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BVB | Nächstes Ultimatum für Lucien Favre bei Borussia Dortmund: Warum eigentlich?

Tobias Laure

Update 28/11/2019 um 14:25 GMT+1 Uhr

Lucien Favre ist es nicht gelungen, im ersten von zwei sogenannten "Endspielen" um seinen Trainerjob bei Borussia Dortmund Argumente in eigener Sache zu sammeln. Die 1:3-Niederlage beim FC Barcelona war zwar kein Desaster, bringt den BVB aber sportlich tiefer in die Krise. Dennoch bekommt Favre am Wochenende gegen Hertha BSC wohl eine weitere Chance - aber tut sich der Verein damit einen Gefallen?

Lucien Favre (Borussia Dortmund)

Fotocredit: Getty Images

Als alles vorbei war im Camp Nou, setzte Borussia Dortmund einen Tweet ab, auf dem neben dem Ergebnis der Partie nur ein Wort stand: Abpfiff.
Das bezog sich natürlich nur auf die Begegnung mit dem FC Barcelona, und dennoch kann man sich dieser Tage des Eindrucks nicht erwehren, dass dieses Wörtchen drohend über der Gesamtsituation des BVB schwebt. Das 1:3 könnte in der Konsequenz den Abpfiff bedeuten für die Champions-League-Saison der Schwarz-Gelben, wenn der FC Barcelona am letzten Gruppenspieltag nicht noch Schützenhilfe leistet. Die Niederlage könnte aber auch den Abpfiff für Trainer Lucien Favre eingeläutet haben.
Noch bewegt sich der Verein bei diesen Themen im Konjunktiv, denn klar ist: Favre bekommt eine weitere Chance am Samstag, wenn der BVB in der Bundesliga bei der Herthaner "Klinsmannschaft" antritt (ab 15:30 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de). Aber warum eigentlich?

Verheerende Auswärtsbilanz des BVB

Die Maßnahmen des Trainers - wie etwa das Experiment mit Nico Schulz als offensivem Mittelfeldspieler gegen Barca - greifen nicht, eine Steigerung war nicht auszumachen. Obendrein bekam Favre vom Verein auf der Jahreshauptversammlung am vergangenen Sonntag nur halbherzig Rückendeckung, die Ansage von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sprach Bände:
Lieber Lucien, du hast weiter unser Vertrauen. Aber am Ende ist Fußball immer über Ergebnisse definiert.
Nur: Die Ergebnisse stimmen seit Wochen nicht mehr, vor allem auswärts. Da wartet Favres Auswahl seit fünf Pflichtspielen auf einen Sieg. Dazu kassierte die Borussia in den vergangenen drei Partien gegen den FC Bayern (0:4), den SC Paderborn (3:3) und den FC Barcelona (1:3) satte zehn Gegentore. Ein Offenbarungseid - zumal es nicht ganz unwahrscheinlich ist, dass der BVB im kommenden Frühjahr in der Europa League statt der Champions League auftreten muss.
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FC Barcelona - Borussia Dortmund: Großer Auftritt von Lionel Messi

Fotocredit: Getty Images

Mats Hummels war in Barcelona um eine Relativierung bemüht. Man habe "kein schlechtes Spiel hingelegt, aber auch kein besonders gutes", befand der Abwehrchef. "Es gibt nichts, wofür wir uns schämen müssen." Damit hat der 30-Jährige sogar recht, weiterbringen werden diese Erkenntnisse den BVB aber auch nicht.

Favres Aufstellungen geben Rätsel auf

Dafür bedarf es wohl massiver Veränderungen, zum Beispiel im Hinblick auf die Aufstellung. Favre schickte zuletzt in fast jedem Spiel eine andere Viererkette ins Rennen, gegen Barça ließ er zudem ein völlig ungewohntes 4-4-2 ohne echten Stürmer spielen.
Hinzu kommen - auch für viele Spieler - unberechenbare Nominierungen und Nicht-Nominierungen. Jadon Sancho etwa fand sich im Camp Nou auf der Bank wieder, eher er doch eingewechselt wurde und traf. Ebenfalls rätselhaft: Favres Umgang mit den jungen Innenverteidigern Dan-Axel Zagadou und Leonardo Balerdi. Ersterer durfte in dieser Saison erst einmal im Pokal gegen Gladbach über 90 Minuten ran, machte seine Sache überragend - und sitzt dennoch zumeist auf der Bank. Zweiterer bekam bei den Profis noch gar keine Chance und wurde bislang nur in der Regionalliga-Mannschaft des BVB eingesetzt.

BVB-Bossen droht heikle Situation

Letztlich gelingt es Borussia Dortmund nicht mehr, eine Partie durchgehend auf hohem Niveau zu absolvieren. Das musste auch Favre in Barcelona zugeben:
Die letzten 20 Minuten waren sehr gut von uns. Da machen wir das 1:3 und können auch das 2:3 machen.
Michael Zorc reagierte auf den neuerlichen Nackenschlag mit klaren Forderungen für die kommende Partie in Berlin gegen die Hertha: "Da wollen wir die Trendwende und den Anschluss an die oberen Plätze schaffen", so der Sportdirektor. Aber was machen die Bosse, wenn Favres Kicker am Wochenende einen glanzlosen Sieg einfahren? Werten die Borussen das schon als Trendwende oder muss Favre dann trotz eines Erfolgs gehen? Es könnte eine heikle Situation auf den Klub zukommen.

K.o. gegen Klinsmann?

Schlussmann Roman Bürki versicherte immerhin, dass die Spieler "wissen, was zu tun ist". Mit Hertha BSC wartet jedenfalls ein Gegner, der sich ebenfalls im Sinkflug befindet, im Unterschied zum BVB aber auf der Trainerbank reagiert und Ante Covic durch Jürgen Klinsmann ersetzt hat.
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Jürgen Klinsmann - Hertha BSC

Fotocredit: Getty Images

Sebastian Kehl, Leiter der Lizenspielerabteilung im schwarz-gelben Kosmos, sieht das Nachteil für die Seinen: "Wir müssen uns darauf einstellen, dass Berlin ein anderes Gesicht zeigen wird", glaubt der 39-Jährige.
Sollte das dazu führen, dass es auch im sechsten Anlauf in Folge nichts wird für Dortmund mit einem Auswärtssieg, dann dürfte er endgültig gekommen sein, der Abpfiff für Lucien Favre...
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