DFB-Pokal: Eintracht Frankfurt scheitert in Runde eins bei Drittligist Waldhof Mannheim

Beim Pflichtspieldebüt von Trainer Oliver Glasner an der Frankfurter Seitenlinie tat sich die Eintracht in der ersten Hälfte mit kompakt agierenden Hausherren lange schwer und versprühte erst nach 23 Minuten durch einen Freistoß von Neuzugang Jesper Lindström das erste Mal einen Hauch von Torgefahr.

Waldhof traute sich nur selten aus der Deckung, entdeckte aber gegen Ende der ersten Hälfte seinen Offensivgeist. Marc Schnatterer zwang SGE-Torwart Kevin Trapp per Freistoß zu einer Glanzparade (39.), eine Minute vor dem Halbzeitpfiff scheiterten die Mannheimer erst durch Dominik Martinović und Sekunden später durch Marcel Costly erneut am glänzend aufgelegten Trapp (44.). Kurz zuvor hatte Frankfurts Daichi Kamada noch die große Chance zur Frankfurter Führung ausgelassen, als er einen Kopfball aus sieben Metern knapp links am Tor vorbeisetzte (43.).

Nach dem Seitenwechsel nahm die große Überraschung weiter ihren Lauf: Nach einer Ecke des umtriebigen Schnatterer lag SVW-Kapitän Oliver Seegert unwiderstehlich in der Luft und verlängerte den Ball unhaltbar per Kopf zur Führung in die lange Ecke (48.). Die Eintracht hatte den Schock des Rückstands noch nicht verdaut, da musste Trapp zum zweiten Mal binnen weniger Minuten aus dem Netz holen.

Nach einem Mannheimer Ballgewinn vor dem Frankfurter Strafraum ging es bei den Hausherren schnell nach vorne, Martinović bediente mit Übersicht den mitgelaufenen Joseph Moyamba, der den Ball aus sieben Metern elegant über Trapp hinweg zum 2:0 ins Netz lupfte (52.).

Der Frankfurter Schlussmann erreichte an diesem Nachmittag als einziger Frankfurter Normalform und verhinderte nach einer Stunde gegen Martinović die endgültige Vorentscheidung (60). Kurz darauf kam es für die SGE noch einmal knüppeldick: Martin Hinteregger sah nach einem Trikotzupfer gegen Costly seine zweite Gelbe Karte und musste folgerichtig mit Gelb-Rot vom Feld (62.).

In Unterzahl zeigte sich die Eintracht zwar bemüht, hatte offensiv aber keine Ideen mehr. Vielmehr behielt der überragende Trapp im Privatduell mit Martinović erneut die Oberhand und bewahrte sein Team einmal mehr vor einer höheren Niederlage (72.). Waldhof brachte den Zwei-Tore-Vorsprung in der Schlussphase ohne große Mühe über die Zeit und darf erstmals seit 19 Jahren wieder einen Einzug in die 2. Runde des DFB-Pokals bejubeln.

Patrick Glöckner (Trainer Waldhof Mannheim): "Wir haben ein hervorragendes Spiel gemacht - vor allem kämpferisch. Frankfurt war in den ersten 40 Minuten klar überlegen, aber wir haben den Glauben nie verloren. Am Ende haben wir verdient gewonnen."

Oliver Glasner (Trainer Eintracht Frankfurt): "Glückwunsch an Waldhof Mannheim, sie haben den Sieg heute verdient. Uns hat heute in der Offensive die Durchschlagskraft gefehlt, sodass wir nur wenige gute Chancen herausgespielt haben."

Trotz 73 Prozent Ballbesitz stimmte im Frankfurter Spiel nach vorne nicht viel. Die beiden Neuzugänge Lindström und Borré waren zumeist isoliert und fanden nur selten Bindung zum Spiel. Weil auch aus dem Mittelfeld nur wenig Unterstützung für die Offensive kam, brachten die Gäste über 90 Minuten nur einen einzigen Schuss aufs Tor der Mannheimer zustande - SVW-Torwart Timo Königsmann erlebte somit gegen den Erstligisten einen unerwartet ruhigen Nachmittag.

Waldhof Mannheim hat zum ersten Mal seit dem Jahr 1989 wieder ein Pflichtspiel gegen Eintracht Frankfurt gewonnen.