FC Bayern: Jamal Musiala und Bright Arrey-Mbi und ihre Perspektive in München

Jamal Musiala und Bright Arrey-Mbi standen beim 1:1 in der Champions League bei Atlético Madrid in der Startelf des FC Bayern. Kurz- bis mittelfristig wird sich das nicht wiederholen, auf lange Sicht haben beide aber durchaus das Potenzial, den Durchbruch beim Rekordmeister zu schaffen. Während Musiala sich bereits in der "heavy rotation" befindet, muss sich Arrey-Mbi noch etwas gedulden.

Bayerns Musiala (li.) im Spiel gegen Atlético Madrid

Fotocredit: Getty Images

Junge Talente haben es im Haifischbecken FC Bayern schwer - das liegt in der Natur der Sache. Bei einem der besten Klubs weltweit, dessen Stimmungslage eng mit dem Gewinn der größten Titel im Vereinsfußball verknüpft ist, bleibt im Kader kaum Zeit für Experimente.
Fehler aufgrund mangelnder Erfahrung, Leistungsschwankungen aufgrund des Alters - das alles wird anderswo bei der Heranführung junger Talente einkalkuliert. Beim FC Bayern ist das kaum möglich. Für Spielerentwicklung bleibt bei der alljährlichen Pokal-Hatz eben so gut wie keine Zeit. Spielzeit bekommt in München ausschließlich, wer seine Klasse in regelmäßigen, möglichst kurz aufeinanderfolgenden, Abständen nachweisen kann.
Es ist daher mehr als erwähnenswert, dass mit Jamal Musiala und Bright Arrey-Mbi zuletzt zwei 17-Jährige auf dem Spielberichtsbogen auftauchten. In Madrid, beim 1:1 am fünften Champions-League-Spieltag gegen den stärksten Gruppengegner, standen beide sogar in der Startelf.
Für Musiala war es das zweite Mal, dass er in dieser Saison ein Pflichtspiel beginnen durfte, Arrey-Mbi stand generell zum ersten mal mit den Profis auf dem Platz - und das auf ungewohnter Position.

Bright Arrey-Mbi

"Bright ist von Haus aus Innenverteidiger, das darf man nicht vergessen", gab Hansi Flick auf der Video-Pressekonferenz vor dem Topspiel am Samstagabend gegen RB Leipzig (ab 18:30 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) zu bedenken. "In Madrid spielte er außen, weil wir personell da nicht zu viele Möglichkeiten hatten."
Heißt, sein Debüt wurde durch mehrere Begebenheiten begünstigt. Zunächst einmal fehlten dem FC Bayern mit Leon Goretzka (Belastungssteuerung), Joshua Kimmich (verletzt), Corentin Tolisso (verletzt) und Marc Roca (Gelb-Rot-Sperre) die Alternativen. Dann konnte sich der Titelverteidiger aufgrund der Tabellenkonstellation durchaus etwas trauen, denn der Gruppensieg für die Münchner stand schon vor dem Anstoß fest.
Arrey-Mbi weiß also, dass regelmäßige Startelfeinsätze noch weit entfernt sind. Denn auf seiner Stammposition ist die Konkurrenz mit Niklas Süle, Lucas Hernández, David Alaba, Jérôme Boateng nicht minder groß als im Mittelfeld.
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Arrey-Mbi (FC Bayern München)

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Trotzdem, ob er spielt oder nicht liege einzig und allein "an ihm selbst", erklärte Flick. "Wir geben ihm die Unterstützung, um dazuzulernen. In dieser Mannschaft ist es für jeden jungen Spieler ein Genuss mitzuspielen und zu trainieren. Da kann man viel für die Zukunft sehen. Man muss also offen und neugierig für die Dinge sein, die die Topspieler machen."
Der deutsche U17-Nationalspieler soll also beobachten und adaptieren. Mit seinen 1,87 Metern und seiner kräftigen Statur bringt er körperlich extrem gute Anlagen mit, in Flicks "heavy rotation" wird er kurzfristig allerdings nicht rutschen.
Möglich aber, dass er das in der kommenden Saison tut, wenn sich im Defensivverbund beim FC Bayern einiges verändert. Boateng, Javi Martínez und Alaba stehen vor den Abgang, Tanguy Nianzou Kouassi, Chris Richards und Arrey-Mbi stünden bereit.

Jamal Musiala: Mehr als nur bereit

Mehr als nur "bereit" ist Musiala, der wettbewerbsübergreifend bereits zehn Mal bei den Profis zum Einsatz kam und bis Dienstagabend noch jüngster Champions-League-Debütant der Vereinsgeschichte beim FC Bayern war, in Madrid aber von Arrey-Mbi (17 Jahre, 250 Tage) abgelöst wurde.
"Er hat enorme Ruhe und Qualität am Ball, er ist im Dribbling und im Eins-gegen-eins schwer zu stoppen", sagte Flick nach dem Spiel in Madrid und sprach dem jungen Engländer eines seiner seltenen Sonderlobe aus: "Jamal spielt bei uns in einer Mannschaft, die wirklich gespickt ist mit Topspielern. Er ist auch bei diesen Spielern sehr hoch geschätzt."
Natürlich müsse er "körperlich noch etwas zulegen. Aber was fußballerisch zu sehen ist, da kann der FC Bayern München sehr zufrieden sein."
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Jamal Musiala (rechts) gegen Atlético Madrid

Fotocredit: Getty Images

Aktuell können das sicher beide Seiten. Musiala, der als 17-Jähriger beim aktuell besten Klub der Welt zum Einsatz kommt und der FC Bayern, der im engen Pandemie-Spielplan mit dem Youngster eine weitere Alternative für die Vielspieler im Offensivbereich parat hat.
Doch wie eingangs schon erwähnt: Zeit zum Ausruhen oder Stagnieren gibt es in München nicht. Der FC Bayern ist kein Ausbildungsverein, der für seine Geduld bei jungen Spielern bekannt ist, sondern eine von drei oder vier Endstationen für die besten Fußballer des Planeten.
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Nagelsmann schwärmt von Flick: "Ein ganz, ganz lieber Mensch"

Quelle: SID

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