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Drei Dinge, die bei Bayer Leverkusen - Borussia Dortmund auffielen: Das Kaninchen entkommt der Schlange

Dennis Melzer

Update 04/12/2023 um 09:22 GMT+1 Uhr

Borussia Dortmund parkt gegen Bayer Leverkusen den viel zitierten Bus im eigenen Strafraum, agiert wie das Kaninchen vor der berühmten Schlange. Am Ende entführen die Westfalen dennoch einen schmeichelhaften Punkt aus der BayArena. Auch, weil ein Routinier an seine beeindruckende Leistung vom Milan-Spiel anknüpfte. Drei Dinge, die in der Partie zwischen der Werkself und dem BVB auffielen.

"Klar benachteiligt!" Terzic wütet wegen Elfer-Entscheidung

Bayer Leverkusen gegen Borussia Dortmund - eine wohlklingende Begegnung, die traditionell viele Treffer verspricht.
An diesem Sonntag hielten sich die beiden Teams mit dem Toreschießen allerdings zurück, am Ende stand in der BayArena ein 1:1 auf der Anzeigetafel. Julian Ryerson hatte die Gäste aus dem Ruhrgebiet früh in Führung gebracht (5.), Victor Boniface erzielte kurz vor Schluss den überfälligen Ausgleich (79.).
Dortmund konzentrierte sich nahezu über die volle Distanz aufs Verteidigen, agierte phasenweise wie das Kaninchen vor der Schlange. Dass dennoch ein glücklicher Punkt heraussprang, war auch Innenverteidiger Mats Hummels zu verdanken. Der Routinier, der bereits unter der Woche beim Sieg in Mailand (3:1) überragte, hielt auch diesmal den schwarz-gelben Laden zusammen.
Aufseiten der Hausherren glänzte einmal mehr ein heimlicher Held.
Drei Dinge, die uns bei Bayer Leverkusen - Borussia Dortmund auffielen.

1.) Kaninchen entkommt Schlange

BVB-Trainer Edin Terzic redete sich nach Abpfiff bei "DAZN" in Rage. Weil ein vermeintliches Foul an Dortmunds Karim Adeyemi (73.) im Leverkusener Strafraum nicht geahndet wurde, schickte sich Terzic an, gegen den VAR im Allgemeinen und den Umgang mit Adeyemi im Speziellen zu keilen.
Dortmund werde sowohl auf nationaler Ebene als auch auf internationalem Parkett ständig benachteiligt, wetterte der 41-Jährige. Vor allem Adeyemi bekomme viel zu selten den fälligen Strafstoß. Immerhin reiche bei seiner Schnelligkeit schon die kleinste Berührung eines Gegenspielers aus.
Eine angestaute Wut, die aufgrund der vielen Negativerlebnisse der Dortmunder in puncto Elferentscheidungen zuletzt, nachvollziehbar war. In diesem Fall hätte Terzic seine Theorien aber für sich behalten können. Zumal Schiedsrichter Daniel Sieberts Pfeife zehn Minuten vor der Adeyemi-Szene auf der anderen Seite (potenzielles Foul von Emre Can an Exequiel Palacios) ebenfalls stumm geblieben war.
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Edin Terzic von Borussia Dortmund

