Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

FC Bayern vor dem Viertelfinale der Champions League mit dem FC Arsenal: Was den Münchnern Hoffnung macht

Thomas Gaber

Update 09/04/2024 um 00:00 GMT+2 Uhr

Horror-Fußball, Pleiten-Serie, Trainer-Trennung, bevorstehender Kader-Umbau - der FC Bayern München wankt schwer angeschlagen durch das Jahr 2024. Die desolate zweite Halbzeit in Heidenheim (2:3) setzte dem Ganzen die Krone auf, ausgerechnet vor dem ersten Duell in der Champions League gegen den formstarken FC Arsenal. Eigentlich spricht nichts für einen Münchner Turnaround in London - eigentlich.

Arteta: "Bin ein großer Fan von Tuchel"

Am Ende eines schrecklichen Tages für den FC Bayern München auf der Ostalb griff Max Eberl verbal gleich mehrfach ins derbe Regal.
Die Trainersuche? Interessiert den Sportdirektor aktuell einen "Scheißdreck". Ein Fußballspiel nach guter alter Bayern-Art mit ein paar Prozent weniger über die Runden zu kriegen? Nicht mit Eberl: "Einen Scheißdreck kriegst du."
Kraftausdrücke verwendete beim FC Bayern jahrzehntelang vor allem ein Mann: Uli Hoeneß. "Scheißdreck"-Spieler Juan Bernat, "Dreck"-Spieler Mesut Özil.
Als die Münchner im Frühjahr 2013 ein paar schwache Spiele aneinanderreihten und in der Champions League gegen den FC Arsenal trotz eines 3:1-Hinspielsieges in London nur mit Ach und Krach weiterkamen, raunzte Hoeneß: "The trend is your friend und im Moment spielen wir schönen Dreck."
picture

"Jetzt erst recht!" Sané-PK vor Arsenal in voller Länge

FC Bayern: Tuchel nimmt Kritik an

Ein Wachrüttler mit bahnbrechender Wirkung. Die Bayern gewannen 15 der restlichen 16 Pflichtspiele der Saison 2012/13 und schnappten sich das erste Triple der Vereinsgeschichte.
Davon sind die Münchner im Frühjahr 2024 meilenweit entfernt. "Wir stehen verdient in der Kritik und die nehmen wir auch an", sagte Trainer Thomas Tuchel am Montag: "Der Hunger, die Leistung und die Leidenschaft in der Bundesliga war nicht so, wie wir uns das erwarten."
Doch Heidenheim ist "nach einer schlechten Nacht" und der anschließenden Analyse aufgearbeitet. "Nichts ist älter als die Zeitung von gestern und das Fußballspiel von vorgestern", sagte der Bayern-Trainer und richtete den Blick nach vorne.
Die einzige Trophäe, die noch zu holen ist, ist schließlich der europäische Henkelpott. Angesichts des beispiellosen Niedergangs in der Rückrunde mit bereits sechs Niederlagen und immer wiederkehrenden unerklärlichen Einbrüchen scheint dieses Vorhaben fernab der Realität.
picture

Jesus ehrfürchtig: "Kane bester Abschlussspieler der Welt"

Eberl appelliert an Spieler: "Sollten uns schämen"

Eberls Hoeneß-Kopie nach dem 2:3 beim 1. FC Heidenheim kann als letzter (verzweifelter) Versuch gedeutet werden, die Lethargie endlich aufzubrechen. Immerhin steht das erste Duell im Königsklassen-Viertelfinale mit dem FC Arsenal (Di., 21:00 Uhr im Liveticker) an.
Angeblich hat der Verein auf der Trainerposition schon einen Notfallplan entwickelt, sollte auch dieses Spiel in die Binsen gehen.
Doch Eberls Appell galt in erster Linie den Spielern. "Wir sollten uns ein Stück weit schämen und das Bayern-Wappen würdiger vertreten", forderte er. Große Hoffnung auf einen schnellen Turnaround habe er jedoch nicht, schränkte Eberl ein: "Momentan fällt mir da nicht so viel ein. Bist du eine Spitzenmannschaft? Danach sieht es im Moment nicht aus."
picture

Tuchel-PK vor Arsenal: "Die Saison ist nicht verloren"

FC Bayern - Tuchel: "Die Saison ist noch nicht verloren"

Gegen ein formstarkes Arsenal, das seit Jahresbeginn elf seiner 13 Pflichtspiele gewonnen hat und am Wochenende die Tabellenführung in der Premier League übernahm, spricht verdammt wenig für den FC Bayern.
"Wir stehen verdient in der Kritik und die nehmen wir auch an", sagte Tuchel in London und verteidigte sich auch nicht: "Der Hunger, die Leistung und die Leidenschaft in der Bundesliga war nicht so, wie wir uns das erwarten." Die Saison sei jedoch noch "nicht verloren", meinte der 50-Jährige.
Es gibt ihn eben noch, den Strohhalm Champions League und der macht die Münchner laut Owen Hareaves zu einem "gefährlichen Außenseiter", wie Bayerns Ex-Spieler Eurosport verriet.

