BVB-Klatsche gegen Leipzig: Mats Hummels redet sich die Dortmunder Niederlage schön
Borussia Dortmund kommt beim ersten Heimspiel im wieder vollbesetzten eigenen Stadion gegen RB Leipzig 1:4 unter die Räder. Mats Hummels redet anschließend die Niederlage schön: So deutlich, wie es das Ergebnis aussagt, sei der BVB nicht unterlegen gewesen. Eine Aussage, die Experte Lothar Matthäus nicht nachvollziehen kann. Trainer Marco Rose stellt dagegen die Qualitätsfrage.
Mats Hummels in Rage - Borussia Dortmund vs. RB Leipzig
Fotocredit: Getty Images
Die Zahlen des Abends waren schnell klar: 1, 4, 81365.
Dortmund 1, Leipzig 4 hieß es am Samstagabend im Topspiel der Bundesliga vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park - ein deutliches Ergebnis. Landläufig gesprochen: eine Heimklatsche.
BVB-Abwehrspieler Mats Hummels wollte das jedoch differenzierter sehen. "Leipzig hat verdient gewonnen. Aber man muss nicht so tun, als wären wir hier 4:1 an die Wand gespielt worden", sagte er nach dem Spiel bei "Sky".
Im Interview war dem 33-Jährigen schnell klar, dass seine Aussagen auf Gegenliebe stoßen werden. "Ich weiß, dass es dafür immer auf den Sack gibt", baute er verbal vor, schilderte dann aber doch seine Sicht der Dinge.
Hummels: Ergebnis gibt Spielverlauf nicht wieder
"Es steht 2:0 zur Halbzeit mit nichts. Ich weiß ganz genau, dass die Leute auf Twitter jetzt draufhauen werden - aber das ist leider eine realistische Einschätzung", behauptete er. Der Leipziger Erfolg sei ein reiner "Sieg der Effektivität" gewesen.
Hummels weiter: "Das war auf keinen Fall ein 4:1-Spiel von den Leistungsverhältnissen her. Wir müssen damit leben, dass wir nach dem Ergebnis kritisiert werden, aber ich glaube, dass die Leipziger wissen, dass es auch ganz anders laufen kann."
Konkret spielte der Ex-Nationalspieler damit auf den Umstand an, dass Dortmund die Anfangsphase vor dem Doppelschlag durch Leipzigs Konrad Laimer (20./31.) klar beherrscht hatte. Eine Großchance von Marco Reus verpuffte jedoch ungenutzt (7.).
Matthäus versetzt Hummels-Aussagen nicht
Eine Einschätzung die "Sky"-Experte Lothar Matthäus so nicht nachvollziehen konnte. "Man kann doch nicht sagen, dass Dortmund und Leipzig auf Augenhöhe gespielt haben", meinte der Rekordnationalspieler.
"Kompaktheit, Spielfreude, Leidenschaft, Miteinander, Konsequenz - alles, was im Fußball möglich ist, hat Leipzig mitgebracht, was Dortmund vielleicht nur in den ersten 20 Minuten hatte. Aber ein Spiel ist nicht nach 20 Minuten zu Ende", so Matthäus.
Er hoffe daher, "dass sie in der Kabine offener und ehrlicher miteinander umgehen. Es war ein eindeutiger Unterschied zwischen Dortmund und Leipzig erkennbar - und das spiegelt auch das Ergebnis wider."
Hummels spricht selbst vom "Hühnerhaufen"
Hummels selbst hatte zuvor immerhin zugegeben, dass die Dortmunder nach dem 0:2 zu wenig Torgefahr entwickelt und vor allem immer wieder zu einfache Fehler eingestreut hätten.
"Wir haben es leider in uns, dass wir zu hektisch werden, viel zu einfach die Bälle verlieren", sagt er. Das sei auffällig. Auf bestimmte Situationen angesprochen, sagte er klar: "Ich weiß nicht, ob ich das Wort Hühnerhaufen in den Mund nehmen soll oder nicht …"
Fakt ist: Mit 42 Gegentoren ist der BVB in dieser Kategorie nicht mal mehr in der oberen Tabellenhälfte der Liga. So viele Treffer hatte Dortmund nach 28 Spieltagen zuletzt vor 15 Jahren zugelassen.
Hummels kontert "Rose raus!"-Rufe
Man stehe in manchen Szenen nicht mehr auf den richtigen "Positionen, sondern teilweise irgendwo und dann wird es ein wildes Fußballspiel. Und wilde Fußballspiele gehen immer zugunsten der Mannschaften aus, die kontern können", erklärte Hummels die Defensivprobleme.
Dass das Interview einige wenige Fans mit "Rose raus!"-Rufen begleiteten, konterte der Abwehrspieler seinerseits souverän weg: "Die spreche ich nächste Saison nochmal darauf an …"
Rose selbst war von dem Spiel seiner Mannen derweil freilich wenig angetan. Zwar sagte auch der BVB-Coach: "Ich glaube, das Leipzig außer beim Umschalten nicht viel vom Spiel hatte." Der Trainer übte dann aber auch deutliche Kritik am eigenen Team.
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"Sehr enttäuschend": Rose erklärt, was Leipzig dem BVB voraus hatte
Quelle: Perform
Rose nimmt Can in die Pflicht
"Wir waren nicht kompromisslos und nicht konsequent genug. Und wir haben Leipzig immer wieder Kontermöglichkeiten gegeben. Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht. Dann steht am Ende ein extrem bitteres Ergebnis", sagte er. So habe man sich gleich zum Start der letzten Saisonphase "selbst massiv ausgebremst".
Deutlich wurde der 45-Jährige, als er auf die Szene vor dem 0:1 angesprochen wurde. Emre Can hatte dabei den Ball im Aufbau verloren und war danach nicht dem Laufweg des Torschützen Laimer in den Strafraum gefolgt. "Er trifft zweimal die falsche Entscheidung. Das muss er besser machen", kritisierte Rose.
Generell monierte er: "Das ist vielleicht das, was den Unterschied gemacht hat: die Konsequenz, beim Verteidigen und beim Angreifen." Selbst dominant zu spielen, habe Leipzig "nicht geschafft, aber Fußball wird über Tore entschieden". Und davon hat der BVB in den letzten fünf Ligaspielen selbst nur fünf geschossen.
Fazit Keeper Gregor Kobel: "Das ist sehr ernüchternd. Es gibt einige Sachen, die wir besser machen müssen."
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