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FC Bayern München in der Champions League: Drei Dinge, die gegen Belgrad auffielen

Tom Müller

Update 19/09/2019 um 08:55 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern ist mit einem am Ende souveränen 3:0 (1:0) gegen Roter Stern Belgrad in die Champions League gestartet. Gegen komplett unterlegene Gäste machte es die Elf von Niko Kovac jedoch lange unnötig spannend. Die Neuzugänge Lucas Hernández und Philippe Coutinho ließen derweil erstmals ihre Weltklasse aufblitzen. Drei Dinge, die auffielen.

Philippe Coutinho in der Champions League

Fotocredit: Getty Images

Aus der Allianz Arena berichtet Tom Müller

Links ist Trumpf

"Auf dieser Position ist er Weltmeister geworden," hatte Niko Kovac Lucas Hernández’ Qualität auf der Außenverteidigerposition verheißungsvoll angekündigt. Während beim Franzosen bei dessen erstem Einsatz auf der linken Seite am vergangenen Samstag in Leipzig vor allem offensiv noch der Motor gehörig stotterte, zeigte Hernández gegen ein ultradefensives Roter Stern Belgrad, dass er nicht nur defensiv das Spiel des FC Bayern beleben kann.
Bereits in der Anfangsphase war klar erkennbar, dass die Serben auf der linken Seite anfällig sind, was Hernández in bis dato nicht gesehener Konsequenz ausnutzte. Immer wieder schaltete sich der 23-Jährige nach vorne mit ein, spielte sich im Doppelpass mit Philippe Coutinho frei, oder suchte selbst das Eins gegen Eins gegen einen überfordert wirkenden Marko Gobeljic auf der rechten Abwehrseite oder dessen Vordermann Mateo Garcia. Durchaus mit Erfolg.
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Zwar ließ die Präzision der Flanken oft noch zu wünschen übrig, doch wenn es in den ersten zwanzig Minuten gefährlich wurde, dann meist über links.
Dass Hernández diese Offensiv-Freiheiten so gut nutzen konnte, lag auch an Ivan Perisic. Der Kroate, von Niko Kovac nominell auf der linken Außenbahn aufgestellt, interpretierte seine Rolle oft mehr in der Mitte und schaffte seinem Hintermann dadurch Platz. Perisic war es auch, der das 1:0 durch Kingsley Coman (34.) mustergültig mit einer Flanke vorbereitete - natürlich über links.

Coutinho verzückt - und ist dennoch nicht angekommen

Würde man die Partie von Coutinho gegen Roter Stern in einer Szene beschreiben, bietet sich wohl keine besser an, als die Aktion in der ersten Minute der Nachspielzeit der ersten Hälfte.
Mit einem brillanten Hackentrick setzte der wieselflinke Brasilianer seinen Nebenmann Corentin Tolisso blitzschnell in Szene und ließ damit seinen Gegenspieler ins Leere laufen. Fast ein bisschen zu schnell für Tolisso, der den sich plötzlich ergebenden Platz nicht nutzen konnte und schließlich halbherzig abschloss.
Schön anzusehen waren fast alle Ballaktionen von Coutinho, der zum ersten Mal im Dress der Münchner seine sagenhafte Technik und sein Spielverständnis aufblitzen ließ. Überraschend auf der Acht in einem 4-3-3 aufgeboten, nicht wie erwartet auf der Zehnerposition, nutzte der Brasilianer immer wieder die Räume, forderte den Ball und suchte selbst den Abschluss, wenn es passte (41./47.).
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Philippe Coutinho mit seinem Debüt für die Bayern in der Champions League

Fotocredit: Getty Images

"Er hat ein richtig gutes Spiel gemacht. Mit seiner Fußballintelligenz bringt er schon eine andere Dimension in unser Spiel", schwärmte Kovac über den Auftritt seines neuen Regisseurs.
Auch Robert Lewandowski fand nach Abpfiff lobende Worte für den starken Auftritt seines Teamkollegen. "Mit Philippe haben wir in der Offensive auch die Option, über die Mitte zu spielen. Ich glaube, dass unser Spiel mit Philippe gleich viel besser aussieht und sich das Zusammenspiel mit ihm von Spiel zu Spiel weiterentwickeln wird", zeigte sich der Torschütze zum 2:0 optimistisch.
Dennoch merkte man, dass Coutinhos neue Mitspieler oft einfach (noch) nichts mit den Geistesblitzen des 27-Jährigen anzufangen wussten. Mal sah Coutinho einen Weg, den sein Mitspieler eben nicht sah, mal waren seine Nebenleute fast überrascht, dass sie plötzlich den Ball am Fuß hatten. Deshalb sprang auch wenig Zählbares heraus.
"Nach ein, zwei Wochen sind die Automatismen einfach noch nicht so vorhanden, aber ich bin sicher, dass sich das noch entwickeln wird", erklärte Lewandowski das teilweise noch etwas holprige Zusammenspiel mit dem Neuzugang.
Gewöhnt sich Coutinho an den FC Bayern und der FC Bayern an Coutinho, kann der Brasilianer das Kovac-Team auf ein neues Level heben. Das hat die heutige Partie gezeigt.

Unnötige Spannung in der verflixten zweiten Hälfte

Bereits gegen Leipzig hatten die Bayern in der zweiten Hälfte ein komplett anderes Bild abgegeben und das Spiel teilweise aus der Hand gegeben. Dass dies dem FCB nach einer extrem dominanten ersten Hälfte gegen Belgrad passieren würde, war ausgeschlossen. Es passierte auch nicht.
Dennoch wirkten die Roten nach der Pause erneut fahriger und unkonzentrierter als noch in der ersten Hälfte und machten es bis zur erlösenden 80. Minute, als Robert Lewandowski etwas glücklich zum 2:0 vollstreckte, unnötig spannend. Kurz zuvor hatte Marko Marin (78.) nur um Zentimeter den Ausgleich verpasst. Am Ende steht zwar ein souveräner 3:0-Erfolg, dem jedoch ein fader Beigeschmack anhaftet.
Viel zu viele Chancen ließ der deutsche Rekordmeister aus, viel zu oft versuchte es das Team von Kovac wieder mit unpräzisen Flanken statt über die Mitte, was sich bereits in der ersten Hälfte als deutlich effektiver herausgestellt hatte.
"Es fehlte vielleicht die letzte Konsequenz", konstatierte der Trainer des deutschen Rekordmeisters folgerichtig nach Abpfiff. Lewandowski bemängelte ebenfalls die mangelnde Chancenauswertung in der zweiten Halbzeit. "Wir hatten das ganze Spiel unter Kontrolle, haben nur zu wenig Tore geschossen. Am Ende haben wir oft die falsche Entscheidung getroffen", sagte der Pole.
Gegen Gegner, die die Fehler der Münchner konsequenter bestrafen, müssen sich die Bayern auf jeden Fall etwas einfallen lassen. Oder eben einen genialen Freistoßtrick wie beim 3:0 von Thomas Müller (90.+1) schon früher auspacken.
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Kovac: Neuer sensationell, ter Stegen Weltklasse

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