Fotocredit: Imago

Grundsätzlich schien Terzics Sicht auf das Geschehen etwas vernebelt gewesen zu sein. So hatte er beispielsweise die klareren Chancen aufseiten seines Teams gesehen, schien sich gar über das Remis zu ärgern. Eine mindestens fragwürdige Einschätzung des Ganzen.
Leverkusen schnürte den BVB über nahezu die gesamte Spielzeit ein, ließ den Borussen kaum Luft zum Atmen - wie die metaphorische Schlange, die sich das ängstliche Kaninchen zurechtlegt. 24:6 Torschüsse, knapp 70 Prozent Ballbesitz, mehr als doppelt so viele gespielte Pässe (656:315) zählten die Statistiker zugunsten der Werkself.
Bis auf ein paar Konter und eine Großchance in der Nachspielzeit durch Niclas Füllkrug (90.+6) fand Dortmund nur in der Defensive statt. "Offensiv muss mehr kommen, das können wir definitiv besser. In den meisten Aktionen, ist es gut gelungen, sie zu verteidigen. Aber wir müssen auch versuchen, von hinten raus gut Fußball zu spielen. Das war ein bisschen zu wenig heute", monierte Dortmunds Kapitän Can.
Defensiv, das gehört auch zur Wahrheit, gab die Terzic-Truppe ein stimmiges Bild ab - und sorgte dafür, dass der Tabellenführer mit fortlaufender Spieldauer ungeduldiger wurde. Dass nach 90 Minuten des Busparkens ein 1:1 heraussprang, war aus BVB-Sicht dennoch glücklich. Das Kaninchen ist der Schlange entkommen. Ganz knapp.

2.) Oldie but Goldie

Mats Hummels wuchs am vergangenen Dienstag beim 3:1-Sieg bei der AC Mailand über sich hinaus. Nach einem herausragenden Fight wurde er berechtigterweise von der UEFA zum Spieler des Spiels gewählt.
Der 35-Jährige konservierte seine Form und lieferte in Leverkusen gleich die nächste Defensiv-Gala ab. Immer wieder war es Hummels, der die aussichtsreichen Bayer-Angriffe wegbügelte. Der Nationalspieler warf sich in Schüsse, grätschte punktgenau dazwischen und behielt im dichten Gewusel stets einen kühlen Kopf.
Acht seiner 14 Zweikämpfe entschied Hummels für sich, der Innenverteidiger kam insgesamt auf satte 13 klärende Aktionen (mit Abstand Dortmunder Topwert - und zwar mit Blick auf die gesamte bisherige Saison). Zudem verbuchte er die meisten abgefangenen Bälle beim BVB (3).
Einziger Wermutstropfen: Im Vorfeld des 1:1 spekulierte Hummels auf einen Pass von Odilon Kossounou auf die Außenbahn und verlor den knapp zuvor eingewechselten Patrik Schick aus den Augen. Der Tscheche bekam den Ball und - auch dank Hummels - den nötigen Platz, um Boniface in Ruhe zu bedienen.

3.) Bayers heimlicher Saison-Held

Apropos Kossounou - dem Ivorer wird zumeist nicht die Ehre zuteil, die seine Teamkollegen in der bis dato herausragenden Saison ernten.
Dabei hat Coach Xabi Alonso aus dem vormals etwas fehleranfälligen Teilzeit-Reservisten einen absoluten Leistungsträger geformt, Kossounou ist eines der Erfolgsgesichter unterm Bayer-Kreuz.
Nominell als rechter Innenverteidiger neben Jonathan Tah und Edmond Tapsoba aufgeboten, schaltet sich Kossounou immer wieder mit raumgreifenden Schritten ins Spiel nach vorne ein. In der Entstehung des Ausgleichs kochte er im konkreten Fall gegen Dortmund zunächst Adeyemi ab, marschierte dann durchs Mittelfeld und versorgte Schick mit einem maßgeschneiderten Steckpass.
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Odilon Kossounou im Duell mit Dortmunds Bynoe-Gittens

Fotocredit: Getty Images

Trotz seines Offensivdrangs vernachlässigte der 22-Jährige sein Kerngeschäft keineswegs. Im Duell mit dem BVB setzte er die meisten erfolgreichen Tacklings (3), ganz besonders wichtig war sein überragendes Einschreiten gegen den enteilten Jamie Bynoe-Gittens kurz nach der Pause.
Aktuell ist Kossounou aus Alonsos Erfolgsteam nicht wegzudenken.
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Terzic nach Spitzenspiel: "Das stört mich am meisten"

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