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Drei Dinge, die beim BVB-Sieg gegen Newcastle auffielen: Niclas Füllkrug packt sogar zwei Ochsen

Thomas Gaber

Update 08/11/2023 um 09:01 GMT+1 Uhr

Debakel im Bundesliga-Klassiker, 2:0-Sieg in der Champions League gegen Premier-League-Spitzenklub Newcastle - Borussia Dortmund ist schwer berechenbar. Der BVB zeigt eine starke Reaktion auf die Bayern-Schmach, weil Trainer Edin Terzic die richtigen Spieler bringt und Stürmer Niclas Füllkrug ganz neue Qualitäten offenbart. In einem Punkt hat Dortmund aber weiterhin Nachholbedarf. Was auffiel.

Terzic lobt BVB: "Sehr zufrieden mit der Reaktion"

Sieben Punkte aus vier Spielen, drei Mal in Folge kein Gegentor kassiert, beide Partien gegen das aufstrebende Newcastle United gewonnen - in der Champions League liegt Borussia Dortmund voll im Soll und hat dank der Milan-Schützenhilfe in Gruppe F sogar die Tabellenführung übernommen.
Dank der Tore von Niclas Füllkrug (26.) und Julian Brandt (79.) entschied der BVB nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel auch den möglicherweise entscheidenden direkten Vergleich mit den Magpies klar für sich.
Vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park präsentierten sich die Dortmunder im Vergleich zum 0:4 gegen den FC Bayern am Samstag in der Bundesliga von einer ganz anderen Seite.
Drei Dinge, die bei beim BVB gegen Newcastle auffielen.

1.) Der BVB besteht den Charaktertest

Die große Frage vor dem Spiel lautete: Wie reagiert Borussia Dortmund auf die Schmach im Bundesliga-Klassiker vergangenen Samstag? Die klare Antwort: genau richtig.
Der BVB nahm vom Anpfiff weg die Zweikämpfe an, spielte defensiv sehr diszipliniert und erarbeitete sich immer wieder Torchancen - auch in den wenigen Phasen, in denen Newcastle am Drücker war. In Summe das komplette Gegenteil von dem, was der BVB nur 72 Stunden zuvor gegen die Bayern abgeliefert hatte.
"Die ersten Zweikämpfe waren auf unserer Seite. Dadurch sind wir sehr gut ins Spiel gekommen, hatten eine hohe Intensität im Gegenpressing und haben die entscheidenden Situationen für uns genutzt", sagte Füllkrug bei "Prime Video".
Trainer Edin Terzic ließ etwas überraschend Donyell Malen und Marco Reus auf der Bank und brachte dafür Felix Nmecha und Karim Adeyemi. Zudem spielte Niklas Süle für den angeschlagenen Marinus Wolf auf der Rechtsverteidigerposition.
Nmecha entpuppte sich schnell als ballfordernder Aktivposten, Adeyemi überzeugte in seinem ersten Startelfeinsatz seit 19. September mit viel Herz, enormer Laufbereitschaft auch in der Rückwärtsbewegung und der Vorlage zu Brandts 2:0. Süle, der gegen die Bayern das Tor zum 0:4 mit einem katastrophalen Fehlpass einleitete, hatte seine Seite im Griff.
Der Sieg füllt nicht nur das Punktekonto auf, sondern ist auch Balsam für die schwarzgelbe Seele. "Das tut extrem gut, gerade wenn du hier in diesem Stadion vor drei Tagen vier Tore bekommst", sagte Brandt. Terzic empfand immerhin "ein bisschen Zufriedenheit, weil wir die Dinge umsetzen konnten, die wir uns vorgenommen haben".
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Julian Brandt erzielte das 2:0 für den BVB gegen Newcastle

Fotocredit: Getty Images

2.) Füllkrug kommt endlich an

Gegen die Bayern war Nationalstürmer Niclas Füllkrug vor den Augen von Bundestrainer Julian Nagelsmann ein Totalausfall. Generell liest sich seine Vita im BVB-Trikot eher bescheiden: zwei Tore, zwei Vorlagen, nur alle 66 Minuten ein Torschuss.
Am Dienstag zeigte Füllkrug zunächst ganz neue Qualitäten. Der BVB schlug in der ersten Halbzeit viele lange Bälle aus der Viererkette auf seinen Stürmer und Füllkrug blieb in den direkten Duellen häufig Sieger.
"Was für mich imponierend war: Füllkrug hat ungefähr vier Mal den Zweikampf nach einem langen Ball gewählt und damit die nachrückenden Spieler ins Spiel gebracht", sagte "Prime Video"-Experte Matthias Sammer in der Halbzeitpause: "Komischerweise schießt du dann auch ein Tor. Es ist immer die alte Regel, die gab es vor 100 Jahren und die wird es noch in 100 Jahren geben: Sei im Spiel dabei, beteilige dich auch manchmal an Themen, die du gar nicht so sehr willst, auch gegen den Ball."
Nach der Partie sprach er Füllkrug direkt lobend an: "Du hast Zeichen gesetzt, gegen zwei Ochsen Kopfballduelle gewonnen. Das prägt eine Mannschaft. Das hast du super gearbeitet, großes Kompliment."
Füllkrug war nicht nur hellwach und durchsetzungsstark in den Zweikämpfen, sondern auch deutlich präsenter im Torabschluss - beim zweiten von fünf Schüssen war er erfolgreich. "Mein erstes Tor in der Champions League, mein erstes vor der Gelben Wand - große Emotionen", sagte er.

3.) Dortmund kann kein Spiel kontrollieren

Der BVB hat gegen Newcastle vieles richtig gemacht und auch das nötige Spielglück gehabt. Vor dem 1:0 hätten die Gäste eine Ecke bekommen müssen und zweimal fiel der Ball nach unsauberen Pässen einem Dortmunder vor die Füße.
Was aber nach wie vor im BVB-Spiel fehlt, ist die Fähigkeit, Ball und Gegner über einen längeren Zeitraum zu kontrollieren. Die Dortmunder schaffen es nicht, Tempowechsel einzubauen und den Ball mal über mehrere Stationen in den eigenen Reihen zu halten und den Gegner laufen zu lassen. Viel Hauruck-Fußball, wenig gewollte "Langeweile" durch Kontrolle.
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BVB-Reaktionen: Brandt adelt Adeyemi für "Iniestapass"

Newcastle war im Vergleich zum Hinspiel und den jüngsten Auftritten in der Premier League bieder, auch verursacht durch eine Reihe angeschlagener Stammspieler. Dennoch ließ sich die Borussia bisweilen zu weit in die eigene Hälfte drücken.
"Wir hätten uns gewünscht, dass wir mit dem Fuß auf dem Gaspedal bleiben", sagte Terzic über den zwischenzeitlichen Kontrollverlust.
Sammer kritisierte das Dortmunder Spiel gegen den Ball als "zu passiv, das dir irgendwann hinten Probleme bereitet". Immerhin war der BVB diesmal in der Lage, ein enges Spiel zuzumachen. Terzic: "Wir haben endlich auch die Tiefe gefunden und die Konterräume, um das zweite Tor zu erzielen."
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Terzic rechnet vor: "Sieben Punkte werden nicht reichen"

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