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Liverpool - Atlético | Jürgen Klopp spielt um die Fortsetzung einer Fabelsaison

Marc Hlusiak

Update 11/03/2020 um 12:15 GMT+1 Uhr

Es ist erst Mitte März, die Saison des FC Liverpool könnte auf gewisse Weise aber trotzdem schon diese Woche enden. Die Meisterschaft ist dem Team von Jürgen Klopp angesichts des riesigen Vorsprungs nicht mehr zu nehmen, aus den nationalen Pokalwettbewerben verabschiedete sich der LFC bereits. Was bleibt, ist ein "Endspiel" gegen Atlético Madrid und das Hoffen auf Anfield. Was könnte schöner sein?

Jürgen Klopp (FC Liverpool)

Fotocredit: Getty Images

"Wir haben ein Champions-League-Spiel vor der Brust und können uns daher aktuell nicht mit der Liga beschäftigen", wiegelte Verteidiger Andrew Robertson auf der Pressekonferenz am Dienstag die Nachfrage eines Journalisten zur bevorstehenden Meisterschaft des FC Liverpool ab.
Trainer Jürgen Klopp reagierte, wie schon in der Vorwoche, : "Ich hoffe, sie transportieren Informationen besser, als sie Fragen stellen", fauchte der 52-Jährige einen spanischen Reporter an, der wissen wollte, ob Klopp sich Sorgen um seine Spieler mache, die zwar auf einen Handshake vor der Partie verzichten würden, anschließend aber ein körperbetontes Fußballspiel mit jeder Menge Körperkontakt zu absolvieren hätten.
Es war eine gewisse Anspannung zu spüren im Presseraum der Reds. Nachvollziehbar, denn das Rückspiel gegen Atlético Madrid in der Champions League (Mittwoch ab 21 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) steht an. Ein Spiel mit Endspielcharakter. Vor drei Wochen unterlag man den "Rojiblancos" in der spanischen Hauptstadt mit 0:1, an der Anfield Road muss nun also gewonnen werden, um die Saison noch zu retten.
Das hört sich angesichts der erst kürzlich zuende gegangenen Serie an ungeschlagenen Spielen drastisch an und heißt freilich nicht, dass die Saison im Falle eines Scheiterns im Achtelfinale der Königsklasse hinüber wäre. Es würde aber in gewisser Weise ihr verfrühtes Ende bedeuten.
Denn Liverpool hätte dann bis zum Saisonende im Mai keinerlei Herausforderungen mehr zu meistern.

Meisterschaft zu 99,9 Prozent sicher

Dass die englische Meisterschaft zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder an die Reds gehen wird, daran dürfte angesichts des 25-Punkte-Vorsprungs auf Titelverteidiger Manchester City (ein Spiel weniger) niemand ernsthaft zweifeln.
Bereits am kommenden Spieltag könnte der LFC, sollte ManCity sein Heimspiel gegen den FC Burnley verlieren, im Merseyside-Derby gegen den FC Everton die Meisterschaft klar machen. Anschließend blieben acht Spieltage Zeit, die Runde genüsslich austrudeln zu lassen und beispielsweise dem Nachwuchs die Bühne zu überlassen. Spielt ManCity nicht mit, fehlen Liverpool insgesamt noch sechs Punkte, um sich endgültig wieder englischer Meister nennen zu können. Kurz um: Wirklich spannend wird's nimmer.
Die Königsklasse ist der einzige Pokal-Wettbewerb, in dem das Team von Klopp noch vertreten ist. Im Carabao Cup war im Viertelfinale gegen Aston Villa (0:5) Schluss, im FA Cup scheiterte Liverpool schon eine Runde früher im Achtelfinale am FC Chelsea.
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Liverpool siegte mit 2:1 gegen Bournemouth

Fotocredit: SID

Eine Situation, wie gemacht für Liverpool

Es ist also ordentlich Druck auf dem Kessel, das Duell mit Atlético mutiert zum ultimativen Endspiel. Ein Spiel, wie gemacht für Liverpool unter Jürgen Klopp. Denn schon in den vergangenen Jahren zeigten die Reds vor allem dann ihre Klasse, wenn es um die Wurst ging. Im Achtelfinale der Champions League gewann man nach einem 0:0 im Hinspiel mit 3:0 in München, das Halbfinal-Comeback gegen den FC Barcelona, als das 0:3 im Hinspiel mit einem 4:0 im Rückspiel gekontert wurde, bleibt unvergessen.
Auch in der Liga waren die Reds vor allem gegen die Topteams zur Stelle. Das es nicht zum Meistertitel reichte, lag neben der einzigen Saisonniederlage bei ManCity (1:2) auch an diversen Punkteteilungen mit Teams aus dem Tabellenmittelfeld wie Leicester City (1:1), West Ham United (1:1) oder dem FC Everton (0:0).

Der Mythos Anfield soll sein Übriges tun

Natürlich hoffen sie in Liverpool auf eine dieser magischen Europapokal-Nächte an der Anfield Road.
Anders als der FC Barcelona oder PSG, die ihre Aufholjagden aufgrund der Corona-Krise vor leeren Rängen starten müssen, kann sich Liverpool auf die frenetischen Anfeuerungsrufe der eigenen Fans verlassen. "Der Unterschied, den unsere Fans machen können, ist gigantisch. Wir brauchen jeden Spieler unserer Mannschaft bei 100 Prozent und genauso brauchen wir auch die Fans. Sie werden uns nach vorne pushen", freut sich Linksverteidiger Robertson.
Klopp versprach den Atlético-Anhängern schon unmittelbar nach der Hinspielpleite einen heißen Kampf im Rückspiel: "An die Atlético-Fans, die eine Eintrittskarte für das Spiel bekommen können: Willkommen in Anfield", hatte der Teammanager des FC Liverpool schon vor der Abreise aus Madrid gesagt: "Es ist noch nicht zu Ende!"
Am Dienstag präzisierte er: "Es ist gerade einmal Halbzeit. Die erste Halbzeit war ganz ordentlich. Wir werden aus ihr lernen und unsere Schlüsse ziehen. Wir hatten drei Wochen Zeit, uns auf die zweite Halbzeit vorzubereiten. Die Atmosphäre wird eine entscheidende Rolle spielen."
Der Mythos Anfield soll also noch einmal dafür sorgen, dass die Champions-League-Reise der Reds weitergeht. Damit eine geschichtsträchtige Saison nicht schon Mitte März ein viel zu frühes Ende nimmt.
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