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Marc Roca erhält beim FC Bayern nach vielen Ausfällen plötzlich eine Chance

Tobias Hlusiak

Update 03/02/2021 um 17:55 GMT+1 Uhr

Marc Roca erlebte beim FC Bayern seit seiner Verpflichtung zu Beginn der Saison eine eher enttäuschende Zeit. Wirklich Eindruck hinterlaassen konnte der spanische Neuzugang bislang noch nicht. In der Mittelfeldhierarchie des Rekordmeisters belegte er einen der hinteren Plätze. Nun könnte er sich aber plötzlich ins Rampenlicht spielen. Grund dafür sind die Pandemie und die Kollegen selbst.

Marc Roca vom FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

Der Jahresbeginn war für Marc Roca beim FC Bayern nicht zwingend ein Schritt nach vorne.
Nach enttäuschenden ersten Monaten beim deutschen Rekordmeister, schrieb der Spanier auch in den ersten Tagen 2021 sportlich eher durchwachsene Schlagzeilen.
Transfergerüchte kamen auf. Besonders eine Rückkehr in die heimische La Liga stand im Raum. Und obendrauf gab's diesen Abend in Kiel, als der 24-Jährige den entscheidenden Elfmeter verschoss und somitmaßgeblichen Anteil daran hatte, dass die aktuelle Woche für seinen Verein eben keine englische ist.
Nun aber, könnte sich der Wind drehen. Roca bietet sich - mitten in der Saison - plötzlich eine Chance.
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Marc Roca (FC Bayern) scheitert im Elfmeterschießen gegen Holstein Kiel

Fotocredit: Imago

Ausfälle und "Dummheiten" sorgen für freie Bahn

Denn der Ergänzungsspieler ist durch eine ganze Reihe unvorhersehbare Ereignisse im Kader des Tabellenführers plötzlich in einer deutlich komfortableren Situation.
Die positiven Coronatest bei Leon Goretzka und Javi Martínez und der verhängnisvolle Tattoo-Termin von Corentin Tolisso haben den Spanier auf dem Aufstellungsflipchart von Hans-Dieter Flick plötzlich ins Blickfeld gespült.
Roca kann sich jetzt beweisen und den Triple-Trainer für dessen Missachtung im bisherigen Saisonverlauf Lügen strafen.
Nur sieben Mal durfte Roca, der sonst zwischen Tribüne und Bank pendelte, für die Bayern auf dem Platz ran. Wie den anderen vier späten Neuzugängen Eric-Maxim Choupo-Moting, Douglas Costa, Tiago Dantas und Bouna Sarr merkte man auch dem Spanier Probleme mit der Umstellung auf Bayern-Niveau an.
So vertraute ihm Flick nur insgesamt drei Mal in der Startelf. Chancen, die der Mittelfeldspieler nur bedingt nutzte: In Kiel vergab er im Elfmeterschießen, in der Champions League gegen Salzburg flog er vom Platz.
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Flick über Süle-Gerüchte: "Spricht für uns"

Flick mit Lob für Roca: "Zeichen gesetzt"

Am vergangenen Spieltag stand er schließlich auch in der Bundesliga in der ersten Bayern-Elf. Beim deutlichen Sieg gegen Hoffenheim schenkte Flick Roca sein Vertrauen.
Als der Mann mit der Nummer 22 nach 70 Minuten vom Platz ging und für Jamal Musiala Platz machte, stand es 4:1 für die Münchner - das Ding war durch.
Rocas hatte solide gespielt: 68 Ballkontakte, 85 Prozent angekommene Pässe, zwei Torschüsse und eine Torschussvorlage standen für ihn zu Buche. Dazu eine Zweikampfquote von 42,7 Prozent und eine Gelbe Karte.
Allesamt keine herausragenden Werte. Trotzdem war Flick angetan: "Er hat gezeigt, dass er in Ballbesitz gefallen kann und seine Sache gut gemacht. Marc hat ein gutes Zeichen gesetzt", lobte der Bayern-Coach.
Schon zuvor hatte der Bayern-Trainer öffentlich immer wieder um Schonfrist für seine Neuen gebeten. Als die öffentliche Kritik zunehmend lauter wurde hatte Flick zu Beginn des Jahres gefordert, "den Neuen mehr Zeit zu geben, damit sie sich hier auch mal entwickeln können".
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Douglas Costa, Marc Roca, Hasan Salihamidzic

Fotocredit: Getty Images

Roca: Viel Spielzeit bei der Klub-WM winkt

Die Entwicklung eines Fußballspielers wird meist durch Spielpraxis beschleunigt. Als reiner Trainingsweltmeister hat noch kaum jemand große Sprünge gemacht.
Roca dürfte nun Chancen in komprimierter Anzahl bekommen. "Jetzt gilt es dranzubleiben", gibt Flick sanft fordernd die Richtung vor.
Die Bayern - und somit auch der Mittelfeldspieler - stehen vor entscheidenden Wochen. Trotz des Aus im Pokal ist der Terminkalender voll.
Nach dem Ligaspiel bei Hertha BSC am kommenden Freitag (ab 20:30 Uhr im Liveticker) bricht der amtierende Champions-League-Sieger zur Klub-Weltmeisterschaft in Katar auf. Dann steht das Heimspiel gegen Bielefeld auf dem Plan. Vier Spiele in elf Tagen.
Für Goretzka dürften sie - nach seinem positiven Test - größtenteils zu früh kommen. Gleiches gilt für Martínez, obwohl beide auf der vorläufigen Kader-Liste für das Turnier in Katar stehen (dort findet sich auch der verletzte Ersatzkeeper Alexander Nübel).
Flick gab zum derzeitigen Status des Duos am Mittwochmittag ein Update. Man habe die Kaderliste sehr früh abschicken müssen, erläuterte er.
"Deshalb ist der eine oder andere Spieler drauf, der verletzt ist. Alex Nübel wird seine Reha in München machen. Bei Javi Martínez und Leon Goretzka müssen wir abwarten. Nach der Quarantäne müssen sie einen Test machen, den müssen wir abwarten. Bei Javi ist jetzt die Quarantäne vorbei, bei Leon geht sie bis Freitag."
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Corentin Tolisso vom FC Bayern

Fotocredit: SID

Tolisso schießt sich selbst ins Abseits

Bliebe als Roca-Kontrahent für den Platz neben Joshua Kimmich also fürs Erste nur noch Corentin Tolisso. Doch der Franzose hat sich selbst ins Abseits befördert.
Gegen Hoffenheim fehlte er wegen muskulärer Probleme, später kam sein unerlaubter Ausflug zum Tätowierer heraus. Nach zwei negativen Test ist er mittlerweile zwar wieder im Kader, seine eigene Position hat er aber nicht verbessert.
Schon zuvor hatte Tolisso nicht nachhaltig auf sich aufmerksam machen können und hatte sich nie wirklich durchsetzen können. Er gilt als Verkaufskandidat im Sommer.
Auf lange Sicht baut man beim FC Bayern schon jetzt eher auf Roca. Kein Wunder, dass Sportvorstand Hasan Salihamidzic bei "Sky" Stimmung für seinen 9-Millionen-Transfer macht: "Er ist ein Spieler, der sich gut in engen Räumen bewegen und diese Situationen gut auflösen kann. Er ist mit der spanischen U21 Europameister geworden und hat die Jungs zum Titel geführt, wir haben volles Vertrauen in ihn."
Roca wird es in den kommenden Spielen zurückzahlen wollen. Und danach vielleicht durchstarten.
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