Müller schaltet in Kampfmodus - Trio vor Comeback

So negativ die Saison für die Bayern auch verläuft und so gnadenlos sich die Abwärtsspirale weiterdreht - es ist noch nicht vorbei. "Ich würde zur Generalkritik - wenn überhaupt - erst ausholen, wenn wir wirklich nichts mehr haben, wofür es sich zu kämpfen lohnt", schrieb Thomas Müller auf "Instagram". Er befinde sich bereits "wieder im Kampfmodus Richtung Dienstag", so Müller weiter, "der Groll in mir lächelt schon fast wieder."
Gelächelt wurde recht wenig in letzter Zeit beim sechsmaligen Henkelpott-Gewinner. Der Sonntag sollte jedoch mit Blick auf Arsenal einen positiven Einfluss gehabt haben. Mit Manuel Neuer, Leroy Sané und Kingsley Coman trainierten drei zuletzt angeschlagene Stammspieler wieder intensiv mit.
picture

Tuchel: "Ich ziehe das bis zum Ende durch"

"Mir geht's besser, im Training war alles okay. Ich freue mich auf morgen", sagte Sané am Montagabend. Für das Comeback von Aleksandar Pavlovic wird die Zeit nach einem schweren Infekt zu kurz, Neuer, Sané und Coman sollten aber im Emirates Stadium einsatzbereit sein und sinnen auf Wiedergutmachung.
"Jetzt erst recht", sagte Sané in London: "In der Champions League zählt der Moment, da musst du da sein. Da spielt es keine Rolle, wo du in der Liga stehst." Insbesondere die Rückkehr von Kapitän Neuer ist ein Hoffnungsschimmer für die Münchner.

FC Arsenal: Maue Bilanz in der Champions League

Dass Arsenal nicht jedes Team aus den Schuhen spielt und vor allem auf internationalem Terrain Probleme bekommen kann, zeigten die Achtelfinalspiele gegen den FC Porto. Nach einem 0:1 in Portugal setzten sich die Gunners im Rückspiel erst im Elfmeterschießen durch.
"Auf dem Papier ist Arsenal vielleicht Favorit. Sie scheinen im Gegensatz zu Bayern in Topform zu sein", sagte der englische TV-Experte Alan Shearer: "Aber in der Champions League haben sie ihre eigene Geschichte - und die ist nicht wirklich toll."
picture

Sané: "Sehr viel Frust mit dabei"

In Duellen mit dem FC Bayern erst recht nicht: Von zwölf Spielen verlor Arsenal sieben bei nur drei Siegen. Die letzten drei Ergebnisse aus Arsenal-Sicht lauteten 1:5, 1:5, 1:5. In vier Vergleichen in der K.o.-Phase schieden die Gunners jedes Mal aus.
Tuchel sprach zwar von einem gefährlichen Gegner, gerade im Emirates Stadium, meinte aber auch: "Wir spielen in dieser Saison vor allen Dingen gegen uns selber." Man müsse im Vergleich zu den letzten Liga-Spielen "zwei Schippen drauflegen".
Dann ginge auch gegen Arsenal was: "Wenn wir das tun - und das haben wir in der Champions League schon gezeigt - sind wir konkurrenzfähig."
picture

März 2017: Arjen Robben (l.) und Arturo Vidal jubeln nach einem Tor des FC Bayern gegen Arsenal

Fotocredit: Getty Images

Kane trifft auf einen seiner Lieblingsgegner

Für die Fortsetzung der Erfolgsserie ist bei den Bayern in erster Linie Harry Kane verantwortlich. Mit 37 Treffern in 36 Pflichtspielen hat der Engländer sein Soll in München mehr als erfüllt. Als langjähriger Spieler von Arsenals Erzfeind Tottenham Hotspur ist Kane besonders motiviert, zumal er einst als Siebenjähriger von Gunners-Scouts als "zu dick" eingestuft und entsprechend abgelehnt wurde.
In 17 Premier-League-Spielen gegen Arsenal erzielte Kane 14 Tore für die Spurs. Laut Mittelfeldspieler Martin Ödegaard wissen die Gunners, was da auf sie zukommt. "Harry hat herausragende Qualitäten im Strafraum und auch im Zusammenspiel. Wir sollten ihn respektieren, aber wir müssen uns vor niemandem fürchten", sagte der Norweger.
Müllers Kampfmodus, Neuers Comeback, Arsenals Champions-League-Flatter, Bayerns Sahne-Bilanz und Harry Kane - auch in einer ausweglos scheinenden Situation gibt es für den FC Bayern noch genügend Gründe, an eine Wende zu glauben.
Am Dienstag wird sich zeigen, ob Max Eberl mit seiner Hoeneß-Imitation einen ähnlich positiven Effekt erzeugt hat.

FC Arsenal vs. FC Bayern - die voraussichtliche Aufstellung:

FC Arsenal: Raya - White, Saliba, Gabriel, Tomiyasu - Jorginho - Ödegaard, Rice - Saka, Havertz, Martinelli
Trainer: Mikel Arteta
FC Bayern: Neuer - Kimmich, de Ligt, Dier, Davies - Laimer, Goretzka - Sané, Musiala, Coman (Gnabry) - Kane
Trainer: Thomas Tuchel
picture

Jesus warnt: "Es ist immer noch Bayern"

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung