Newcastle United verbreitet Angst in der Königsklasse - der BVB braucht starke Nerven

VonTobias Laure

Update 25/10/2023 um 17:32 GMT+2 Uhr

Newcastle United hat einen exzellenten Start in seine erste Champions-League-Saison seit 21 Jahren hingelegt. Es läuft inzwischen so gut, dass Kapitän Jamaal Lascelles mit brachial offensiven Ansagen auffällt. Er sehe kein Team "auf diesem Planeten", das im St. James' Park seinen Stil durchsetzen könne. Borussia Dortmund aber hat am 3. Spieltag der Gruppenphase genau das vor. Eine Herkulesaufgabe.

Showdown in der Hammer-Gruppe: Kehl optimistisch

Mehr als 330 Millionen Euro hat Newcastle United in den vergangenen beiden Spielzeiten für Neuzugänge ausgegeben. Der BVB zahlt nun den Preis dafür. Eine - zugeben - sehr verkürzte und vereinfachte Darstellung der Verhältnisse.

Fakt aber ist: Verliert die Borussia am Mittwoch gegen die Magpies im St. James' Park (heute ab 21:00 Uhr im Liveticker), gerät das Unternehmen Achtelfinale in höchste Gefahr. Nach zwei Spieltagen belegen die Schwarz-Gelben sieg- und torlos den letzten Platz in der Gruppe F.

Hinzu kommt: Nach Lage der Dinge wäre eine Niederlage in Newcastle keine Überraschung, was weniger an der Verfassung der Dortmunder liegt als vielmehr an der Stärke des Premier-League-Klubs.

Premier League

Trotz Wettskandal: Newcastle stellt sich hinter Tonali

Update 20/10/2023 um 16:54 Uhr

Seit acht Pflichtspielen ist die Auswahl von Teammanager Eddie Howe ungeschlagen, inklusive der Siege gegen Manchester City (1:0, League Cup) und natürlich Paris Saint-Germain in der Champions League (4:1).

Der deutliche Erfolg gegen PSG hat viel verändert in der Mannschaft, die Spieler haben sich die Gewissheit erspielt, zu den Schwergewichten in Europas Beletage aufgeschlossen zu haben.

Kapitän Lascelles tönt: Niemand kann mithalten

"Es war definitiv das beste Spiel, an dem ich je beteiligt war", brach es aus Kapitän Jamaal Lascelles heraus. Er sei sich aber schon vorher sicher gewesen, "dass wir sie schlagen". Es ist die pure Selbstsicherheit, die da aus dem Innenverteidiger spricht.

Und Lascelles setzte noch einen drauf: "Es gibt keine Mannschaft auf der Welt, die in den St. James' kommen und ihren Stil durchsetzen kann, unabhängig von den einzelnen Spielern, dem Wappen, für das sie spielen, oder dem Geld, für das sie gekauft wurden." Puh, das muss man erst einmal sacken lassen.

Von außen betrachtet mag die Aussage nach übersteigertem Selbstbewusstsein klingen, das Team scheint aber daran zu glauben.

"Niemand kann hier mit unserer Intensität, unserer Leidenschaft und unserem Hunger mithalten, ebenso wenig wie mit dem Verlangen der Fans und der Lautstärke, die sie an den Tag legen", schob Lascelles nach. Für den Gegner könne dieses Paket nur "einschüchternd" sein.

Geballte Offensivkraft um Isak und Wilson

Ob sich der BVB ängstigen lässt, wird sich zeigen. Trainer Edin Terzic und seine Kicker bekommen es aber mit einem Kontrahenten zu tun, der eine bemerkenswerte Entwicklung genommen hat. Der Start in die Saison war nämlich alles andere als ein Freudenfest für die Elstern.

Nach vier Spieltagen in der Premier League fand sich Newcastle auf Platz 14 der Tabelle wieder, inzwischen ist man Sechster, die Tendenz geht steil nach oben.

Newcastle-Angreifer Alexander Isak (li.) und Callum Wilson (re.)

Fotocredit: Getty Images

Der Grund: Die Spieler haben das Howe'sche 4-3-3-System verinnerlicht. Angreifer Alexander Isak, einst beim kommenden Gegner Borussia Dortmund unter Vertrag, trifft ebenso regelmäßig (7 Pflichtspieltreffer) wie Sturmkollege Callum Wilson (5). Die Stärke des Angriffsspiels beruht auch darauf, dass nahezu alle Offensivspieler ihre Erfolgserlebnisse haben.

Newcastle in zwei Worten: "Schnell" und "aggressiv"

Bei der Gala gegen PSG etwa waren es Rechtsaußen Miguel Almirón, Mittelfeldmann Sean Longstaff und die beiden Verteidiger (!) Dan Burn und Fabian Schär, die trafen. Es ist keine One-Man-Show, sondern ein Kollektiv - und das macht Newcastle so unberechenbar.

Der Coach dränge darauf, dass die Partien "schnell und aggressiv" angegangen werden, berichtete Lascelles. Genau das setzt die Mannschaft immer besser um.

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Hinzu kommt eine stabile Defensive. Einzig beim 1:3 gegen Brighton & Hove Albion kassierten die Magpies mehr als zwei Gegentore. Newcastle hat sich längst auch das Glück erarbeitet, das gut funktionierende Mannschaften oft haben.

So geschehen beim Champions-League-Auftakt, als der Klub trotz eines Torschuss-Verhältnisses von 6:25 und einer bescheidenen Vorstellung ein wichtiges 0:0 aus Mailand mitnahm.

Wettskandal um Tonali: Howe gibt volle Rückendeckung

Ein spezielles Problem aber belastet den Kader: Sandro Tonali. Der Italiener ist in einen Wettskandal verwickelt, soll während seiner Zeit bei Milan auf die eigene Mannschaft gewettet haben. Es droht eine lange Sperre. Howe steht indes voll hinter seinem defensiven Mittelfeldspieler.

Nach dem jüngsten 4:0-Erfolg gegen Crystal Palace stellte der Coach Tonali bei der Ehrenrunde demonstrativ in den Mittelpunkt.

Howe: "Die schwierigste Zeit liegt noch vor Tonali"

Die United-Anhänger feierten den 23-Jährigen. "Der härteste Teil liegt vor ihm, aber es ist gut, dass er weiß, dass er die Unterstützung des Managements und der Fans hat", erklärte Howe, der damit auch klarmachte, dass kein Blatt Papier zwischen ihn und seine Spieler passt.

Der junge Trainer - Howe ist gerade einmal 45 Jahre alt - hat aus einem extrem teuer zusammengekauften Team eine Einheit geformt. Die aktuellen Erfolge dürften erst der Anfang gewesen sein - und das ist eine schlechte Nachricht für Borussia Dortmund.

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