BVB schlägt auf dem Transfermarkt zu: Drei (vermeintliche) Engel für Niko Kovac - Dortmunds Transfer-Hattrick im Check

Nach Wochen des "Transfer-Staus" hat der BVB zum Ende des Sommerfensters doch noch Nägel mit Köpfen gemacht. Carney Chukwuemeka und Aaron Anselmino kommen als Doppelpack vom FC Chelsea, der Transfer von Stürmer Fábio Silva (Wolverhampton Wanderers) soll unmittelbar bevorstehen. Auf dem Papier drei rettende Engel für Niko Kovac. Allerdings bleiben auch einige Fragezeichen.

Aarón Anselmino wechselt auf Leihbasis zu Borussia Dortmund

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Borussia Dortmund erlebt bereits zu Saisonbeginn turbulente Tage. Das ernüchternde 3:3 zum Bundesliga-Auftakt bei Abstiegskandidat FC St. Pauli, der anschließende Kabinen-Ärger zwischen Sportdirektor Sebastian Kehl und dem Vater von Top-Talent Jobe Bellingham. Geschäftsführer Lars Ricken hatte bei seinem Auftritt bei "Sky 90" am vergangenen Sonntagabend schon wieder einiges zu erklären.
Der BVB blieb auch unter der Woche in den Schlagzeilen, allerdings mit – dringend benötigten – positiven Meldungen. Am Dienstagmorgen wurde zunächst die Vertragsverlängerung mit Trainer Niko Kovac bis 2027 verkündet, wenige Stunden später folgte der Vollzug des Transfers von Wunschspieler Carney Chukwuemeka (25 Millionen/FC Chelsea), der den zwischenzeitlichen "Transfer-Stau" in Dortmund endgültig löste.
Denn keine 24 Stunden später konnte der BVB mit Innenverteidiger Aaron Anselmino (Leihe/FC Chelsea) gleich den nächsten Neuzugang präsentieren. Zudem soll die Verpflichtung von Stürmer Fábio Silva von den Wolverhampton Wanderers kurz bevorstehen.
Auf den ersten Blick wirken die Last-Minute-Deals wie drei rettende Engel für den dünnen, von Verletzungen geplagten Kader von Kovac. Allerdings werfen sie alle auch Fragen auf. Dortmunds Transfer-Hattrick im Check.

Aarón Anselmino: Fragwürdiger Lückenfüller mit großem Potenzial

Mit dem 20-jährigen Innenverteidiger, der für ein Jahr auf Leihbasis vom FC Chelsea nach Dortmund kommt, hat der BVB doch noch auf den Personalnotstand in der Abwehr reagiert.
"Durch die Verletzungen von Emre Can, Nico Schlotterbeck und Niklas Süle waren wir gezwungen, auf der Innenverteidiger-Position nachzujustieren", wird Ricken in einer Pressemitteilung zitiert. Dazu kam die Rote Karte für Youngster Filippo Mané in Hamburg, auch Julian Ryerson ist derzeit noch angeschlagen. Anselmino könnte also bereits im kommenden Heimspiel gegen Union Berlin (Sonntag, 17:30 Uhr im Liveticker) gefordert sein.
Auf dem Papier bringt Anselmino, der als sechster Argentinier in der Vereinsgeschichte bei den Schwarz-Gelben anheuert, alles mit, was ein moderner Innenverteidiger heute eben so können muss: 1,86 Meter groß, schlaksig. Kopfball- und zweikampfstark, technisch versiert.
Eines fehlt ihm allerdings: Erfahrung. Nach seinem Wechsel von den Boca Juniors zum FC Chelsea im Sommer 2024 ging es für den jungen Anselmino per Leihe erstmal wieder zurück zu seinem Ausbildungsverein. Erst Anfang 2025 zog er endgültig nach London, wo er seither jedoch gerade einmal zwei (!) Pflichtspielminuten während der Klub-WM verzeichnen konnte.
Eine Oberschenkelverletzung bremste Anselmino von Ende Februar bis Mitte Mai aus, doch auch danach hatte Trainer Enzo Mareca für den Argentinier keine Verwendung.
In Dortmund soll er sich nun entwickeln und Spielpraxis sammeln. Womit wir beim zweiten Fragezeichen wären: Laut Medienberichten ist im Leihvertrag keine Kaufoption enthalten.
Sprich: Sollte Anselmino sein Potenzial erfüllen und sich in Dortmund auch nach Rückkehr der arrivierten Kräfte durchsetzen, droht der BVB im Sommer einen vielversprechenden Spieler direkt wieder zu verlieren.
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Aarón Anselmino (r.) im Freundschaftsspiel gegen Bayer Leverkusen

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Carney Chukwuemeka: Alter Bekannter mit Manko

Bei Chukwuemeka weiß der BVB dagegen genau, was er bekommt. Der 1,88 Meter große, dynamische Mittelfeldspieler, der bereits in der vergangenen Rückrunde an Dortmund ausgeliehen war, ist der absolute Wunschspieler von Trainer Kovac. Dementsprechend tief griff man für den 21-Jährigen in die Tasche. Die kolportierte Ablöse soll bei bis zu 25 Millionen Euro liegen, der Vertrag läuft bis 2030.
"Er ist sensationell gut", erklärte Kovac bereits nach dem Debüt des Youngsters im Signal Iduna Park Ende Februar. Chukwuemeka ist schnell, dynamisch, sucht selbst gerne den Abschluss. Vielleicht nicht der klassische Kreativspieler, der in Dortmund ebenfalls schmerzlich vermisst wird, aber eben einer, der ähnlich wie Bellingham den Unterschied machen kann.
Das ließ er in seinem ersten halben Jahr in der Bundesliga auch immer wieder aufblitzen, aber eben nicht mehr. Denn insgesamt kam der junge Engländer in 17 Einsätzen nur auf 383 Minuten. Immer wieder warfen ihn muskuläre Probleme und kleinere Blessuren zurück. In Dortmunds Startelf stand er nur zwei Mal, spielte nie über 90 Minuten.
Die Antwort auf die Frage, ob Chukwuemeka über längere Zeit ein Unterschiedsspieler sein kann, ist der Mittelfeldspieler also noch schuldig.
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Carney Chukwuemeka (l.) und Ramy Bensebaini bei der Klub-WM

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Fábio Silva: Das (ewige?) Sturm-Talent

Noch ist der Deal nicht vermeldet, laut "The Athletic", dem "kicker" und Transfer-Insider Fabrizio Romano habe sich der BVB aber mit den Wolverhampton Wanderers auf einen Transfer über 22,5 Millionen Euro plus mögliche vier Millionen Euro an Bonuszahlungen verständigt.
Silva fehlte beim Wolves-Sieg über West Ham am Dienstagabend im Kader, soll sich bereits von seinen Teammitgliedern verabschiedet haben.
Der 1,85 große Stürmer war 2020 im zarten Alter von 18 Jahren als großes Versprechen für die damalige vereinsinterne Rekordablöse von 40 Millionen Euro ins Molineux gewechselt. Den Vorschusslorbeeren gerecht werden konnte der junge Portugiese in seinen fünf Jahren in England allerdings nicht.
Nach zwei durchschnittlichen Spielzeiten in Wolverhampton (fünf Tore, sechs Vorlagen) wurde Silva immer wieder verliehen. Nach Stationen in Anderlecht, Eindhoven und Glasgow landete der mittlerweile 23-Jährige vergangene Saison bei Las Palmas, konnte dort mit zehn Treffern und drei Assists in 24 La-Liga-Einsätzen aufzeigen. Damit avancierte Silva zum besten Torschützen des Klubs, der trotzdem als Vorletzter abstieg.
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Fábio Silva konnte während seiner Leihe zu Las Palmas überzeugen

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Die Verantwortlichen des BVB sollen insbesondere die Vielseitigkeit des Mittelstürmers schätzen, der sowohl den Backup für Serhou Guirassy geben als auch neben dem BVB-Torjäger auflaufen kann.  
Dass sich die Westfalen nach dem verpassten Transfer von Zehner Claudio Echeverri (entschied sich für Leverkusen) auf Silva als Ersatz festlegten, kommt dennoch etwas überraschend, war der BVB doch eigentlich auf der Suche nach einem Kreativspieler und Strippenzieher hinter den Spitzen.
Nicht auszuschließen ist zudem, dass nach dem Silva-Deal ein Abgang von Maximilian Beier wieder in den Bereich des Möglichen rückt. Laut eines Medienberichts hat der FC Brentford den deutschen Nationalspieler im Visier.
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Auslosung zur Champions League: Modus, Teams, Favoriten der Königsklasse

Quelle: SID


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