Drei Dinge, die bei Bayerns Kantersieg gegen Mainz 05 auffielen: Die Leichtigkeit ist zurück

VonThomas Gaber

Update 09/03/2024 um 22:21 GMT+1 Uhr

Erst Lazio Rom, jetzt Mainz 05 - der FC Bayern hat sich innerhalb von fünf Tagen den Frust einer ganzen Saison von der Seele geschossen. Beim 8:1 (3:1) am Samstagnachmittag kehrte die Leichtigkeit ins Spiel der Tuchel-Elf zurück. Ein zuletzt stark in der Kritik stehender Spieler ist auf dem Weg zu alter Topform. Zudem können sich die Bayern auf ihre Engländer verlassen. Drei Dinge, die auffielen.

Torrekord? Tuchel: "Traue Kane alles zu"

Dreierpack Harry Kane, Doppelpack Leon Goretzka, dazu ein Zaubertor von Serge Gnabry - der FC Bayern München hatte viel Spaß beim 8:1 (3:1) gegen Mainz 05.

"Wir hatten das Selbstvertrauen, dem Gegner wehtun zu können und sind auch in schwierigen Phasen cool geblieben", sagte Kapitän Manuel Neuer.

Neben Kane (13., 45.+7, 70.), Goretzka (19., 90.+2) und Gnabry (66.) erzielten Thomas Müller (47.) und Jamal Musiala (61.) die Tore für die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel. Für Mainz traf Nadiem Amiri (31.).

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Drei Dinge, die uns auffielen.

1.) Die Münchner Leichtigkeit ist zurück

Was so ein Weiterkommen in der Champions League alles bewirken kann ... In den Tagen vor dem 3:0-Sieg im Königsklassen-Achtelfinal-Rückspiel gegen Lazio Rom stand für den Fall eines Scheiterns die sofortige Ablösung von Trainer Thomas Tuchel im Raum.

Die Bayern rissen sich gegen Lazio am Riemen und hielten die wohl letzte verbleibende Titelchance am Leben. Das hat ganz offensichtlich neue Kräfte freigesetzt. Wie im Rausch zerlegten die Münchner Mainz 05 und erzielten Traumtore wie das von Serge Gnabry zum zwischenzeitlichen 6:1, als der lange verletzte Flügelspieler volley mit der Hacke und dem Rücken zum Tor einnetzte. Eine sehenswerte Fersenpirouetten-Bude.

"Das war ein sehr überzeugender Sieg und ein sehr gutes Spiel von uns über 90 Minuten. Endlich haben wir mal wieder viele Tore geschossen, das macht dann deutlich mehr Spaß", sagte Leon Goretzka bei "Sky".

Alles, was der FC Bayern laut Goretzka in dieser Saison habe "oft vermissen lassen", war urplötzlich wieder da: Spielfreude, Tempo, geniale Chipbälle hinter die Mainzer Abwehrkette und gnadenlose Effizienz. Von zwölf Schüssen, die auf das Tor von Mainz-Keeper Robin Zentner gingen, schlugen acht ein.

"Wir hatten sehr gute Offensivaktionen sowohl aus dem tiefen Spielaufbau, als auch in der Umschaltbewegung nach der Balleroberung. Und das gegen einen Gegner, der lange Zeit gut mitgespielt hat", sagte Tuchel auf der Pressekonferenz.

Der Bayern-Express ist spät ins Rollen gekommen in dieser Saison, aber vielleicht geht ja doch noch was in Sachen Meisterschaft. "Wir müssen im Flow bleiben. Sollte Leverkusen doch noch mal wackeln, müssen wir da sein", forderte Goretzka.

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2.) Doppelte Three-Lions-Power

28, 29, 30. Mit links, mit rechts und mit dem Kopf - das komplette Programm. Harry Kane machte gegen Mainz mal wieder Harry-Kane-Sachen. Mit 30 Saisontoren hat der Engländer bereits nach 25 Spielen den Rekord von Uwe Seeler aus der Spielzeit 1963/64 eingestellt: Die meisten Buden in einer Bundesliga-Premieren-Saison.

Zudem leitete er mit einem Sahnepass das 5:1 von Jamal Musiala ein. "Das war vielleicht mein schönster Assist in meiner Karriere", sagte Kane.

Von seinem Trainer erntete der 30-Jährige viel Lob. "Ich traue Harry alles zu. Er tut, was er immer tut. Er trifft und ist ein Vorbild für junge Spieler. Er beweist Woche für Woche, dass es die richtige Entscheidung war, ihn hier her zu holen", sagte Tuchel.

Der Saisontorrekord von Robert Lewandowski (41 Treffer) wackelt bedenklich. Wenn sich die Bayern auf einen Spieler verlassen können, dann ist es der englische Nationalmannschaftskapitän.

Doch die Münchner haben mittlerweile einen zweiten Spieler aus dem Mutterland des Fußballs, auf den sie nicht mehr verzichten können. Eric Dier hat sich in der Innenverteidigung festgespielt. Seine beeindruckende Bilanz gegen Mainz: 100 Prozent Zweikampfquote, sieben Balleroberungen und 93 Prozent Passquote.

In einem Interview mit der "Times" beklagte sich Dier zuletzt, dass seine Leistungen in der Heimat nicht gewürdigt würden. "Ich würde nicht sagen, dass die Wahrnehmung von mir positiv ist in England. Es ist wie mit dem Stuhl in Ihrem Wohnzimmer, den Sie seit neuneinhalb Jahren haben und den Sie nicht wertschätzen", sagte Dier.

Seit einem Jahr habe er nichts mehr von Nationaltrainer Gareth Southgate gehört. In seiner derzeitigen Verfassung wäre der 30-Jährige sicher ein Gewinn für die Three Lions.

Englisches Duo bei Bayern: Harry Kane (l.) und Eric Dier

Fotocredit: Getty Images

3.) Goretzka zeigt es seinen Kritikern

Wenn Spieler aufgezählt wurden, die dem geplanten Kaderumbau des FC Bayern im Sommer zum Opfer fallen könnten, war der Name Leon Goretzka oft dabei. Auch hinsichtlich einer möglichen Streichliste von Bundestrainer Julian Nagelsmann hinsichtlich der EM 2024.

Anfang des Jahres verlor Goretzka seinen Stammplatz im Mittelfeld an Aleksandar Pavlovic. Die Verletztenmisere des FC Bayern und die Versetzung von Joshua Kimmich auf die Rechtsverteidigerposition spülte den 29-Jährigen wieder in die Startelf.

Goretzka dankte es in der Schicksalswoche mit starken Auftritten in unterschiedlichen Rollen. Gegen Lazio war er situativ dritter Innenverteidiger und baute das Spiel von hinten auf, gegen Mainz agierte er offensiver und hatte Konrad Laimer im Rücken.

Am Samstag erzielte er zwei Tore und bereitete zwei Treffer vor - Premiere im 261 Bundesligaspiel. "Es waren ein paar Freunde von mir im Stadion, die ich lange nicht gesehen habe. Die haben gleich ein Tor von mir eingefordert. Eine lustige Geschichte, dass es dann gleich mit vier Scorerpunkten geklappt hat", sagte Goretzka bei "Sky". Nach einer längeren Durststrecke startet er wieder durch.

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