prinzip? Und dann ist da ja noch der Mittelweg namens Lucien Favre...

Hansi Flick und Julian Nagelsmann

Fotocredit: Getty Images

Julian Nagelsmann schäumte vor Wut.
Nach zuvor 26 Punkten aus neun Spielen hatte seine Leipziger Tabellenführertruppe gerade ein eher maues Spiel hingelegt. 0:2 bei Eintracht Frankfurt. Zu viel für den Trainer. Also stellte er sich an ein Mikrofon - in diesem Fall das der Kollegen von "Sky" - und faltete seine Mannschaft in aller Öffentlichkeit zusammen.
Nagelsmann sprach seinen Schützlingen den absoluten Willen ab, am Ende der Saison ganz oben stehen zu wollen. Zu schlecht seien die Leistungen im Training gewesen. Und überhaupt, ein Spitzenteam sei dieses RB ohnehin nicht - Bayern und auch der BVB noch auf ganz anderem Niveau. Rumms!
Viele rieben sich verwundert die Augen. Spricht man denn so über eine junge Mannschaft, die wohlgemerkt weiterhin Tabellenführer ist? Die Antwort kann nur "ja" lauten, denn Julian Nagelsmann bleibt sich in diesem Punkt treu. Es war nicht die erste Wutrede des 32-Jährigen, der die Zeitpunkte für seine "Ausraster" mit Bedacht wählt.
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Julian Nagelsmann

Fotocredit: Imago

Nun - zu dieser Überzeugung muss er rund um das Frankfurt-Spiel gekommen sein - war die Zeit reif. Er sah die Gefahr, die Mannschaft könnte ihm entgleiten. Die kommenden Bundesliga-Wochen könnten vorentscheidend sein.
Schon in zwei Wochen kommt es in München zum Gipfelduell mit den Bayern, und nach den jüngsten Gala-Auftritten des Rekordmeisters ist eine Wachablösung an der Spitze gut möglich. Nagelsmann will nicht an Boden verlieren. Deswegen greift er durch. Das ist sein Stil.
Rückendeckung bekommt er von Leipzigs Sportdirektor Markus Krösche. "Er hat völlig recht, das anzusprechen - auch in dieser Art und Weise. Es ist wichtig für uns, dass wir immer an die Grenzen gehen", sagte der 39-Jährige:
Jeder, der Julian kennt, weiß, dass er sehr ehrgeizig ist und dass er das, was er denkt, auch knallhart ausspricht.

"Repräsentant" Flick macht's anders

Hansi Flick kann auch durchgreifen - ganz sicher sogar. Sein Stil ist aber ein anderer. Dieser Tage lernt ihn die Sportwelt als den "netten Herrn Flick" kennen. Der Bayern-Trainer wird öffentlich von seinen Spielern gefeiert. Er wirft mit freien Tagen um sich und versammelt durch gezielte Rotation den gesamten Kader hinter sich. Das ist eben sein Stil.
Und er erinnert ziemlich deutlich an den erfolgreichsten Rekordmeister-Trainer der vergangenen Jahre: Jupp Heynckes.
Der, so verriet es nun Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge der "Tz", hat sich kürzlich sogar in Sachen Flick per Telefon an der Säbener Straße gemeldet. "Er ist ein guter Repräsentant des FC Bayern!", lobte der bei den Fans so beliebte Jupp. "Und das stimmt!", fügte Rummenigge an.
Ich pflege mit ihm einen intensiven Austausch und wir verstehen uns zwischenmenschlich auch gut.
Das ist Flicks große Stärke. Er ist ein Meister der ersten Begegnung, kann Menschen durch sympathisches Auftreten schnell auf seine Seite ziehen. So nutzte er seine Chance als Nachfolger von Niko Kovac.
Die Mannschaft vertraut ihrem neuen Leader blind, weil er auf Augenhöhe kommuniziert und verbindlich ist. Da setzen die Stars auch die veränderte Spielweise und Hierarchie gern um. "Er hat ein Klima geschaffen, in dem wir uns alle wohlfühlen", sagt der zuletzt stark aufspielende Leon Goretzka.
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Philippe Coutinho und Hans-Dieter Flick

Fotocredit: Imago

Ist am Ende Favre der lachende Dritte?

Und plötzlich steht der Rekordmeister auch tabellarisch wieder da, wo er sich wohlfühlt. An der Tabellenspitze mit nur einem Punkt Rückstand auf Leipzig. Schlagdistanz nennt man das. Was Julian Nagelsmann wieder ins Spiel bringt.
Auch dessen Maßnahme scheint gefruchtet zu haben. Nach seinem Wutausbruch zeigte sich sein Team durch die Bank einsichtig und gelobte Besserung. Es wird spannend zu sehen, welche Trainerphilosophie schlussendlich zum Titel führt.
Vielleicht ist am Ende ja sogar der Mittelweg die Königslösung. Das würde Lucien Favre in die Pole Position bringen. Der BVB-Trainer ist und bleibt ein Mysterium. Manchmal vulkanös wie Nagelsmann, manchmal streichlerisch wie Flick. Und ganz oft einfach undurchschaubar wie Favre.
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"Was will man mehr?" Flick nach Gala-Vorstellung sehr zufrieden

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