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FC Bayern schlägt Eintracht Frankfurt trotz einiger Schwierigkeiten

Tobias Hlusiak

Update 11/06/2020 um 12:19 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München schlägt Eintracht Frankfurt mit 2:1 (1:0) und fährt nun nach Berlin, um dort gegen Bayer Leverkusen um den DFB-Pokal zu spielen. Um ein Haar wäre es dazu aber nicht gekommen. Denn nach einer starken ersten Halbzeit ließ der Rekordmeister im zweiten Durchgang schwer nach. Ein Umstand, den Hansi Flick auch mit dem Spielplan erklärt. Was uns im Pokal-Halbfinale auffiel.

Lucas Hernández (r.) schubst Martin Hinteregger - FC Bayern München vs. Eintracht Frankfurt

Fotocredit: Getty Images

1. Warum nicht gleich so?

Adi Hütter hatte einen Plan.
Der Frankfurter Trainer wollte sich den Finaleinzug gegen den großen Favoriten in der gähnend leeren Allianz Arena ermauern. Dazu rührte er jede Menge Beton an. Allerdings hatte er sich offenbar bei der Zusammenstellung der Zutaten vertan.
Sein nur auf dem Papier stabiles Gebilde - mit zehn defensiv-denkenden Spielern in der Startformation - hielt nur eine knappe Viertelstunde stand. Denn Hütters Gegenüber Hansi Flick hatte elf gut geölte Presslufthämmer mitgebracht.
Bayerns Innenverteidiger David Alaba und Jerome Boateng spielten immer wieder Chipbälle hinter die letzte Verteidigungsreihe der Gäste. Kingsley Coman, Ivan Perisic, Alphonso Davies und Co. stießen in die freien Räume und brachten eine Hereingabe nach der anderen in den Strafraum. Die Folge waren Chancen en masse.
Dass die Eintracht zur Halbzeit lediglich mit einem einzigen Tor in Rückstand lag, war nur dem ungewohnt schlampigen Umgang der Bayern mit ihren Torchancen geschuldet.
Kingsley Coman und Robert Lewandowski vergaben jeweils freistehend vor dem leeren Tor. "Wir müssen deutlich höher führen. Damit können wir nicht zufrieden sein", urteilte Thomas Müller später.
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Robert Lewandowski trifft gegen Eintracht Frankfurt

Fotocredit: Getty Images

Nach dem Seitenwechsel öffnete Frankfurt etwas, zeigte eigene Ambitionen und wurde sofort mit einem Spiel auf Augenhöhe belohnt. Die Eintracht brachte den FC Bayern durch konsequente Vorwärtsverteidigung und das Festmachen zweiter Bälle bedenklich ins Wanken und machte folgerichtig den Ausgleich.
Am Ende schied man durchaus unglücklich aus. Warum nicht gleich so?

2. Ein Anflug von Verwundbarkeit

So überlegen die Bayern vor dem Seitenwechsel auftraten, so verwundbar präsentierten sie sich danach. Kein Zugriff aufs Spiel, kein Rhythmus, keine Kontrolle, kein Tempo.
Oder wie Thomas Müller es ausdrückte: "Wir waren pomadig, müde und haben unsauber gespielt. Unser Pressing hatte den Namen nicht verdient. Das war eines der pomadigsten Pokal-Halbfinals, das ich in Erinnerung habe."
Der 30-Jährige muss es wissen. Immerhin bestritt er schon sein elftes Spiel in der Vorschlussrunde des Pokals.
Der FC Bayern hat nun zwar seit dem 7. Dezember vergangenen Jahres kein Spiel mehr verloren, Eintracht Frankfurt zeigte im Pokal-Halbfinale nun immerhin, dass dies auch weiterhin im Bereich des Möglichen liegt. Es offenbarte sich ein Anflug von Verwundbarkeit.
Immerhin, so analysierte Müller treffend weiter, habe sich das Team nach dem Ausgleich gegen den drohenden Kollaps gestemmt und "das Extra-Gas rausgeholt".
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Pokal-Halbfinale: FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt

Fotocredit: Getty Images

Dem wollte auch Trainer Flick nicht widersprechen. Der hätte durchaus Grund zu Kritik an seinen Jungs gehabt. Stattdessen schlug er leise Töne an. Am Ende sei "das Weiterkommen verdient" und die zweite Halbzeit "einfach mal hinzunehmen".
Den Grund für den leeren Tank seiner Jungs sah der Bayern-Coach viel eher in der Terminierung des Spiels liegend, eingekeilt zwischen den wichtigen Liga-Partien in Leverkusen und gegen Mönchengladbach.
"Ich finde die Ansetzung der Halbfinals unglücklich. Man hätte es auch, analog zur Champions League, nach Ende der Meisterschaft machen können. Leider ist beim DFB keiner auf die Idee gekommen", klagte er.
Genug Zeit wäre gewesen.

3. Boateng - der Turm in der Schlacht

"Die Jungs hinten haben es gut gemacht."
Thomas Müller untertrieb mächtig, als er die Leistung der Bayern-Defensive - besonders in der zweiten Halbzeit - beschrieb. Denn besonders die Leistung von Jerome Boateng bedurfte ganz anderer Worte.
Mit einer erneut herausragenden Leistung hatte der ehemalige Nationalspieler seine Mannschaft im Verbund mit Nebenmann David Alaba stabilisiert und so letztendlich zum Sieg geführt.
Der 31-Jährige hat sich seit der Amtsübernahme nicht nur wieder in die Startelf, sondern mittlerweile in den obersten Rang der absoluten Leistungsträger zurückgekämpft. Mit voller Überzeugung und Abgeklärtheit spielt Boateng wieder den Fußball, der ihn einst zu einem der weltbesten Verteidiger machte.
Ihm ist das Selbstvertrauen fast physisch anzusehen. Spielt er so wie gegen Frankfurt, dürfte er dem Rekordmeister in den nun folgenden entscheidenden Saisonwochen äußerst nützlich sein.
Ob er dann auch bleibt? Die Argumente hat Boateng mittlerweile wieder ganz auf seiner Seite.
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