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Leon Goretzka beim FC Bayern: Die Aufgaben werden immer größer

Marc Hlusiak

Update 11/11/2020 um 20:10 GMT+1 Uhr

Leon Goretzka wächst beim FC Bayern mit seinen Aufgaben - und die werden von Woche zu Woche größer. Nach dem Wechsel von Thiago zum FC Liverpool und der Verletzung von Joshua Kimmich findet sich der 25-Jährige nun als Mittelfeldchef wieder. Eine Rolle, die dem ehemaligen Schalker helfen wird, weiter in dir Rolle eines Führungsspielers hineinzuwachsen. Nicht nur im Verein.

Leon Goretzka vom FC Bayern München feiert

Fotocredit: Getty Images

Leon Goretzka sprach die Fehler klar an. Nach dem 3:2-Sieg im Topspiel bei Borussia Dortmund war der gebürtige Bochumer alles andere als rundum zufrieden. "Dortmund hat sich darauf konzentriert, auf unsere Fehler zu warten - und die gab es zu oft", analysierte Goretzka Minuten nach dem Abpfiff bei "Sky". Berechtigte Kritik, der dennoch etwas leicht "Motzkimäßiges" - in Anlehnung auf den oft als zu kritisch wahrgenommenen Mahner Matthias Sammer - anhaftete.
Sein Trainer Hans-Dieter "Hansi" Flick ließ sie jedenfalls nicht unkommentiert, sagte leicht ironisch angehaucht und wohlwissend, dass sich der Kritiker von seiner Beanstandung selbst nicht ausnahm: "Dann muss er im Mittelfeld halt etwas mehr Druck auf den Ball machen, dann kommt der Gegner nicht so in die Tiefe."
Dass Flick seinen Mittelfeldmann nicht rüffeln oder gar tadeln wollte, liegt auf der Hand. Denn eigentlich teilte der Trainer die Einschätzung Goretzkas, dessen Rolle beim FC Bayern von Woche zu Woche wichtiger wird und die mittlerweile eben auch beinhaltet, den Finger in die Wunde zu legen.
Führungsspieler eben.

FC Bayern: Fit, fitter, Goretzka

Ein wirklich lange Anlaufzeit brauchte Leon Goretzka nach seinem Wechsel vom FC Schalke 04 zum FC Bayern München im Sommer 2018 nicht. Unter Niko Kovac avancierte er direkt zum Stammspieler, machte 30 Bundesligaspiele in seiner Premierensaison und stand dabei 23 Mal in der Startelf. Dennoch gilt die vergangene Spielzeit als Breakout-Saison des zentralen Mittelfeldspielers, was an mehreren Faktoren liegt.
Zunächst beeindruckt die sportlich Entwicklung, die Goretzka vor allem in der zurückliegenden Rückrunde 2019/20 offensichtlich wurde. Die Winterpause sowie das aufgrund der Corona-Pandemie fußballlose Frühjahr nutzte er unübersehbar zum Kraftaufbau. Goretzka, der in der Hinrunde neun Bundesligaspiele aufgrund von Oberschenkel- und Sprunggelenksverletzungen sowie muskulärer Probleme verpasste, stählte seinen Körper für das für ihn typisch intensive Box-to-Box-Spiel.
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Leon Goretzka

Fotocredit: Getty Images

Arbeit, die sich in der Rückrunde auszahlte. Der 25-Jährige hob sein Niveau unter dem neuen Cheftrainer Flick auf ein neues Level, spielte sich durch sechs Tore und vier Vorlagen in der zweiten Saisonhälfte immer mehr in den Fokus.
"Man sieht ihm an, dass er an Muskelmasse zugelegt hat. Das kommt seinem Spiel zugute, er nimmt eine gute Entwicklung", lobte Flick.
Zuletzt äußerte sich auch Deutschlands bester Tennisspieler Alexander Zverev zu Goretzkas Transformation. "Den Leon kenne ich ein bisschen, der macht ja nur Oberkörper", witzelte die Nummer sieben der Weltrangliste in einem Interview mit der "Sport Bild" aufgrund aufkommender Vergleiche wegen seiner eigenen Fitness-Affinität.
Bei Goretzka geht es um Robustheit - da ist Gewicht ein unterstützender Faktor.

