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Nach Transfersperre: Warum Arda Turan und Aleix Vidal beim FC Barcelona überraschen können

Johannes Mittermeier

Publiziert 06/01/2016 um 12:48 GMT+1 Uhr

Im Sommer 2015 wurden Arda Turan und Aleix Vidal vom FC Barcelona verpflichtet. Spielen durften sie aufgrund der Transfersperre bisher nie, das ändert sich jetzt. Ob sie Platz finden in dieser Weltauswahl? Das ist wahrscheinlicher als es aussieht. Turan und Vidal suchen sich einen günstigen Moment für ihre Spielerlaubnis aus - und könnten zudem von einer Schwachstelle bei Barca profitieren.

Längst eingekauft, jetzt eingesetzt: Aleix Vidal (l.) und Arda Turan beim FC Barcelona

Fotocredit: Eurosport

Schließlich und endlich durften Arda Turan und Aleix Vidal lächeln. Beide Profis des FC Barcelona präsentierten ihre Kehrseite, was bei Fußballspielern stets mit Ziffern einhergeht. Dass der Türke und der Spanier nun Nummern auf ihren Trikots kleben haben, Turan die 7, Vidal die 22, war so etwas wie ein Symbol des Aufbruchs. Nach halbjährlicher Vorlaufzeit.
77 auf einen Schlag: Am Montag meldete Barca eine rekordverdächtige Anzahl an Neuzugängen beim Verband, 70 Akteure für die Jugend, fünf für die zweite Mannschaft, zwei fürs Eliteteam - Turan und Vidal.
Die Verpflichtung des 28-jährigen Turan von Atético Madrid verschlang rund 35 Millionen Euro. Vidal, 26, wurde vom FC Sevilla losgeeist, für 17 Millionen.

Nur trainieren, nicht mitspielen

Die Pointe ist, dass Barca diese Summen schon lange überwies, und dass Turan wie Vidal längst in Katalonien weilen, seit Sommer 2015 nämlich. Erst jetzt aber ist der Bann abgelaufen, den der Triple-Sieger von der FIFA auferlegt bekam. Wegen Verstößen gegen Transferbestimmungen bei Minderjährigen hatte Barca in zwei Wechselperioden zwar einkaufen, die Importe allerdings nicht einsetzen können. Turan und Vidal trainierten brav mit, mehr nicht. Das ändert sich hiermit.
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Arda Turan (l.) und Aleix Vidal dürfen endlich für Barcelona spielen

Fotocredit: AFP

"Sie sind Spieler mit der richtigen Persönlichkeit", lobt Trainer Luis Enrique. Schon am Mittwoch im Pokal gegen Stadtrivale Espanyol könnten sie debütieren - so denn ein Platz ist im Segment der Luxusbeinchen. "Meiner Meinung nach werden weder Turan noch Vidal bei jedem Spiel in der Startaufstellung stehen, sie werden jedoch viele Minuten erhalten", prophezeit der spanische Eurosport-Journalist Jorge Ordas.

Barcas kleine Schaffenskrise als Chance

Beide sollten sich mühelos an Barcelonas 4-3-3-System adaptieren. Ordas glaubt, dass Enrique bald rotieren wird, "das könnte Rakitić treffen, Iniesta oder auch einen der Stürmerstars, wenn Arda als offensiver Mittelfeldspieler eingesetzt wird".
Tatsächlich ist Turan eine variabler Spieler, wahlweise im Mittelfeld oder auf den Flügeln verwendbar; da helfen die vergangenen vier Jahre unter Diego Simeone bei Atlético. Vidal wiederum war bereits als Kind bei Barca, im Vorjahr machte er als Rechtsaußen auf sich aufmerksam, offensiv wie defensiv. "In der ersten Saisonhälfte hatte Barca viele Verletzungen, dieses Problem besteht weiter. Nicht nur deshalb werden Arda und Aleix sehr wichtig", betont Journalist Ordas.
Barcelona durchläuft nicht gerade die Blütephase seiner Schaffenskraft, drei der letzten vier Partien endeten unentschieden. Und nachdem im Kalenderjahr 2015 die Bestmarke von Real Madrid (178 Treffer in allen Wettbewerben, aufgestellt 2014 unter Carlo Ancelotti) um zwei Tore überboten wurde, versiegte die Quelle beim 0:0 gegen Espanyol erstmals.
Auch der "Dreizack" Lionel Messi, Neymar, Luis Suárez, in 2015 für 137 der 180 Treffer verantwortlich, erlebte eine Dürreperiode. Turan und Vidal suchen sich also nicht den verkehrtesten Moment für ihre Spielerlaubnis aus, zumal ja erneut Espanyol wartet. Sollen sie doch zeigen, dass sie es besser können.

Keine gescheiten Alternativen von der Bank

Überhaupt müssten ihre Aussichten günstig sein, denn Weltklub Barca mangelt es an Tiefe im Kader. Coach Enrique wird froh über die Alternativen sein, zu bezeichnend waren seine jüngsten Personalentscheidungen: Gegen Valencia verzichtete er auf jede Auswechslung, gegen Espanyol tauschte er lediglich einmal, gegen La Coruña brachte er drei frische Kräfte - unmittelbar danach aber wurde aus einem 2:0-Vorsprung ein 2:2.
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Munir El Haddadi (l.) kann bei Barca derzeit nicht überzeugen

Fotocredit: AFP

Die Kandidaten aus der zweiten Reihe genügen (momentan) nicht allerhöchsten Qualitätsansprüchen. Sandro Ramirez etwa steht bei einem einzigen Assist, Munir El Haddadi, ebenfalls ein Offensiver, bei deren zwei, aber null Toren. Enrique scheint Vertrauen in seine Bank zu fehlen.
Wie es laufen kann, macht ausgerechnet Turans Ex-Verein Atlético vor: Allein seit Dezember setzten Simeones "Joker" viermal bedeutsame Impulse. In der Tabelle liegt Atlético neuerdings zwei Punkte vor Barcelona…
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