FC Bayern - Thomas Tuchels erster Auftritt in München: Warum der neue FCB-Trainer mächtig Eindruck hinterließ
Julian Nagelsmann ist beim FC Bayern München Geschichte, die Zukunft heißt Thomas Tuchel. Der neue FCB-Trainer, der am Freitagabend einen Zweijahresvertrag beim Rekordmeister unterzeichnet hatte, wurde nur wenige Stunden später offiziell in der Allianz Arena vorgestellt - und hinterließ bei seinem ersten Auftritt mit reichlich Eloquenz, Charme und klaren Ansagen einen starken Eindruck.
Tuchel selbstbewusst: "Sind da, um die drei Titel zu holen"
Quelle: Perform
Als Thomas Tuchel am Samstagmittag um 12:40 Uhr den Presseraum der Allianz Arena betrat, waren sämtliche Kameras auf ihn gerichtet. Der neue Trainer des FC Bayern hatte sich in Schale geworfen, trug einen schicken, tailliert geschnittenen, dunkelblauen Anzug und Dreitagebart. Mit einem spitzbübischen Grinsen ließ er sich neben den beiden Klubbossen Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic auf dem Podest nieder.
"Es ist eine Ehre und Auszeichnung, vom FC Bayern angefragt zu werden. Ich habe gestern, als ich meinen Vertrag unterschrieben habe, gemerkt, dass es etwas sehr Außergewöhnliches ist." Tuchels erste Worte als Bayern-Coach waren höflich, gespickt mit Wertschätzung für seinen neuen Arbeitgeber.
Doch die erste Kampfansage folgte auf dem Fuße. Der deutsche Rekordmeister sei "einer der größten Klubs der Welt". Tuchel ergänzte: "Die DNA des Klubs ist, zu gewinnen. Es ist eine große Vorfreude für mich, hier zu arbeiten. Wir sind in der Lage, alle Titel zu gewinnen."
Als Sportvorstand Salihamidzic Einblicke in die Kontaktaufnahme gab, war Tuchel sichtlich amüsiert. "Ich habe Thomas am Dienstagmittag angerufen. Er hat gesagt: 'Was willst Du?' Dann habe ich gesagt: 'Wenn Du keinen Bock hast, leg auf'", verriet der Bosnier, der bekräftigte, dass Tuchel gleich Feuer und Flamme gewesen sei.
Geplatztes Bayern-Engagement 2018: "Konnte nicht warten"
Es war bekanntermaßen nicht das erste Mal, dass die Münchner einen Vorstoß bei dem gebürtigen Krumbacher wagten. Schon 2018, als Jupp Heynckes sein Karrieeende angekündigt hatte, stand Tuchel auf dem Wunschzettel ganz oben. Zumindest auf dem des damaligen Vorstandschefs Karl-Heinz Rummenigge.
Präsident Uli Hoeneß war seinerzeit nicht völlig überzeugt, er versuchte stattdessen, Heynckes umzustimmen. Klar, dass die Geschichte von damals im Rahmen von Tuchels Präsentation noch einmal aufgewärmt wurde.
"Der FC Bayern hatte damals jedes Recht, auf Jupps Entscheidung zu warten. In dem letzten Telefonat, das wir damals geführt haben, habe ich gesagt, dass ich niemandem böse bin", sagte Tuchel: "Ich hätte es an Uli Hoeneß' Stelle genauso gemacht. Ich konnte nur damals nicht warten, weil in der Zwischenzeit eine reale Option kam (PSG, d. Red.)."
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Thomas Tuchel spricht über sein Engagement beim FC Bayern München
Fotocredit: Getty Images
Tuchels Aussagen wirkten geradeheraus. Als er auf seinen Spielstil und mögliche Veränderungen im Vergleich zum Nagelsmann-System angesprochen wurde, verwies er darauf, dass er aufgrund der aktuellen Länderspielpause vor seinem Debüt gegen Ex-Klub Borussia Dortmund (Sa., 18:30 Uhr im Liveticker) lediglich eine echte Trainingseinheit mit der gesamten Mannschaft habe.
"Es ist nicht die Zeit für große Wechsel in der Systematik oder große Wechsel in den Abläufen. Das ist nicht nötig", erklärte der 49-Jährige und schob nach: "Weniger ist mehr."
Seinen Vorgänger wolle er indes nicht kontaktieren. Nicht aus Respektlosigkeit, wie Tuchel klarstellte. Vielmehr wolle er sich unvoreingenommen selbst ein Bild von der Mannschaft machen.
Tuchel scherzt über Vertragslaufzeit
Auch die Nachfrage, warum seine Vertragslaufzeit "nur" zwei Jahre beträgt, beantwortete Tuchel offenherzig: "Es ist ein Fortschritt, bei Chelsea habe ich mit 18 Monaten angefangen", scherzte er.
Er fühle sich extrem wohl mit der Laufzeit, "aber wir können da ganz ehrlich drüber sprechen: Wenn das gut ist, wenn sich alle wohlfühlen, werden wir versuchen, zu verlängern. Und wenn sich irgendjemand auf dem Podium hier nicht wohlfühlt, wird es auch nicht länger gehen - egal, was auf dem Arbeitspapier steht."
Insgesamt, da war man sich im Nachgang auch im Presseraum einig, bestach Tuchel durch smarte Ausführungen und Eloquenz. Anders als Kahn und Salihamidzic, die sich während ihrer Erklärungen zum Nagelsmann-Aus zuvor in Widersprüche verstrickten, machte der neue Coach klare Ansagen.
Nach seinem bemerkenswerten ersten Auftritt gilt es für Tuchel nun, die immensen Erwartungen schnell zu erfüllen. Nach dem Duell mit Spitzenreiter Dortmund wartet der SC Freiburg im DFB-Viertelfinale, eine Woche später steht der Champions-League-Kracher gegen Manchester City auf dem Programm.
Tuchels Plan: "Die Ausgangslage, die Julian mit der Mannschaft geschaffen hat, dass Ende März noch Chancen auf alle drei Titel bestehen, wollen wir verwerten."
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