Thiago-Abgang und Kimmich-Verletzung erhöhen Goretzkas Stellenwert

Unverzichtbar machte den deutschen Nationalspieler dann der Abgang des langjährigen Mittelfeldchefs Thiago Alcantara zum FC Liverpool im Sommer. Goretzka stieg in der Bayern-Hierarchie eine weitere Stufe auf und avancierte zusammen mit Nebenmann Joshua Kimmich zum Erfolgsduo. Das komplette Finalturnier der Champions League im August in Lissabon bestritten die beiden Nationalspieler Seite an Seite, waren prägende Figuren in Flicks Erfolgself.
Dass sich Kimmich nun im Spitzenspiel bei Borussia Dortmund einen Meniskusriss im rechten Knie zuzog und nach erfolgreicher Operation für den Rest der Hinrunde ausfällt, gewichtet die Rolle von Goretzka im bajuwarischen Mittelfeld noch einmal anders.
Der 25-Jährige ist jetzt der Chef in der Zentrale. Als seine Nebenmänner stehen Corentin Tolisso und Javi Martínez.
Dass er dieser Aufgabe gewachsen ist, daran zweifelt man im Verein nicht. Im Gegenteil.

Bayern plant langfristig mit Goretzka

Die Wertschätzung für den ehemaligen Schalker, der im Jahr 2018 ablösefrei nach München wechselte könnte höher kaum sein. Auch deswegen arbeitet man nach den zunächst gescheiterten Vertragsverhandlungen mit Abwehrchef David Alaba nun eine Reihe weiter vorne und versucht, vorzeitig mit Goretzka zu verlängern. Laut "Sport Bild" werde beim FC Bayern mit "Hochdruck daran gearbeitet, Verträge mit Leistungsträgern frühzeitiger zu verlängern".
Präsident Herbert Hainer wird im Hinblick auf Goretzka und auch Niklas Süle, deren Verträge jeweils am 30. Juni 2022 auslaufen mit folgenden Worten zitiert: "Unser Sportvorstand Hasan Salihamidzic und sein Team werden diese Aufgabe strategisch angehen, sie wissen genau, was zu tun ist." Ganz nebenbei winke dem Nationalspieler dann auch eine "mindestens moderate" Gehaltserhöhung. Aktuell liegt das jährliche Salär bei rund acht Millionen Euro.

Goretzka: Auch in der Nationalelf gefragt

Zusätzlich ist Goretzka rein sportlich betrachtet auch im Hinblick auf die Europameisterschaft im kommenden Sommer ein absoluter Fixpunkt für Bundestrainer Joachim Löw und die Nationalmannschaft. Auch dort wird er mit Ilkay Gündogan, Toni Kroos und Kimmich um einen Stammplatz in der Zentrale konkurrieren.
Was Goretzka als Nationalspieler jedoch besonders wertvoll macht, ist sein soziales Engagement und die damit verbundene Vorbildfunktion. Nicht zuletzt durch "We kick Corona", eine Spendenaktion, die er zusammen mit Kumpel Kimmich anlässlich der Corona-Pandemie startete, ist Goretzka dafür bekannt, auch abseits des Fußballplatzes Verantwortung zu übernehmen.
Löw sieht im 25-Jährigen gerade deshalb einen Typ, "auf den man sich verlassen kann. Als Mensch und als Spieler. Er hat einen gewissen Tiefgang, ist sehr professionell, lebt sehr bewusst, ist sich über seine Rolle im Klaren und mit seiner Einstellung ein Vorbild.”
Und Vorbilder kann die DFB-Elf dieser Tage sehr gut gebrauchen.
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