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Eurosport Taktik-Check: So wird der VfL Wolfburg für Borussia Dortmund zum Partyschreck

Philipp Pelka

Update 30/05/2015 um 17:24 GMT+2 Uhr

Mit der Vizemeisterschaft in der Tasche reist der VfL Wolfsburg zum Endspiel um den DFB-Pokal nach Berlin. Im Spiel gegen Borussia Dortmund (Samstag, 20:00 Uhr im Liveticker) wollen die Niedersachsen ihre starke Saison mit einem Titel krönen. Eurosport.yahoo.de analysiert, was den VfL so stark macht.

"Schlag den Hecking" oder schlägt der Wölfe-Coach im Finale des DFB-Pokal zurück?

Fotocredit: Imago

Eigentlich kann es nur der Abend von Jürgen Klopp werden. Berlin. Flutlicht. Die ganz große Bühne für einen gebührenden Abschied vom BVB. Kann der VfL Wolfsburg da den Spielverderber geben? Ja, er kann.
Das Team von Dieter Hecking hat sich hervorragend entwickelt und hat die Vizemeisterschaft souverän eingefahren. Am zehnten Spieltag haben die Wölfe den zweiten Platz in der Bundesliga erobert - und in bis zum Ende der Saison nicht mehr hergegeben.
Klare Organisation in der Defensive (Foto Gustavo)
Die Basis für die erfolgreiche Wolfsburger Saison ist die stabile Defensive - nur drei Mannschaften kassierten in dieser Saison weniger Gegentore. Die 4-2-3-1-Grundformation des VfL wird im Spiel gegen den Ball zu einem 4-4-2, bei dem Kevin De Bruyne als zweiter Stürmer aufläuft. Zusammen mit Bas Dost versucht der Belgier, möglichst viel Raum im zentralen Bereich zuzustellen und den gegnerischen Spielaufbau auf die Flügel zu lenken.
Zu solch einer Spielweise griffen in der abgelaufenen Saison viele Gegner des BVB und machten der Borussia so das Leben schwer. Zu oft kamen Dortmunder Spieler in isolierten Situationen am Flügel an den Ball und fanden keine Anspielstation. Der Weg durchs Zentrum, wo man bessere Passwinkel findet, ist gegen Wolfsburg alles andere als leicht zu finden.
Wenn die gegnerischen Mittelfeldspieler sich im Rücken der ersten Wolfsburger Pressinglinie freilaufen, werden sie häufig sehr eng von den VfL-Sechsern verfolgt. Diese Quasi-Manndeckung soll verhindern, dass sich die Kreativspieler mit dem Ball drehen und sich umschauen können. Diese Spielweise birgt Chancen und Risiken.
Einerseits können schnelle Körpertäuschungen - man denke an Marco Reus, Shinji Kagawa oder Henrikh Mkhitaryan - den Verfolger aus dem Spiel nehmen oder frühzeitige Gelbe Karten provozieren. Andererseits gewinnt Wolfsburg auch viele Bälle durch das aggressive Herausrücken der Sechser.
Kreatives Chaos in der Offensive (Foto De Bruyne)
Nach Ballgewinn schalten die Niedersachsen blitzschnell um. Von einer klaren Ordnung wie in der Defensive ist nun nichts mehr zu sehen. Die Offensivspieler rochieren viel, immer wieder startet ein anderer Spieler in die Spitze.
Dirigiert werden sie dabei von De Bruyne, der bei den schnellen Umschaltaktionen als erstes gesucht wird. Der Belgier kann aufgrund seiner überragenden Technik und Handlungsschnelligkeit vor dem Pass die Sekundenbruchteile länger warten, in denen sich die entscheidende Lücke ergeben kann – eine Fähigkeit, die auch Bayerns Thiago so wertvoll macht.Anderenfalls kann De Bruyne diese Lücken auch selbst aufreißen, indem er mit Tempo losdribbelt und die Aufmerksamkeit der Gegner auf sich zieht.
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Kevin de Bruyne: Bleibt er doch beim VfL?

Fotocredit: AFP

Die defensiven Mittelfeldspieler der Dortmunder müssen gegen den wendigen Spielmacher also die richtige Mischung finden: Greifen sie De Bruyne zu aggressiv an, geht er mit einer Körpertäuschung vorbei. Stellen sie nur die Räume zu, kann er Tempo aufnehmen und sich so für den letzten Pass oder den Abschluss in Position bringen.
Achtung, Standards!
Weil neben dem dribbelstarken De Bruyne auch schnelle Flügelspieler wie Caligiuri, Schürrle oder Vieirinha auflaufen, kann Wolfsburg häufig Freistöße in Tornähe herausholen. Hier lauert große Gefahr für den BVB. Mit Naldo, De Bruyne und Rodriguez hat der VfL direkte Freistoßschützen für jede Distanz. Doch auch Freistoßflanken und Ecken sind ein Markenzeichen des Teams von Dieter Hecking.
Naldo, Robin Knoche und Torjäger Bas Dost bringen allesamt Gardemaß mit und verfügen auch über die entsprechende Kopfballtechnik, um jedem Team der Welt in der Luft Probleme zu bereiten. Defensiv werfen die Wolfsburger diese Qualität natürlich ebenso in die Waagschale.
So gerne Jürgen Klopp auch nochmal einen Titel am Borsigplatz feiern würde, so schwer ist auch die dazugehörige zu lösende Aufgabe. Dieter Hecking hat den VfL Wolfsburg mit allerhand Werkzeugen ausgestattet, um jeden Gegner schlagen zu können. Ob dies gegen den BVB gelingt, steht noch in den Sternen. Fest steht jedoch, dass Wolfsburg alles dafür tun wird, um zum Spielverderber auf der Klopp-Party in Berlin zu werden.
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