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Drei Dinge, die bei Eintracht Frankfurt - FC Bayern auffielen: Eklige Münchner sorgen für Pfeil-Hagel

Tom Müller

Update 06/08/2022 um 11:05 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München hat zum Bundesliga-Auftakt ein Ausrufezeichen gesetzt und Eintracht Frankfurt beim 6:1 (5:0) am 1. Spieltag die Grenzen aufgezeigt. Während die neu zusammengesetzte Offensive um Neuzugang Sadio Mané den Abgang von Robert Lewandowski schon nach zwei Spielen vergessen macht, herrschte in der Defensive der überforderten Eintracht Chaos. Drei Dinge, die auffielen.

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Statement-Sieg, der Zweite: Der FC Bayern München hat nach dem 5:3 im Supercup gegen RB Leipzig beim Bundesliga-Auftakt in Frankfurt das nächste Ausrufezeichen der noch jungen Saison gesetzt.
Für die Eintracht kam es am Freitag sogar noch dicker. Mit dem 1:6 (0:5) war der amtierende Europa-League-Sieger und Champions-League-Teilnehmer noch gut bedient, es war ein Klassenunterschied.
"Die erste Halbzeit war schon echt verrückt, wir hatten sogar noch Chancen auf weitere Tore", lobte der sonst oft penible Joshua Kimmich im Anschluss bei "Sat.1": "Das war schon sehr viel Spielfreude, man hat gemerkt, dass jeder Bock hat."
Doch es war nicht allein Bayerns Klasse, die im Deutsche Bank Park den Unterschied machte. Die Eintracht machte es dem Seriensieger mit einer inakzeptablen Defensiv-Leistung auch viel zu einfach.
Drei Dinge, die beim Bundesliga-Auftakt auffielen:

1. "Eklige" Bayern sorgen für Pfeil-Hagel

Was macht eine Mannschaft, die im Sommer ihren besten Spieler und einen der besten Stürmer der Welt Richtung Barcelona verloren hat? Sie wird offensiv noch besser! Das ist zumindest der Eindruck, der sich nach den ersten beiden Pflichtspielen der Saison, in denen Bayern insgesamt elf Mal traf, verfestigt hat.
Julian Nagelsmanns vierköpfiges Offensiv-Monster um Thomas Müller, Jamal Musiala, Serge Gnabry und Sadio Mané, das Robert Lewandowskis Abgang im Kollektiv auffangen soll, machte in Frankfurt da weiter, wo es vergangenen Samstag in Leipzig aufgehört hatte.
Allein in der ersten Halbzeit zeichnete das Quartett für 14 (!) Torschüsse verantwortlich. Fünfmal zappelte der Ball in den ersten 45 Minuten im Netz, dreimal landete er zudem am Aluminium.
"Ihre Pfeile kommen von überall", hatte Leipzig-Coach Domenico Tedesco Bayerns neues, deutlich variableres Offensivspiel treffend beschrieben. Am Freitag war es ein wahrer Pfeil-Hagel, der auf Frankfurts völlig überforderte Dreierkette einprasselte.
Die Münchner schalteten blitzschnell um, attackierten permanent die Tiefe und wechselten in vorderster Front ständig die Positionen. "Heute hat man gesehen, wie viel Vielfalt sie vorne haben und wie sich die Tore verteilen können", sagte Ex-Profi Philipp Lahm bei "Sat.1".
Nach dem frühen Standard-Doppelschlag durch Joshua Kimmich (5.) und Benjamin Pavard (11.) führte der schön anzusehende Offensiv-Vortrag zu drei weiteren, ansehnlich herausgespielten Toren durch Mané (29.), Musiala (34.) und Gnabry (42.). Das 5:0 zur Halbzeit war die höchste Pausen-Führung in einem Bundesliga-Eröffnungsspiel überhaupt.
"Wir haben einfach viele wendige Spieler vorne. Das ist schon eklig zu verteidigen", erklärte Nagelsmann grinsend.
Besonders auffällig war, wie gut Neuzugang und Ex-Liverpooler Mané bereits in das Kombinationsspiel des Rekordmeisters integriert ist. Der 30-Jährige lauerte immer wieder zwischen der Dreierkette der Frankfurter und startete in den richtigen Momenten in den Raum hinter der letzten Verteidigungslinie, um die punktgenauen Zuspiele seiner kongenialen Partner zu verarbeiten.
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"Wird auch anders": Nagelsmann über Auftakt ohne Lewandowski

"Wenn man einen Spieler hat, der sehr demütig ist, dann ist das Ankommen immer ein bisschen leichter", lobte Nagelsmann den Neuzugang: "Er ist sehr selbstlos, das siehst du in vielen Situationen."
Erst als der Bayern-Trainer Mitte der zweiten Hälfte mit den Einwechslungen von Leroy Sané und Mathys Tel ordentlich durchrotierte, kam Bayerns Offensiv-Maschinerie etwas ins Stocken.

2. Kollektiver Ausfall der Frankfurter Defensiv-Systeme

Daichi Kamada raus, dafür mit Sebastian Rode ein zweiter Sechser rein, der im Zentrum neben Djibril Sow für Stabilität sorgen und Bayerns Offensive am Kombinieren hindern sollte. Aus seinem Plan machte Eintracht-Coach Oliver Glasner vor Anpfiff keinen Hehl. Das klang auch alles sehr logisch, nur umsetzen konnten es seine Mannen in den folgenden 90 Minuten nicht.
"Wir haben uns das ganz anders vorgestellt und wollten mit der Euphorie besser starten. So wurde es in der ersten Halbzeit ein absolutes Debakel“, sagte ein enttäuschter Sebastian Rode bei "DAZN". "Es war schwer, so viele Räume zu schließen. Gerade nach dem Abgang von Lewandowski hat sich die Statik des Spiels schon verändert. Die vier vorne waren unheimlich flexibel und hatten ein unglaublich hohes Tempo."
Nach den beiden frühen Standard-Gegentoren fiel die Frankfurter Defensive in sich zusammen. Statt Ordnung herrschte rund um die Dreierkette bestehend aus Evan N’Dicka, Tuta und Almamy Touré Chaos.
Seine Mannschaft sei in dieser Phase zu "wild" gewesen, erklärte Glasner: "Wir wollten mit dem Kopf durch die Wand, haben ganz hoch attackiert und haben den Bayern zu viele Räumen gegeben, die sie mit ihrer Qualität und mit ihrem Tempo gnadenlos ausgenutzt haben."
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Sebastian Rode und die Frankfurter hatten oft das Nachsehen

Fotocredit: Getty Images

Bayern produzierte ab der 25. Minute Chancen im Minutentakt. Vor allem durch schnelle Seitenwechsel auf die Außenbahnen kam der Rekordmeister immer wieder zu Möglichkeiten, weil die Frankfurter Linienspieler Ansgar Knauff auf der rechten und Filip Kostić auf der linken Seite defensiv quasi nicht existent waren und ihre Gegenspieler immer wieder aus den Augen verloren.
"Ein paar Situationen waren wirklich unglaublich", kritisierte Lahm. Bayern entblößte die Schwächen der Eintracht auf diesen Positionen ganz gezielt. "Wir wussten, dass Frankfurt immer wieder Räume hinter Kostic und Knauff anbietet und die haben wir ganz gut bespielt“, erklärte Kimmich bei "DAZN": "Gerade wenn Frankfurt den Ball verloren hat."
In der zweiten Halbzeit stabilisierten sich die Hessen zwar und kamen durch den eingewechselten Randal Kolo Muani (64.) sogar zum Ehrentreffer. Am Ausgang der Partie, die bereits zur Halbzeit entschieden war, änderte das aber freilich wenig.
Im UEFA Super Cup gegen Real Madrid (Mittwoch 21:00 im Liveticker) muss Glasner diese Probleme schleunigst beheben, sonst droht das nächste Debakel.

3. Freistoß-Kniff mit System

Kimmich schaute kurz, nahm Anlauf und schlenzte einen Freistoß aus knapp 30 Metern an der Frankfurter Ein-Mann-Mauer vorbei ins Tor. Was auf den ersten Blick aussah wie eine Impuls-Entscheidung des Bayern-Stars, mit der er Eintracht-Keeper Kevin Trapp im dichten Rauch, der aus der Frankfurter Kurve emporstieg, übertölpelte, hatte tatsächlich System.
"Dino Toppmöller (Co-Trainer der Bayern, Anm. d. Red.) hat das in der Woche schon angekündigt, wir haben sehr viele seitliche Freistöße trainiert. Er hat gesagt, Trapp steht immer etwas höher, da kannst Du es mal versuchen“, klärte Kimmich nach der Partie auf: "Und ich dachte: 'Dann probiere ich es mal.'" Mit Erfolg!
Neben Toppmöller sei jedoch auch ein weiteres Mitglied aus dem Trainerteam von Nagelsmann beteiligt gewesen. "Der Tipp kam von Tapa (Torwarttrainer Toni Tapalovic, Anm. d. Red.)", so der Bayern-Coach: "Für die beiden Trainerkollegen gibt's ein großes Lob von mir, das ist tolle Arbeit."
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Joshua Kimmich

Fotocredit: Getty Images

Doch auch Kimmichs Anteil an der Ausführung sollte nicht unterschätzt werden. Der 27-Jährige platzierte den Ball so genau, dass er sogar noch den Innenpfosten touchierte, ehe er hinter Trapp einschlug. "Eigentlich dachte ich, es ist ein Tick weit weg für die Variante", gestand Nagelsmann.
"Den musst du erstmal so hinkriegen", lobte auch "Ran"-Experte Stefan Kuntz: "Da muss einem Coach das Herz aufgehen."
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Glasner zu Gerüchten um Kostic: "Fit für den Italien-Auftakt"

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