Manuel Akanji kritisiert BVB nach Wechsel zu Manchester City: "Leistungsprinzip zählte nicht mehr"
Update 12/09/2022 um 19:17 GMT+2 Uhr
Manuel Akanji hat Borussia Dortmund im Interview mit dem "Blick" für die Ausbootung in den zurückliegenden Monaten kritisiert. Der Neuzugang von Manchester City hatte zu Saisonbeginn nicht mehr im Kader gestanden, weil er dem Verein mitgeteilt hatte, dass er seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollte. "Das Leistungsprinzip zählte nicht mehr", sagte er nun vor dem Wiedersehen am Mittwoch.
Früh hatte Manuel Akanji bei den Schwarz-Gelben hinterlegt, seinen im Sommer 2023 auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. Stattdessen suchte der Schweizer eine neue Herausforderung, wie er nun im Interview mit dem "Blick" bestätigte.
"Ich wollte ja den nächsten Schritt in meiner Karriere gehen, nach viereinhalb Jahren als Stammspieler in Dortmund", erklärte der Innenverteidiger, der im Januar 2018 für 21,5 Millionen Euro vom FC Basel in den Ruhrpott gewechselt war. Bei den Schwarz-Gelben bestritt Akanji 158 Begegnungen und gewann im vergangenen Jahr den DFB-Pokal.
Doch nur wenige Monate nach dem 4:1 (3:0) im Berliner Olympiastadion gegen RB Leipzig seien die ersten Wechselgedanken aufgekommen. "Dortmund teilte mir zwar schon sehr früh mit, dass sie gerne den Vertrag mit mir verlängern wollen", verriet der 27-Jährige.
"Weil mein Berater aber wusste, dass ich gerne den nächsten Schritt machen würde und durch eine Vertragsverlängerung ein Transfer nicht einfacher wird, haben wir dem Klub offen und ehrlich kommuniziert, dass wir nicht verlängern werden", sagte er und betonte: "Mehr Transparenz geht nicht."
Akanji rückte in Dortmund in den Hintergrund
Gerüchten, Akanjis Vertragsverlängerung in Dortmund sei an zu hohen Gehaltsvorstellungen gescheitert, widersprach Akanji deutlich. "Ich habe mit Dortmund nie über Zahlen geredet. Es ging mir nie ums Geld. Ich fand es krass, dass mir das aus dem Nichts vorgeworfen wurde."
Daraufhin suchte der BVB einen Abnehmer. Doch ein Transfer von Akanji kam erst einmal nicht zustande, der Schweizer lehnte verschiedene Angebote von interessierten Klubs ab. "Es fühlte sich nichts richtig an", gestand der Nationalspieler der Eidgenossen - und blieb vorerst in Brackel.
Dennoch rückte Akanji zu Beginn dieser Saison in den Hintergrund, spielte in den Planungen von Edin Terzic keine Rolle mehr - woraus der Dortmund-Coach auch keinen Hehl machte.
Akanji gesteht: "Keine einfache Zeit für mich"
"Es war uns wichtig, dass wir die Jungs einsetzen, die definitiv in der kommenden Saison bei uns sind", hatte Terzic begründet. Stattdessen erhielten die Neuzugänge Nico Schlotterbeck und Niklas Süle sowie Mats Hummels von Beginn an den Vorzug.
Die Folge: Akanji, in den zurückliegenden Jahren unangefochtener Leistungsträger und Stabilisator in der Defensive des Vizemeisters, absolvierte bis zu seinem Wechsel auf die Insel keine einzige Pflichtspielminute unter Terzic.
"Es war keine einfache Zeit für mich. Ich war ja Teil der Mannschaft und hatte einen laufenden Vertrag, war fokussiert und habe weiterhin Gas gegeben im Training", beteuerte Akanji.
Akanji kritisiert: "Leistungsprinzip zählte nicht mehr"
Auch Sportdirektor Sebastian Kehl hatte im August erklärt: "Er gibt Gas im Training und bereitet sich gewissenhaft vor." Dennoch stand Akanji in dieser Saison nicht nur in keiner einzigen Minute auf dem Feld, sondern verpasste auch stets den Sprung in den Kader.
Unverständlich, wie er nun im Interview mit dem Schweizer "Blick" kritisierte: "Das Leistungsprinzip zählte nicht mehr, ich saß auf der Tribüne, egal, wie gut ich trainierte." Auf die Rückfrage, ob das eine Entscheidung des Trainers oder des Präsidenten gewesen sei, antwortete Akanji kryptisch: "Das müssen Sie den BVB fragen, ich habe nur eine Vermutung."
Dennoch habe er sich nicht hängen lassen, wie er im Gespräch mit der Schweizer Zeitung beteuerte: "Ich versuchte einfach, alles in positive Energie umzuwandeln. Hart zu trainieren, um entweder topfit zu einem neuen Verein zu wechseln. Oder bereit zu sein, wenn mich Dortmund nach dem Ende des Transferfensters hätte eingliedern wollen. Denn ich war auch überzeugt, dass sich Qualität am Ende durchsetzt und ich wieder zu meinen Einsätzen gekommen wäre."
Akanji sendet Kampfansage Richtung BVB
Auch Berichte, dass ein Transfer ins Ausland zuvor an den zu hohen Gehaltsvorstellungen gescheitert, dementierte der Schweizer. Stattdessen habe ihn kein Angebot interessiert: "Wir kamen vor dem Angebot von Manchester City gar nie an den Punkt, über Geld zu reden. Weil mich erst das City-Projekt richtig reizte. Es ist nie etwas am Lohn gescheitert."
Doch die Offerte des englischen Meisters "fühlte sich richtig an", erklärte der Abwehrspieler. Vor zwei Wochen wechselte Akanji dann zu Manchester City und Pep Guardiola. "Es ging extrem schnell", schilderte der Defensivspieler.
Bei den Skyblues spielte Akanji zum Auftakt in die Champions League beim 4:0-Auswärtssieg gegen den FC Sevilla direkt über 90 Minuten. Kurios: Schon am zweiten Spieltag in der Königsklasse trifft der Schweizer am Mittwoch auf den BVB (21:00 Uhr im Liveticker).
Groll hegt er gegen seinen Ex-Klub aber keinen. Im Gegenteil: "Ich freue mich sehr, wieder alte Freunde zu sehen", sagte Akanji gegenüber dem "Blick", sendete aber direkt eine Kampfansage hinterher: "Und ich werde alles dafür tun, sie gleich zu schlagen."
Das könnte Dich ebenfalls interessieren: Der LIGAstheniker: Bayerns sensationelle Selbstschrumpfung
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Download
Scannen
Ähnliche Themen
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung