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Bochum gegen Gladbach abgebrochen - Reaktionen zum Skandal: "Peinlich und nicht akzeptabel"

Robert Bauer

Update 19/03/2022 um 09:15 GMT+1 Uhr

Die Bundesligapartie zwischen dem VfL Bochum und Borussia Mönchengladbach ist nach einem Skandal abgebrochen worden. Assistent Christian Gittelmann war um die 70. Minute herum von den Rängen aus von einem Bierbecher am Kopf getroffen worden. Schiedsrichter Benjamin Cortus unterbrach die Partie zunächst, ehe er das Spiel wenig später offiziell abbrach. Beide Klubs reagierten im Anschluss bestürzt.

Schiedsrichter-Assistent Christian Gittelmann wird beim Spiel zwischen Bochum und Gladbach von einem Becher am Kopf getroffen

Fotocredit: Imago

Die Bundesliga ist um einen handfesten Skandal reicher.
Schiedsrichter Benjamin Cortus sah sich am Freitagabend gezwungen, die Partie zwischen dem VfL Bochum und Borussia Mönchengladbach beim Stande von 2:0 für die Gäste abzubrechen, nachdem sein Assistent Christian Gittelmann um die 70. Minute herum von den Rängen aus von einem Bierbecher am Kopf getroffen worden war. Wenig später wurde Gittelmann für Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht.
"Wir möchten uns in aller Form entschuldigen für den Vorfall. Es ist sehr, sehr schade, dass wir das erste Mal vor 25.000 Zuschauern spielen dürfen und das Spiel keinen sportlichen Ausgang nimmt", sagte Bochums Sportchef Sebastian Schindzielorz bei "DAZN" und betonte: "Es ist absolut schade, nicht akzeptabel. Sowas darf nicht passieren."
In eine ähnliche Kerbe schlug auch Bochums Interimstrainer Markus Gellhaus, der den coronaerkrankten Cheftrainer Thomas Reis gegen Gladbach vertrat: "Da muss man sich in allererster Linie erstmal entschuldigen. Das ist peinlich und nicht akzeptabel. Es ist traurig, dass ein Spiel so abgebrochen werden muss, weil so etwas passiert."

Achter Spielabbruch in der Bundesliga-Historie

Laut Gellhaus sei es zunächst etwas undeutlich gewesen, wie es nach dem Vorfall weitergeht. Schiedsrichter Cortus hatte beide Mannschaften zunächst in die Kabinen geschickt. Jedoch hätte sich die Situation relativ schnell aufgeklärt.
"Die Schiedsrichter haben sich beraten und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es nicht weitergeht, was vollkommen verständlich ist. Ich wünsche dem Linienrichter, dass er schnellstmöglich wieder topfit ist", so Gellhaus weiter
Es war erst der achte Spielabbruch in der Bundesliga und der erste seit fast genau elf Jahren. Am 1. April 2011 entschied sich Schiedsrichter Deniz Aytekin, die Partie zwischen dem FC St. Pauli und dem FC Schalke 04 in der 86. Minute beim Stand von 0:2 vorzeitig abzubrechen, nachdem Linienrichter Thorsten Schiffner ebenfalls mit einem Bierbecher am Kopf getroffen worden war.

Zoller poltert: "Du hast im Stadion nichts verloren"

Anstatt eines Fußballfestes vor ausverkauftem Haus, machte sich am Freitagabend schnell Entsetzen und Unverständnis im Vonovia-Ruhrstadion breit.
"Wir, der VfL Bochum, schreiben seit knapp zwei Jahren eine unfassbare Geschichte. Diese Aktion ist einfach nur respektlos gegenüber all denen, die sich jeden Tag den Arsch aufreißen, um diese Reise zu erleben! Geschweige denn dem Linienrichter! Du hast im Stadion nichts verloren", schrieb der derzeit verletzte Bochumer Angreifer Simon Zoller bei Twitter.
Auch die Gäste aus Gladbach äußerten im Anschluss ihren Unmut über das unwürdige Ende einer umkämpften Budesliagapartie.

Gladbach-Sportdirektor Virkus: "So etwas darf nicht passieren"

"Kein Mensch auf der Welt möchte, dass ein Fußballspiel so beendet wird. Das macht kein gutes Bild, das gehört sich nicht. Gutes Publikum eigentlich, aber das Ende möchte niemand so, keine Frage. Es ärgert mich - und nicht nur mich, dass ein Fußballspiel so beendet wird. Gute Besserung an den Assistenten. Ob das jetzt ein Einzelner war... da muss gegenseitig auf sich aufgepasst werden, so etwas darf nicht passieren", stellte Gladbachs Sportdirektor Roland Virkus klar.
Interimstrainer Christian Peintinger, der am Freitag für den mit dem Corona-Virus infizierten Chefcoach Adi Hütter einsprang, zeigte sich ebenfalls bestürzt. "Es ist traurig, dass ein Spiel so enden muss. Dass das so ein Ende nimmt, ist bitter, das hat auf einem Fußballplatz nichts verloren", erklärte er und schilderte weiter den Ablauf unmittelbar nach dem folgenschweren Becherwurf:
"Wir sind einfach in die Kabine gegangen und haben gewartet, bis irgendwann die Information kam, dass da Spiel abgebrochen wird. Es wurde diskutiert, dass man sich nicht mehr sicher fühlt und dass das eine bittere Pille ist, wenn ein Spiel so zu Ende gehen muss. Ich hoffe dass es (im Verhältnis zwischen Fans und Spielern, Anm. d. Red.) nicht zu viel anrichtet. Ich hoffe, dass es dem Assistenten bald wieder gutgeht und so etwas nicht mehr vorkommt."
Obwohl die Fohlen die drei Punkte voraussichtlich spätestens am Grünen Tisch zugesprochen bekommen werden, wie auch Bochums Interimstrainer Gellhaus bestätigte ("Es ist davon auszugehen, dass das Spiel gegen uns gewertet wird"), rückte das sportliche Geschehen am Freitagabend gänzlich in den Hintergrund.
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