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FC Bayern München: Leroy Sané muss nach Frust für die Mannschaft wieder an seine Hinrundenform anknüpfen

Celine Jäntsch

Update 14/02/2024 um 19:34 GMT+1 Uhr

Nach einer überragenden Hinrunde ist es beim FC Bayern München zuletzt sehr ruhig um Leroy Sané geworden. Statt als Torschütze und -vorbereiter zu glänzen, sorgte er beim 0:3 in Leverkusen mit einem Ausraster für Schlagzeilen. Dabei wäre der Nationalspieler aktuell in der Bayern-Offensive mehr denn je gefragt. Im Achtelfinale der Champions League braucht Bayern Sané mehr denn je in Topform.

Leroy Sané nach der bitteren Niederlage gegen Bayer 04 Leverkusen.

Fotocredit: Getty Images

Der Frust war Leroy Sané anzumerken. Gerade hatte der FC Bayern München das Tor zum 0:3-Endstand im Topspiel gegen Bayer 04 Leverkusen kassiert, da rastete der 28-Jährige aus.
Seinen Ärger ließ der gebürtige Essener an einer TV-Kamera, die im Toreck baumelte, aus. Wütend schlug er auf das Gerät ein, die Bilder der Szene strahlte das "ZDF" anschließend im Sportstudio aus.
Nicht gerade die feine englische Art, aber doch eine verständliche Reaktion. Soeben hatte der deutsche Rekordmeister das wichtigste Spiel der bisherigen Saison in den Sand gesetzt und Sané selbst seine wohl schlechteste Leistung in dieser Spielzeit gezeigt.
Dabei sind die Münchner dringend auf die Fähigkeiten des Flügelflitzers angewiesen. Von seinen Flanken und Vorlagen ist Mittelstürmer Harry Kane abhängig. Lässt Sané nach, krankt das gesamte Offensivspiel beim Tabellenzweiten.
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Überzeugt mit starken Dribblings und viel Tempo: Leroy Sané.

Fotocredit: SID

Kane ist von Sané abhängig

Seit 2020 ist der DFB-Star für den FC Bayern aktiv. Seither war der Flügelspieler nie unumstritten. In dieser Saison aber schien der Knoten endlich geplatzt. In der Hinrunde war Sané mit neun Treffern und zwölf Vorlagen maßgeblich am Erfolg der Münchner beteiligt.
Beinahe folgerichtig führte der 28-Jährige die "kicker"-Rangliste auf der rechten offensiven Position an. "Weltklasse" bescheinigte ihm das Fachmagazin in der Winterpause, das Jahr 2023 schloss er als notenbester Spieler des Rekordmeisters ab.
Gerade Top-Stürmer Harry Kane profitierte von den Fähigkeiten des 1,83-Meter-Mannes. Fünf Tore legte Sané dem Engländer bereits auf, mehr als jeder andere Bayern-Spieler.
Seit dem Start der Rückrunde ist diese "Bromance" allerdings abgekühlt. Sané kommt seither nur auf eine Torvorlage (beim 3:2-Heimsieg gegen Gladbach). Kane blieb bereits in drei Spielen - inklusive der Nachholpartie gegen Union Berlin - torlos. Sané hat sogar seit Ende Oktober nicht mehr selbst getroffen.

Sané und Kane verstanden sich "blind"

Noch im Dezember schwärmte der Deutsche gegenüber der "Sport-Bild" von seinem Sturm-Partner: "Wir ergänzen uns sehr gut, das ist fast ein blindes Verständnis."
Nun scheinen das Selbstverständnis und die Leichtigkeit abhandengekommen zu sein. Dabei hängt die bayerische Offensive mehr denn je von Sané ab. Mit bislang 21 Tor-Beteiligungen ist der frühere Schalker auf bestem Weg seine Top-Saison von 2021/22 mit 29 Scorer-Punkten zu übertreffen.
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Leroy Sane jubelt mit Harry Kane

Fotocredit: Getty Images

Bei einem Blick auf die Leistungsdaten wird deutlich: Zu Saisonbeginn überzeugte Sané vor allem als Vollstrecker, erzielte all seine acht Bundesliga-Treffer und sein Tor in der Champions League noch vor dem zehnten Spieltag.
Anschließend übernahm der 28-Jährige die Vorbereiter-Rolle, legte in sieben von neun Spielen mindestens eine Bayern-Bude auf.

