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Borussia Dortmund scheitert in der Champions League am FC Chelsea: BVB-Zorn auf "arroganten" Makkelie

Thomas Gaber

Update 08/03/2023 um 10:18 GMT+1 Uhr

Borussia Dortmund ist im Achtelfinale der Champions League am FC Chelsea gescheitert. Für Aufregung sorgte der Elfmeter, der zum zweiten Treffer der Blues führte - und zwar in doppelter Hinsicht. Der Elferpfiff nach einem Handspiel von Marius Wolf war schon hart und dann durfte Kai Havertz zweimal antreten, weil mehrere Spieler zu früh losgelaufen waren. Das kam beim BVB gar nicht gut an.

Wolf fordert Erklärung: Makkelie "hat nicht mit sich reden lassen"

Die 47. Minute im Stadion an der Stamford Bridge: Ben Chilwell flankt von links, der Ball trifft Marius Wolf an der linken Hand. Schiedsrichter Danny Makkelie lässt weiterspielen, wird aber nach Einschreiten des VAR aktiv und entscheidet nach Sichtung der TV-Bilder auf Elfmeter.
"Der Ball trifft die Hand, ganz klar. Aber ich weiß nicht, ob Marius dadurch die Körperfläche vergrößert. Es ist eine sehr harte Entscheidung", sagte BVB-Coach Edin Terzic, der nicht weiter auf die Leistung von Makkelie eingehen wollte.
Für den BVB war aber nicht nur der Elferpfiff unglücklich. Weil mehrere Spieler beider Mannschaften zu früh in den Strafraum gelaufen waren, durfte Kai Havertz nach seinem Pfostenschuss erneut ran und verwandelte zum entscheidenden 2:0 für Chelsea. Eine Entscheidung, die dem Regelwerk entsprach.
Der Text sieht vor, dass sich bei der Ausführung alle Spieler außer dem Schützen und dem Torhüter "mindestens 9,15 m vom Elfmeterpunkt entfernt, hinter dem Elfmeterpunkt, innerhalb des Spielfelds und außerhalb des Strafraums” befinden. In Regel 14 der Regeln des DFB sind zudem Vergehen und Sanktionen festgehalten. "Wenn je ein Spieler der beiden Teams ein Vergehen begeht", heißt es, wird der Strafstoß wiederholt, es sei denn, einer der Spieler begeht ein schwereres Vergehen (z. B. unzulässiges Antäuschen).”
Während Terzic auf die Szene cool und analytisch reagierte, platzte Matthias Sammer der Kragen. "Der Elfmeter plus die Wiederholung ist ein handfester Skandal. Mir braucht hier auch kein Regelhüter kommen. Für solche Konstellationen gibt es Persönlichkeiten. Und Makkelie ist ein sehr, sehr arroganter Mensch", schimpfte der Experte und externe Berater des BVB bei "Amazon Prime".

Auch Emre Can geht Schiedsrichter Makkelie an

Die Regel, dass es keinen Unterschied macht, welcher Spieler von welcher Mannschaft zu früh losläuft, kann Sammer nicht nachvollziehen. "Das ergibt doch keinen Sinn. Ich würde zu meinen Spielern bei jedem Elfmeter sagen: 'Lauft erst zweimal rein und wenn der Schütze sich dann beim dritten Mal sicher fühlt, reicht es ja immer noch.'"
Auch Emre Can griff Schiedsricher Makkelie an. "Der Schiri ist schuld an unserem Ausscheiden. Es Ist mir scheißegal, wer da vorher reingelaufen ist. Er trifft den Pfosten und fertig. Der Schiedsrichter war sehr arrogant, als ich mit ihm in der Halbzeitpause wegen der Gelbe Karte für Niklas Süle reden wollte. Vielleicht hat er Angst vor den Fans an der Stamford Bridge. Da muss die UEFA einen anderen Schiri schicken. Es tut extrem weh, wegen dem Schiedsrichter auszuscheiden", sagte Can bei "Amazon Prime".
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"Leider zu wenig": Terzic will Schuld nicht beim Schiri suchen

Schiedsrichter-Experte Wolfgang Stark bekräftigte, dass der Elfmeter regeltechnisch wiederholt werden musste. "Das hätte auch passieren müssen, wenn der Elfmeter verwandelt worden wäre", sagte Stark bei "Amazon Prime".
Zudem habe Salih Özcan, der ebenfalls zu früh in die verbotene Zone gestartet war, entscheidend in die Spielsituation eingegriffen, da er den vom Pfosten abgeprallten Ball letztlich klärte. "Özcan (Salih Özcan; Anm. d. Red.) ist zwar nicht im Strafraum, läuft aber in den Teilkreis und ist somit zu früh reingelaufen. Korrekte Wiederholung", erklärte der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichtrer Thorsten Kinhöfer bei "Sport1".

Elfmeter hätte wohl nicht gegeben werden dürfen

Diskussionsstoff sieht Prime-Experte Star dagegen in der Entscheidung, Wolfs Handspiel als elfmeterwürdig zu werten. "Für mich ist es eine natürliche Handbewegung und keine bewusste Vergrößerung der Körperfläche. Ich hätte den Elfmeter nicht gegeben", so Stark.
Außerdem sei fragwürdig, ob sich der VAR überhaupt hätte einschalten dürfen. "Wenn der Schiedsrichter die Situation als Handspiel wahrnimmt, es aber nicht als strafbar bewertet, darf der VAR nicht eingreifen", sagte Stark. "Ich gehe davon aus, dass Makkelie es nicht als Handspiel wahrgenommen hat."
Dem widersprach TV-Experte Mario Gomez. "Makkelie hat beim Protest der Dortmunder angezeigt, dass es für ihn eine natürliche Handbewegung war. Das ist wirklich sehr bitter für Dortmund", sagte er.

Havertz: "Wären genauso wütend gewesen"

Von Makkelie habe der ehemalige Stürmer bislang viel gehalten, um so mehr wunderte sich Gomez über dessen Leistung am Mittwochabend: "Es ist nicht gut, dass der Schiedsrichter in so einem Spiel auf so einem Niveau die Hauptrolle spielt. Das hat er ganz klar getan. Makkelie hat spielentscheidend eingegriffen und da ich kann den Zorn der Dortmunder absolut verstehen."
"Ich glaube, wir wären genauso wütend, wenn es für uns so gelaufen wäre”, sagte Nutznießer und Torschütze Havertz und sprach dem BVB sein Mitgefühl aus. "Man muss den Dortmundern Respekt aussprechen, was die in der Bundesliga gerade leisten – und auch im Hinspiel haben sie es uns extrem schwer gemacht. Im Endeffekt tut es mir auch leid, weil ich den ein oder anderen Freund bei ihnen habe."
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Havertz gibt zu: Vor zweitem Elfer "ging mir eine Menge durch den Kopf"

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