Bayer Leverkusen vor den Wochen der Wahrheit: Titeltraum oder Vizetrauma für die Elf von Xabi Alonso

VonCeline Jäntsch

Update 12/01/2024 um 16:20 GMT+1 Uhr

Bayer 04 Leverkusen stehen in der Bundesliga die wohl wichtigsten Wochen bevor. In Abwesenheit gleich mehrerer wichtiger Spieler muss die Mannschaft von Xabi Alonso beweisen, dass sie reif für die Meisterschaft ist. Das Potential ist vorhanden, Erfahrung im Titelkampf besitzt die Mannschaft kaum. Rekordmeister FC Bayern München lauert auf Rang zwei auf jeden möglichen Fehltritt der Werkself.

Schick esulta per il gol in Bayer Leverkusen-Bochum - Bundesliga 2023/2024

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Bayer 04 Leverkusen und Trainer Xabi Alonso haben eine perfekte Hinrunde hinter sich. Von 48 möglichen Punkten sammelten sie 42 in 16 Spielen - nur gegen den FC Bayern München, den VfB Stuttgart und Borussia Dortmund ließ die Werkself Punkte liegen.

Dennoch gelang ihr mit insgesamt 25 ungeschlagenen Pflichtspielen ein Novum im deutschen Profifußball: Noch nie zuvor blieb ein Team so lange nach dem Saisonstart ohne Niederlage.

"Ein halbes Jahr nicht zu verlieren, ist schon traumhaft", zeigte sich Keeper Lukás Hrádecký nach dem 4:0-Sieg gegen Bochum am 16. Spieltag im Gespräch mit den vereinseigenen Medien rundum zufrieden.

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Ungeschlagene Meisterschaft als Ziel: Alonso mit klarer Ansage

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Update 13/05/2024 um 10:54 Uhr

Nun aber ist Leverkusen der Gejagte - und dahinter lauert der Jäger FC Bayern. Eine ungewohnte Situation für den letztjährigen Bundesliga-Sechsten. Hinzu kommt, dass zahlreiche wichtige Stützen aus der Hinrunde durch den Afrika-Cup vorerst wegbrechen.

Cheftrainer Xabi Alonso und Noah Mbamba beim Testspiel gegen den FC Venedig.

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Boniface fällt lange aus

Er war eine der Entdeckungen der Hinrunde: Victor Boniface hat sich bei der Werkself zum Topscorer aufgeschwungen, traf in 23 Pflichtspielen 16 Mal und bereitete acht weitere Tore vor. Wie am Dienstag bekannt wurde, fällt der Nigerianer nun allerdings mit einer Adduktorenverletzung lange Zeit aus. Der 23-Jährige soll noch in den nächsten Tagen operiert werden und wird erst im April zurückerwartet.

Zugezogen hatte sich Boniface die Verletzung im Rahmen der Vorbereitung der nigerianischen Nationalmannschaft auf den Afrika-Cup (13. Januar bis 11. Februar). Dass der Toptorjäger zu Beginn des neuen Jahres ausfallen würde, war den Verantwortlichen von Bayer ob des anstehenden Turniers frühzeitig klar. Dass der Mittelstürmer nun doppelt so lange wie angedacht fehlen wird, ist extrem bitter.

Glück im Unglück für Alonso: Mittelstürmer Nummer zwei, Patrik Schick, ist rechtzeitig vor der Winterpause wieder fit geworden. Der Tscheche war nach einer Adduktorenverletzung im März sieben Monate ausgefallen. Kurz nach seinem Comeback im Oktober musste er dann mit Wadenbeschwerden einen weiteren Monat passen.

Beim letzten Spiel vor Weihnachten, dem 4:0 gegen Bochum, meldete sich Schick mit drei Treffern eindrucksvoll zurück. Zuvor hatte er sich schon im DFB-Pokal gegen Paderborn und in den abschließenden beiden Gruppenspielen der Europa League jeweils in die Torschützenliste eintragen dürfen. In Abwesenheit von Boniface ruhen die Sturm-Hoffnungen der Bayer-Fans auf dem 27-Jährigen, der nun zeigen muss, dass er mit dem Druck umgehen kann.

Victor Boniface

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Tapsoba, Kossounou und Adli beim Afrika-Cup

Noch schwerer als der Ausfall des Topstürmers wiegt da beinahe die Abwesenheit von Edmond Tapsoba (Burkina Faso), Odilon Kossounou (Elfenbeinküste) und Amine Adli (Marokko). Alle drei weilen beim Afrika-Cup und fehlen im ungünstigsten Fall in den ersten fünf Bundesliga-Spielen im neuen Jahr.

In diesen Zeitraum fällt auch das vielleicht schon vorentscheidende Meisterschaftsduell gegen den FC Bayern am 10. Februar (18:30 Uhr im Liveticker) sowie das DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Stuttgart am 6. Februar (20:45 Uhr).

Somit bricht Bayer die stärkste Innenverteidigung der Liga weg (12 Gegentore), schließlich führt Kossounou die "kicker"-Rangliste auf seiner Position in diesem Winter vor seinen Mannschaftskollegen Jonathan Tah und eben Tapsoba an. Das Fußball-Magazin bescheinigt den drei Leverkusenern "internationale Klasse", einzig Münchens Dayot Upamécano kann in dieser Einschätzung mithalten.

Aber auch auf diese Situation scheint Trainer Alonso vorbereitet zu sein. Gegen Bochum ließ er alle Afrika-Cup-Fahrer auf der Bank, stattdessen bildeten Josip Stanisić, Piero Hincapié und Tah die Dreierkette. Eine Defensivreihe, um die die meisten Bundesligisten die Werkself beneiden würden, nun muss sie sich gleich mehrere Wochen hintereinander beweisen.

Edmond Tapsoba, Victor Boniface und Odilon Kossounou auf der Ersatzbank beim Spiel gegen den VfL Bochum.

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Alonso probt den Ernstfall

Im einzigen Testspiel der Winterpause gegen den italienischen Zweitligisten FC Venedig verteidigte schließlich Robert Andrich auf einer Art Libero-Position, Tah rückte nach rechts außen. Die Partie gewann Bayer 4:1.

"Die individuelle Qualität der Spieler ist sehr, sehr gut. Nicht nur die der Startelf, sondern auch jedes anderen Spielers. Der Kader ist groß genug. Wenn sie so weitermachen und etwas Glück haben, ist alles möglich", sagte der Ex-Leverkusener und heutiger Venedig-Stürmer Joel Pohjanpalo im Anschluss an die Partie über die Alonso-Elf.

Das Potential, auch am Ende der Spielzeit ganz oben zu stehen und den ersten Meistertitel überhaupt zu feiern, hat Leverkusens Mannschaft allemal. Im Titelrennen dürften also einmal mehr die "weichen Faktoren" entscheiden. Und da hat der Rekordmeister aus München klare Vorteile.

"Der FC Bayern kann Titelkampf", sagte auch Rekordnationalspieler und "Sky"-Experte Lothar Matthäus im Interview mit der "Sport Bild": "Leverkusen hat keine Mannschaft mit großer Titelerfahrung, Bayern hat das dagegen im Blut. Wenn es darauf ankommt, werden sie da sein."

Nun liegt es an der Bayer-Elf, es gar nicht erst darauf ankommen zu lassen.

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