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Kommentar | Borussia Dortmund darf die Champions League nicht abschenken

Marc Hlusiak

Update 05/03/2019 um 18:45 GMT+1 Uhr

Borussia Dortmund steckt in einer knallharten Krise. Der einstige 9-Punkte-Vorsprung in der Liga auf den FC Bayern München ist aufgebraucht, in der Champions League scheint die Situation nach dem 0:3 im Hinspiel bei Tottenham Hotspur aussichtslos. Einen Grund für den BVB, die Königsklasse kampflos abzuschenken, gibt es dennoch nicht. Im Gegenteil.

Axel Witsel, Borussia Dortmund

Fotocredit: Getty Images

Ja, das Rückspiel in der Champions League gegen Tottenham Hotspur (Dienstag ab 21 Uhr im Liveticker auf eurosport.de) kommt für Borussia Dortmund zur Unzeit. Und ja, einfacher hätte es der Tabellenführer der Bundesliga, wenn in der Königsklasse wie im DFB-Pokal ein einziges Spiel über das Weiterkommen entscheiden würde und der Fokus somit längst ausschließlich auf den Meisterkampf in der Bundesliga gerichtet wäre.
Doch die Champions League jetzt aus Rücksicht auf den nationalen Meisterkampf sang und klanglos aufzugeben, wäre nicht nur großer Fehler, sondern auch ein fatales Zeichen an die eigenen Fans und sich selbst.

Feiertag für die Fans

Warum? Kapitän Marco Reus selbst gab auf der Pressekonferenz am Montag bei der Frage nach einem möglichen Viertelfinaleinzug die Antwort:
Das ganze Umfeld glaubt daran und auch wir müssen daran glauben.
Im Signal Iduna Park sei schön des Öfteren "Geschichte geschrieben worden", fügte der 29-Jährige an.
In den Kopf kommen jedem BVB-Fan sofort die Bilder aus dem April 2013, als das Aus im Viertelfinale gegen Malaga in der 90. Minute bereits besiegelt schien. Damals reichte eine knappe Minute in der Nachspielzeit für das sogenannte "Wunder von Dortmund".
Ein vorsätzliches Abschenken des prestigeträchtigsten Vereinswettbewerbs der Welt, wäre allein aus Malaga-Gründen schon ein Schlag ins Gesicht all derer, die sich ein Ticket für das Rückspiel gegen die Londoner gekauft haben.
Champions-League-Spieltage sind Feiertage für alle Fußball-Fans und es ist die Pflicht eines jeden Teams, diese auch als solche zu behandeln.

Real macht Mut trotz Scheitern

Auch wenn die Ausgangslage gegen Tottenham deutlich schlechter ist, als im Duell mit Malaga (Hinspiel 0:0): Es gibt keinen Grund, wegen einer 0:3-Hinspielpleite den Kopf in den Sand zu stecken. Der BVB bewies nur ein Jahr später, im Viertelfinale 2014 gegen Real Madrid, wie schnell aus einer schier aussichtslosen Situation eine echte Chance aufs Weiterkommen werden kann.
Auch damals setzte es im Hinspiel im Estádio Santiago Bernabéu eine 0:3-Klatsche, im Rückspiel stand es durch einen Doppelpack von Marco Reus aber bereits in der 37. Minute 2:0 für den BVB. Zwar fiel das erlösende dritte Tor nicht, der BVB streifte jedoch das Wunder - und kann das mit der aktuellen Mannschaft gegen Tottenham auch schaffen.

Tottenham als Chance - auch für die Liga

Zu verlieren hat Schwarz-Gelb so oder so nichts - im Gegenteil. Mit einer guten Leistung kann der BVB auch im Falle des Ausscheidens neue Zuversicht sammeln und zugleich Kräfte für den Endspurt in der Liga freisetzen.
Es gilt einzig und allein, die eigenen Anhänger stolz zu machen und sich selbst zu beweisen, dass man gegen den Tabellendritten aus der Premier League mithalten kann.
Und vielleicht geht ja sogar mehr. Steffen Freund, Ex-Spieler des BVB und Tottenham-Kenner, sieht nach den enttäuschenden Auftritten der Spurs gegen Burnley (1:2) und Chelsea (0:2) jedenfalls durchaus Chancen für den BVB.
Im Interview mit dem "kicker" sagt Freund: "Dortmund darf am Dienstag kein Gegentor kassieren, dann ist alles vorbei. Fünf Tore traue ich der Borussia nicht zu, drei aber schon, selbst wenn es zur Halbzeit noch 0:0 stehen und erst kurz nach der Pause das 1:0 fallen sollte. Dann brennt das Stadion, im positiven Sinne. Geht Dortmund bis zur 60. Minute in Führung, ist alles möglich, dann wackelt Tottenham richtig."
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