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Drei Dinge, die bei FC Bayern gegen VfL Wolfsburg auffielen: Rekordmeister in Rekordstimmung

Dennis Melzer

Update 18/12/2021 um 08:57 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern feiert gegen den kriselnden VfL Wolfsburg einen gelungenen Jahresabschluss. 4:0 heißt es am Ende aus Sicht der unersättlichen Münchner, die in dieser Hinrunde gleich mehrere Bestmarken pulverisieren. Die ängstlichen Wölfe machten in der Allianz Arena nur eine Halbzeit lang Probleme - und ein FCB-Neuzugang feierte ein ganz besonderes Debüt. Drei Dinge, die auffielen.

Robert Lewandowski (l.) herzt Jamal Musiala - FC Bayern München vs. VfL Wolfsburg

Fotocredit: Imago

Leere Ränge, volle Punktausbeute: Der FC Bayern gewann sein letztes Bundesliga-Spiel in diesem Jahr gegen den VfL Wolfsburg souverän 4:0 (1:0).
Jubilar Thomas Müller eröffnete den Torreigen, Dayot Upamecano feierte sein Tor-Debüt für den FCB, Leroy Sané legte sehenswert zum zwischenzeitlichen 3:0 nach – und Robert Lewandowski knackte abermals einen uralten Gerd-Müller-Rekord.
Der Münchner Sieg bedeutete gleichzeitig die siebte Pflichtspielniederlage für die Wölfe in Folge.
Nach der Partie verlor sich Trainer Florian Kohfeldt in Schönmalerei, sprach von Mut und guter Staffelung, obwohl seine Mannschaft offensichtlich nur eines im Sinn hatte: Nicht allzu hoch verlieren.
Drei Dinge, die auffielen.

1. Rekordmeister in Rekordlaune

Dass Thomas Müller einen weiteren Meilenstein in seiner Karriere erreichen würde, war bereits vor der Partie klar. Der Nationalspieler machte sich in einem Pullover warm, auf dem eine kaum übersehbare 400 prangte - das Duell mit den Niedersachsen war sein 400. Bundesliga-Spiel für den FC Bayern.
Seit seinem Debüt im Jahr 2008 kamen in Europas Top-fünf-Ligen lediglich drei Spieler auf noch mehr Liga-Partien für einen einzigen Klub: Lionel Messi (442 Spiele für den FC Barcelona), Sergio Busquets (431 Spiele für den FC Barcelona) und Steve Mandanda (429 Spiele für Olympique Marseille).
Wie einem kitschigen Drehbuch folgend traf Müller schon nach sieben Minuten, sein 134. Treffer im deutschen Oberhaus. Nach dem Seitenwechsel servierte er Upamecano den Ball punktgenau auf den Kopf und bejubelte so bereits seine 13 Vorlage in der laufenden Bundesliga-Saison. Derart viele Assists waren seit Beginn der detaillierten Datenerfassung (2004/05) noch niemandem in einer Hinrunde gelungen.
In puncto meiste Tore nach einer Hinrunde hatte die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann schon unter der Woche neue Maßstäbe gesetzt. Nach dem 5:0 über Stuttgart hatten die Bayern 52 Treffer auf dem Konto – und die bis dahin existierende Bestmarke von 51 Toren des 1. FC Köln und des SV Werder Bremen (beide jeweils 51) aus den Spielzeit 1977/78 beziehungsweise 1984/85 pulverisiert. Mit den vier Toren gegen Wolfsburg baute der Dauerdominator seinen Wert auf 56 aus.
Apropos Dauerdominator: Münchens Torjäger vom Dienst, Lewandowski, knackte am Freitagabend einen weiteren Gerd-Müller-Rekord, der eigentlich für alle Zeiten als unknackbar galt: Nachdem der Pole am letzten Spieltag der vergangenen Saison Müllers Uralt-Marke von 40 Saisontoren übertrumpfte, legte er im letzten Spiel des Jahres noch einmal nach. In der 87. Minute erzielte Lewandowski sein 43. Bundesliga-Tor in diesem Kalenderjahr. Müller hatte seinerzeit 1972 42 Mal genetzt.

