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BVB - Emre Can bei Borussia Dortmund in der Formkrise: Erst Anführer, jetzt Bankdrücker

Marc Hlusiak

Update 02/02/2021 um 17:46 GMT+1 Uhr

Emre Can war mit Erling Haaland Teil des Mentalitätspakets, das sich der BVB im Dezember 2019 gönnte und das den Klub auf Anhieb belebte. Doch nach gutem Start in Dortmund nahm sein Einfluss auf das Spiel sukzessive ab. Unter Edin Terzic gehörte er zuletzt nicht immer zum Stammpersonal, saß gegen Augsburg gar 90 Minuten auf der Bank. Dabei wird gerade jetzt ein Leader in der Zentrale gesucht.

Steckt zurzeit in einer Formkrise: BVB-Star Emre Can

Fotocredit: Getty Images

Wie wichtig Emre Can für Borussia Dortmund ist, hat der Nationalspieler schon häufig bewiesen. Zuletzt konnte er in der zweiten Halbzeit der Partie bei RB Leipzig (3:1) so richtig überzeugen. Mittelfeldchef Axel Witsel hatte sich kurz vor der Halbzeit schwer an der Achillessehne verletzt, Can war der logische Ersatz und veränderte das Dortmunder Spiel auf Anhieb.
Angetrieben vom Deutsch-Türken spielte der BVB die beste Halbzeit der Saison, traf drei Mal und ließ den bis dato zu Hause ungeschlagenen Leipzigern keine Chance.
Can war zusammen mit Doppelpacker Haaland der beste Dortmunder auf dem Feld. Kein Einzelfall, denn kurz nach der Verpflichtung des Mentalitäts-Duos im Winter 2019 gehörten beide regelmäßig zu den wichtigsten und prägendsten Figuren im Dortmunder Spiel.
Während sich dieser Zustand im Fall Haaland kaum geändert hat, befindet sich Can in der laufenden Spielzeit noch auf Formsuche. Vom Anführer zum Bankdrücker?

Can beim BVB seit Wochen im Formtief

"Er hat spielerische Qualitäten, aber bei uns soll er vor allem mit seiner Mentalität vorangehen und Signale an die Mitspieler geben", hatte Sportdirektor Michael Zorc kurz nach der Verpflichtung des 26-Jährigen, der für rund 25 Millionen Euro von Juventus Turin zum BVB wechselte, gesagt. Heute spricht man anders über den Nationalspieler.
"Wenn sie zur EM wollen, dann müssen Emre Can, Julian Brandt oder Nico Schulz in ihren Leistungen zulegen. Sie sind ja keine 17 mehr", wurde Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke kürzlich im "Kicker" zitiert.
Es ist offensichtlich, dass sich Can derzeit nicht in seiner besten Phase befindet. Ausgerechnet jetzt, wo nach dem Ausfall Witsels ein neuer Leader in der Zentrale gesucht wird, kann sich der gebürtige Frankfurt nicht empfehlen. Vor allem bei seinen Startelfauftritten blieb er zuletzt deutlich hinter den Erwartungen zurück.
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Emre Can - Borussia Dortmund

Fotocredit: Getty Images

Brandt und Delaney profitieren vom Trainerwechsel

Trainer Terzic bevorzugte daher zuletzt andere Spieler in der Zentrale. Thomas Delaney zum Beispiel, der sich langsam, aber sicher zum neuen Mittelfeldchef entwickelt und sich nach dem Sieg über Augsburg sogar ein Sonderlob seines Trainers verdiente: "Wenn man einen Spieler ein bisschen hervorheben darf, ist das definitiv Thomas Delaney", lobte Terzic seinen Malocher nach der Partie.
Aber auch Julian Brandt, der gegen den FCA neben dem Dänen den offensiveren Part auf der Doppelsechs bekleiden durfte, konnte dringend benötigte Werbung in eigener Sache machen. Can hingegen schaute beim Dortmunder Mini-Befreiungsschlag die kompletten 90 Minuten von der Auswechselbank zu.
Laut Terzic aber kein Grund zur Sorge: "Er ist auf einem sehr guten Weg, er gibt Vollgas, sowohl im Training als auch wenn er eingewechselt wird. Wir sind sehr zuversichtlich und glücklich, dass er da ist", lobte der Trainer den Antreiber auf der Pressekonferenz vor dem DFB-Pokalspiel gegen den SC Paderborn (Dienstag ab 20:45 Uhr im Eurosport Liveticker) und versuchte, sich zu erklären.
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Thomas Delaney von Borussia Dortmund

Fotocredit: Getty Images

Emre Can: Verlierer der Systemumstellung beim BVB

"Ich will niemandem etwas wegnehmen, sondern jemandem etwas geben. Es hat jetzt in den letzten Spielen jemand anderes auf der Position gespielt", führte der Coach aus und betonte anschließend mit Verweis auf das Leipzig-Spiel, dass man keineswegs unzufrieden mit dem Mittelfeldmann sei.
Doch genau dieser Gemütszustand trifft offenbar im Moment auf Can zu. Es sei "auch logisch, dass er mit seinen Einsatzzeiten nicht glücklich" sei, machte Terzic klar und gab zu bedenken, dass man durch die Systemumstellung zurück zur Viererkette nun "eine Position weniger" habe, "auf der Emre spielen kann".
In der Hinrunde habe Can noch häufig zusammen mit Mats Hummels und Manuel Akanji die Dreierkette gebildet, nun bleibt nur noch die Mittelfeldzentrale.
Beim BVB fordere man von einem Sechser, dass der die eigene Mannschaft stabilisiert "und den Gegner destabilisiert", erklärte Terzic weiter. Ob Can dabei Nachholbedarf habe - und wenn ja, wo - blieb offen. Deutlich wurde hingegen erneut, dass Delaney aktuell einen kleinen Vorsprung zu haben scheint.
Diesen gilt es für Can nun aufzuholen. Anfangen kann er vielleicht ja schon am Dienstag gegen Paderborn - schließlich ist er nach zuletzt 90 Minuten auf der Bank ausgeruht.
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Terzic rudert nach Elfer-Aussage zurück

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