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BVB - Manchester City | Dortmund nach Handspiel-Schock frustriert: "Geisteskranke" Entscheidung

Eurosport
VonEurosport

Update 15/04/2021 um 13:42 GMT+2 Uhr

Borussia Dortmund verabschiedet sich nach der 1:2-Rückspielniederlage gegen Manchester City am Mittwochabend wehmütig aus der Champions League. Die hitzige Diskussion über ein Handspiel von Emre Can, das zum Elfmetertor für City zum 1:1 führte, verstärkt den Frust über das Aus. Besonders die vom Schiedsrichter nichtgenutzte Möglichkeit des Videobeweises sorgt für heftige Kritik.

BVB-Spieler Mateu Morey (l.) im Gespräch mit Schiedsrichter Carlos Del Cerro Grande

Fotocredit: Getty Images

Der Handspiel-Schock quälte Michael Zorc am Morgen danach wie in der ersten Sekunde. "Das wirkt mental nach", sagte der Sportchef von Borussia Dortmund dem "SID" am Donnerstag voller Frust. Bei aller Anerkennung für die Fußball-Weltmacht Manchester City sieht sich der BVB von den Schiedsrichtern um das Halbfinale der Champions League gebracht: "Wir wurden in beiden Spielen entscheidend benachteiligt."
Die Handspielregel sei "vollkommen fußballfremd, darüber rege ich mich seit Monaten auf", sagte Zorc, und er haderte weiter mit dem entscheidenden Pfiff am Vorabend: "Aber wenn sie da ist, muss sie auch angewandt werden! Dann war das ganz klar kein Elfmeter."
"Geisteskranke" Skandal-Entscheidung, der Tod des Videobeweises - oder doch absolut regelkonform? Die Debatten über den Handspiel-Schock sorgten bei Fans wie Experten für Emotionen. Nicht nur Trainer Edin Terzic und der entsetzte "Sünder" Emre Can verstanden nach dem Viertelfinal-Aus gegen Manchester City die Fußball-Welt nicht mehr.
"Wir haben jedes Jahr Schiedsrichterschulungen. Dort wurde uns ganz klar gesagt: Wenn man sich selbst an die Hand köpft, wird es nicht als regelwidrig angesehen", schimpfte Terzic, den nach dem 1:2 (1:0) vor allem der Verzicht des spanischen Referees Carlos del Cerro Grande auf Selbstkontrolle am Bildschirm erzürnte. "Die stehen hier überall herum - warum nutzt er die dann nicht?"
Die vollkommen verquaste Handspiel-Regel mit Ausnahmen, die wiederum Unter-Ausnahmen haben, führt auch in den Augen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zwangsläufig zu Diskussionen, die dem Spiel schaden. Im Sommer wird die FIFA-Regel 12 auch auf Betreiben des Verbandes erneut angepasst werden.
Die Dortmunder waren nach dem 1:2 im Hinspiel und einer mutigen ersten Hälfte virtuell eine Runde weiter, als Can seinen Kopf in eine Flanke von Phil Foden hielt. Der Ball rutschte dem Nationalspieler von der Stirn an den Arm. Riyad Mahrez (54.) verwandelte zum 1:1, das dem BVB die Halbfinal-Hoffnung raubte: ManCity trifft auf den Bayern-Bezwinger PSG.

Hamann: "Videobeweis wurde für mich heute begraben"

"Ich glaube, in den Regeln steht, dass es kein Elfmeter ist", betonte Can, der den Schiedsrichter mit wilden Gesten auf das Abfälschen des Balles aufmerksam zu machen versuchte. Im Sky-Studio zeterte Ewald Lienen über "Interpretationen, die geisteskrank sind". "Sky"-Experte Dietmar Hamann sprach von einem Skandal: "Der Videobeweis wurde für mich heute begraben."
Beide hatten Argumente auf ihrer Seite. Die Lage ist kompliziert: Strafbar ist ein Handspiel nach unmittelbarer und absichtlicher vorheriger Ablenkung durch den Kopf (was in diesem Fall vorlag) nicht. Allerdings ging Can mit deutlich abgespreiztem Arm zum Ball. So blieb die Frage, ob der Nationalspieler seine Körperfläche unnötig vergrößert hatte - oder ob beim Beugen des Oberkörpers das Ausstrecken des Armes in der Natur liegt.
Den Buchstaben gemäß gehen beide Interpretationen auf, die Logik des Spiels legt nahe, dass ein Elfmeter zu pfeifen ist. "Hand, ganz klar", sagte City-Teammanager Pep Guardiola wenig überraschend. Für Ilkay Gündogan war Cans Arm "relativ weit draußen", und selbst BVB-Kapitän Marco Reus räumte ein: "Wäre es auf der Gegenseite so gekommen, hätten wir auch lautstark protestiert."
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Guardiola froh über Halbfinal-Einzug: "War für uns alle notwendig"

BVB-Sportdirektor Zorc über Haaland: "Wir planen weiter mit ihm"

So oder so: Der BVB ist relativ weit draußen aus der Champions League, und das verdient, das bestätigten alle Protagonisten. Nur eine Sieben-Punkte-Aufholjagd in den letzten sechs Bundesligaspielen kann erneut in die Königsklasse führen.
Nach den niederschmetternden und kraftraubenden 90 Minuten vom Mittwoch ist dies noch unwahrscheinlicher geworden. "Wir werden wieder aufstehen und alles reinwerfen", versicherte Terzic.
Erling Haaland aber verließ seine Lieblingsbühne mit gesenktem Kopf und City-Trikot über der Schulter. Ob das norwegische Torphänomen mit kleiner Ladehemmung in der kommenden Saison noch in Schwarz-Gelb auflaufen wird, ist offen. Michael Zorc glaubt daran: "Wir haben eine klare Botschaft gegeben, dass wir weiter mit ihm planen. Ohne unsere Unterschrift geht nichts", sagte der Sportdirektor.
Andererseits hat Haaland klar hinterlegt, dass er Champions League spielen will. Jedes Jahr.

EXTRA TIME - Der Eurosport-Podcast:

(SID)
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Wieder kein Tor: BVB-Coach Terzic verteidigt Haaland

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