2. Spielmacher Upamecano feiert besonderes Debüt

Niklas Süle, der noch am vergangenen Dienstag anstelle Upamecanos in der Startelf stand, musste gegen Wolfsburg aufgrund von Rückenbeschwerden kurzfristig passen. Upamecano rotierte wieder rein – und durfte sich über ein ganz besonderes Debüt freuen.
Der Franzose, der im Sommer von RB Leipzig nach München gewechselt war, traf erstmals im Dress des neuen Arbeitgebers. "Er hat endlich mal ein Tor gemacht, das ist wichtig", sagte Nagelsmann im Nachgang auf der Pressekonferenz: "Wir müssen es hinbekommen, dass auch unsere Abwehrspieler gefährlich sind, erst recht, wenn der Gegner so tief steht."
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Dayot Upamecano traf erstmals für den FC Bayern

Fotocredit: Getty Images

Doch Upamecano trat nicht nur erstmals als Torschütze in Erscheinung, er gab während der gesamten 90 Minuten quasi den Spielmacher. Weil die Gäste aus Wolfsburg sich ausschließlich aufs Verteidigen konzentrierten, agierte der 23-Jährige als Schaltzentrale kurz hinter der Mittellinie - und suchte ein ums andere Mal selbst den Weg nach vorne. Besonders sehenswert: Die Einleitung des 4:0 mit einem Chipball auf Jamal Musiala.
Upamecano glänzte auf ganzer Linie, sammelte 139 Ballaktionen (Spitzenwert bei den Bayern), gewann 67 Prozent seiner Zweikämpfe und verbuchte die mit Abstand meisten Balleroberungen aller Akteure (14). Die Leistung dürfte dem Innenverteidiger, der während seiner ersten Bayern-Hinrunde mehrfach kritisiert wurde gut getan haben.
"Er hat eine gute Leistung gebracht und eine stabile Hinrunde gespielt", sagte Nagelsmann und ergänzte: "Er ist nach wie vor ein junger Spieler. Weil er aber schon so lange in der Bundesliga spielt, vergisst man oft, dass er noch nicht 28 ist."

3. Zwei Busse ohne Winterreifen

Sieben Pflichtspiel-Niederlagen in Serie. Beim VfL sieht es dieser Tage düster aus. "Niederlagen fühlen sich immer scheiße an, sieben in Folge umso mehr", sagte Sportdirektor Marcel Schäfer bei "DAZN" nach Abpfiff. Man hoffe nun auf die Winterpause und forciere, im kommenden Jahr gestärkt wiederzukommen.
Man muss über viel Fantasie verfügen, um eine schnelle Trendwende als realistisches Szenario zu zeichnen. Ohne Selbstvertrauen, gar ängstlich begannen die Wölfe von der ersten Minute an, sich in der eigenen Hälfte einzuigeln. Abgesehen von zwei einigermaßen aussichtsreichen Kontern, die Wout Weghorst nicht in Zählbares ummünzte, ging keinerlei Gefahr von den Niedersachsen aus.
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Der VfL Wolfsburg ging in München leer aus

Fotocredit: Getty Images

Der geneigte Beobachter gewann schon bald das Gefühl, als ginge es einzig darum, nicht allzu hoch zu verlieren. Dass es letztlich doch ziemlich deutlich wurde, schien resignierend hingenommen zu werden.
"In der ersten Halbzeit haben wir ein ordentliches Spiel gemacht, wir haben nicht viel zugelassen und hatten selbst zwei dicke Torchancen", analysierte Kohfeldt und flüchtete sich anschließend in Schönmalerei: "Dann passiert das, was gegen Bayern nicht passieren darf. Sie machen das zweite und dritte Tor und dann sieht es nach einer deutlichen Niederlage aus. Die Niederlage war natürlich verdient. Aber was Staffelung und den Mut angeht, das war okay."
Welchen Mut er genau meinte? "Ich finde, dass wir zumindest nach vorne einen mutigen Ansatz hatten." Zwei Schüsse auf des Gegners Tor sprechen eine andere Sprache, Wolfsburg war in der Dauer-Defensive. Manuel Neuer fasste das Ganze treffender zusammen: "Es war nicht so einfach, wenn da zwei Busse parken." Zwei Busse, die ohne Winterreifen mehr und mehr ins Schlittern gerieten.
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