Sané provoziert durch Körpersprache

Nun droht Sané allerdings, zurück in alte Muster zu verfallen. Seine überragende Hinrunde gerät durch die aktuell schwächeren Leistungen zunehmend in Vergessenheit. Schon in den vergangenen drei Jahren beim FCB wechselten sich herausragende Spiele mit unerklärlich schwachen Auftritten ab.
Aufgrund seiner oftmals auffällig phlegmatischen Körpersprache wird der Bayern-Spieler daher nicht nur von den Medien kritisiert. Auch sein Trainer Thomas Tuchel ist die negative Ausstrahlung seines Stars schon mehrfach aufgefallen.
Nach der Partie gegen den VfL Wolfsburg, dem letzten Spiel vor der Weihnachtspause, gab er im Hinblick auf Sané den Journalisten auf der anschließenden Pressekonferenz auf Nachfrage zum Auftreten seines Stars sogar Recht: "Heute bin ich sogar mit ihnen einer Meinung, was die Körpersprache usw. in der zweiten Halbzeit angeht. Manchmal hätten wir uns das ein bisschen anders gewünscht."

Sané von Goretzka und Upamecano scharf angegangen

Im Spitzenspiel am vergangenen Samstag sorgte der Rechtsaußen dann für einen der negativen Höhepunkte im Spiel der Bayern. Statt vor dem 0:1 durch Josip Stanisic konsequent einen Leverkusener Einwurf zu verteidigen, trabte der 28-Jährige eher beiläufig in Richtung seines Gegenspielers.
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Leon Goretzka nimmt Leroy Sané zur Seite.

Fotocredit: Getty Images

Das brachte ihm direkt den Ärger von seinen Mitspielern Leon Goretzka und Dayot Upamecano ein, die nach dem Gegentreffer wutentbrannt mit den Armen auf Sané zeigten. Auch sein Cheftrainer bescheinigte ihm im "Sky"-Interview anschließend einen "klaren Konzentrationsfehler".
Sané muss aufpassen, dass sein Frust, den er scheinbar nur schwer für sich behalten kann, keine negativen Konsequenzen für seine Mannschaft hat, wie etwa beim Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Österreich, als er wegen einer Tätlichkeit vom Platz flog. Die Rote Karte brachte ihm drei Länderspiele Sperre ein.
Schließlich braucht der FC Bayern gerade jetzt die Fähigkeiten des Flügelflitzers – und möglichst dessen kühlen Kopf. In der Form der Hinrunde könnte sich die ganze Mannschaft an seinen Leistungen hochziehen. Das scheint gerade nach der Niederlage in Leverkusen und vor der anstehenden Champions-League-Partie gegen Lazio Rom (ab 21:00 Uhr im Liveticker) essenziell.
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Tuchel hat Sané-Rot kommen sehen

Sané muss den "Unterschied" ausmachen

"Leroy ist ein Unterschiedspieler! Wenn er sein Potenzial abruft, ist er fast nicht zu halten, das macht er in den vergangenen Wochen hervorragend", schwärmte Torhüter Sven Ulreich noch im vergangenen Jahr: "Wir freuen uns, dass er gerade die Leistung so abruft, mit großem Vertrauen auftritt. Es ist wichtig, dass wir so einen Spieler in unseren Reihen haben."
Durch den Ausfall von Kingsley Coman und die sich weiterhin ziehende Verletzung von Serge Gnabry ist Sané beinahe gezwungen, an diese starken Leistungen aus dem Sommer und Herbst anzuknüpfen. Stürmer Kane ist auf seine Vorlagen angewiesen.
Ohne ihn geht es beim FC Bayern nicht, zumal er mit seinen inzwischen 28 Jahren alt genug wäre, um eine der Führungsrollen beim Rekordmeister zu übernehmen. Nun muss er sein Potenzial wieder auf den Platz bringen.
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