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Hasan Salihamidžić in der Kritik: Dickes Transfer-Minus und Unstimmigkeiten beim FC Bayern München

Oliver Jensen

Update 15/05/2022 um 12:55 GMT+2 Uhr

Hasan Salihamidzic hatte zuletzt weder auf dem Transfermarkt noch im Umgang mit den Trainern ein allzu glückliches Händchen. In der bevorstehenden Transferperiode ist er gefordert, möchte allerdings finanziell nicht ins Risiko gehen. Die Ziele des FC Bayern München bleiben gleichzeitig sowohl national als auch international in der obersten Kategorie angesiedelt. Kann dieser Balanceakt gelingen?

Auf Hasan Salihamidzic kommt eine schwierige Transferperiode zu

Fotocredit: Getty Images

Salihamidžić steht ein heißer Sommer bevor. Während sich Spieler und Trainer in den Urlaub verabschieden, muss er wichtige Personalentscheidungen treffen.
Darf Robert Lewandowski bereits in diesem Sommer den FC Bayern München verlassen? Wer könnte sein Nachfolger werden? Welche Neuzugänge wird es neben Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui geben? Und lässt sich der öffentlich vorgetragene Wunsch von Trainer Julian Nagelsmann nach "ein, zwei Pressingmaschinen" erfüllen?
Salihamidžić muss liefern. Die Zeiten, in denen er als unumstritten galt, sind vorüber. Dies zeigte sich auch am Samstagabend beim Meister-Empfang in München. Im Paulaner-Biergarten am Nockherberg wurde er von einigen der 1000 Anhänger bei der Fan-Feier ausgepfiffen.
Sportlich mag seine fünfjährige Amtszeit erfolgreich gewesen sein. Seitdem er im August 2017 seinen Dienst beim FC Bayern München antrat – anfangs noch als Sportdirektor, seit Juli 2020 im Vorstand - gewann der Verein zwar fünf Meisterschaften, zweimal den DFB-Pokal und einmal jeweils die Champions League und die FIFA-Klub-Weltmeisterschaft. Wirtschaftlich allerdings sieht seine Bilanz weniger rosig aus.
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Nagelsmann über Lewandowski: "Wenig Raum für Trauer"

Dickes Transfer-Minus: Bayern hat zu viele Ausgaben

Seit Sommer 2018 hat er laut "transfermarkt.de" für neue Spieler 284,25 Millionen Euro ausgegeben, allerdings nur 164,25 Millionen Euro durch Verkäufe eingenommen. Dies ergibt ein Transferminus von 120 Millionen Euro
Kein Wunder: Mit David Alaba und Niklas Süle durften zwei Top-Spieler ablösefrei gehen. Selbiges Szenario wäre bei Robert Lewandowski der Fall, wenn Salihamidžić seine Ankündigung wahr macht und der Pole seinen bis zum Sommer 2023 laufenden Vertrag erfüllen muss. „Lewa hat Vertrag bis zum Sommer nächsten Jahres. Das ist Fakt“, stellte er bei "Sky" klar.

Dissonanz: Salihamidzic und Nagelsmann offenbar uneinig

Das Problem: Mangelnde Transfereinnahmen sorgen für ein begrenztes Budget. Salihamidžić kündigte daher bereits Mitte April an: "Es wird nicht so sein, dass wir große Risiken eingehen."
Ohnehin würde er keine Notwendigkeit sehen: "Wenn wir unseren Kader anschauen, dann haben wir auf jeder Position Top-Spieler." Nagelsmann sieht das offenbar anders. "Du darfst einfach nicht viele Transfer-Perioden verschlafen, denn so viele hast du nicht", ließ er bereits verlauten.
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Zwischen Salihamidzic und Nagelsmann soll es Unstimmigkeiten geben

Fotocredit: Getty Images

Die Unstimmigkeiten erinnern an die Zeiten unter Hansi Flick, der im Jahre 2020 im Trainingslager ebenfalls öffentlich Neuzugänge forderte. Das Ergebnis: Im Sommer 2021 folgte die vorzeitige Trennung. Einen weiteren Trainer-Zoff kann sich Salihamidžić nicht leisten. Schon gar nicht mit einem Mann wie Nagelsmann, der laut Medienberichten eine Ablöse von rund 25 Millionen Euro gekostet haben soll.
Vereinsboss Oliver Kahn steht hinter Nagelsmann und sagte: "Julian ist unheimlich ehrgeizig und enorm reflektiert. Ohne seine außergewöhnlichen Fähigkeiten wäre er nicht da, wo er heute ist."
Dass Nagelsmann sein Herz auf der Zunge trägt, lobt Kahn ebenfalls: "Julian tut uns mit seiner frischen, dynamischen Art sehr gut." Käme es erneut zu einem Zerwürfnis zwischen Trainer und Sport-Vorstand, könnte diesmal Salihamidžić das Nachsehen haben.

Die drei teuersten Transfers der Vereinsgeschichte haben wenig Konstanz

Umso wichtiger, dass er mit seinen Transfers im Sommer ein glückliches Händchen hat. Genau das fehlte ihm bisher teilweise. Die drei teuersten Transfers der Vereinsgeschichte wurden unter seiner Führung getätigt. Lucas Hernandez kostete rund 80 Millionen Euro, Leroy Sané etwa 60 Millionen Euro, Dayot Upamecano ca. 42,5 Millionen Euro.
Die Leistungen aller drei Spieler waren speziell in der zurückliegenden Saison schwankend und wenig konstant. Weitere Millionen-Transfers wie der von Marcel Sabitzer oder Bouna Sarr blieben ebenfalls unter den Erwartungen.
Kurios: Die besten Transfers tätigte Salihamidžić, als er am wenigsten Geld ausgab. In der Saison 2018/2019 investierte er nur rund zehn Millionen Euro in den Kader und bekam dafür den kanadischen Linksverteidiger Alphonso Davies und den damals ablösefreien Leon Goretzka – zwei echte Top-Stars.
Gleichzeitig wurden rund 84 Millionen Euro eingenommen, ohne einen echten Top-Star zu verlieren. Damals ließen die Verkäufe von Douglas Costa, Arturo Vidal, Sebastian Rudy, Sandro Wagner und Juan Bernat die Kassen klingeln.
Es ist also nicht zwingend viel Geld erforderlich, um gute Transfers zu tätigen. Dies dürfte Salihamidžić ein wenig Hoffnung machen.
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Nagelsmann über Meisterschaft: "Nicht so emotional wie erhofft"

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