Drei Dinge, die bei RB Leipzig - Union Berlin auffielen: Christopher Nkunku geht auf Tauchstation
RB Leipzig ist mittlerweile Dauergast im Pokalfinale. Das 2:1 über Union Berlin am Mittwochabend bedeutete den dritten Einzug ins Endspiel in den vergangenen vier Jahren. Im Halbfinale gegen die Eisernen zehrten die Sachsen von einer starken Bank, während Union-Coach Urs Fischer ein starkes Duo zu früh herunternahm. Und was war eigentlich mit Christopher Nkunku? Drei Dinge, die auffielen.
Christopher Nkunku holte gegen Union einen Elfer raus
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Emil Forsberg avancierte am Mittwochabend für RB Leipzig einmal mehr in einem DFB-Pokalhalbfinale zum entscheidenden Mann. Nachdem der Schwede bereits vor knapp einem Jahr in der letzten Minute der Verlängerung bei Werder Bremen den Endspieleinzug perfekt gemacht hatte, köpfte er sein Team diesmal in der Nachspielzeit gegen Union Berlin zum umjubelten Sieg.
2:1 hieß es am Ende einer umkämpften Partie, die Union lange Zeit offen gestaltet hatte. Zwischenzeitlich dank Sheraldo Becker (25.) in Führung liegend, gaben die Eisernen eine mögliche Finalteilnahme nach dem Seitenwechsel aus den Händen. André Silva brachte die formstarken Sachsen per Elfmeter zurück (61.), ehe Joker Forsberg den dramatischen Schlussakt schrieb.
Dass RB letztlich die Oberhand behielt, war auch der qualitativ hochwertigen Bank geschuldet. Leipzig-Trainer Domenico Tedesco war in der Lage, mit erfahrenen Akteuren nachzulegen, während sein Gegenüber Urs Fischer für seine beiden besten Spieler keinen adäquaten Ersatz aufs Feld schickte.
Superstar Christopher Nkunku, der in den vergangenen Wochen regelmäßig den Unterschied ausgemacht hatte, ging gegen die Hauptstädter auf Tauchstation – und das in doppelter Hinsicht.
Drei Dinge, die auffielen.
1. Nkunku geht auf Tauchstation
Nkunku spielt bislang eine herausragende Saison, steuerte in 45 Pflichtspielen satte 30 Treffer und 19 Vorlagen bei. Zuletzt hatte er sein Team mit einem Doppelpack bei Atalanta Bergamo quasi im Alleingang ins Halbfinale der Europa League geschossen.
Allein in den vergangenen zehn Bundesligapartien zeichnete der junge Franzose für acht Bundesliga-Tore und sechs Vorlagen verantwortlich. Kein Wunder, dass Nkunku mittlerweile mit zahlreichen europäischen Spitzenklubs in Verbindung gebracht wird. Allen voran Manchester United soll sich um die Dienste des ehemaligen PSG-Profis bemühen.
Geschäftsführer Oliver Mintzlaff erteilte sämtlichen Interessenten im Vorfeld des Duells mit Union jedoch eine deutliche Absage. "Ich habe es schon mal gesagt und ich sage es auch hier noch einmal in der "ARD": Christopher Nkunku ist auch in der kommenden Saison unser Spieler", so Mintzlaff.
Gegen Union knüpfte Nkunku allerdings nicht an die Leistungen aus den Vorwochen an, war in der gut sortierten Hintermannschaft der Berliner gut aufgehoben. Nur 49 Ballaktionen standen nach 90 Minuten in den Statistikbüchern, zudem leistete er sich 16 Ballverluste und gewann nur 30 Prozent seiner direkten Duelle. Zudem brachte der 24-Jährige weder einen Torschuss noch eine Torschussvorlage zustande.
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Christopher Nkunku von RB Leipzig
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Der traditionell so auffällige Nkunku ging also auf Tauchstation. Doch nicht nur in puncto spielerischer Akzente, sondern auch wortwörtlich. Er war es, der nach einem Zweikampf mit Unions Paul Jaeckel schon frühzeitig den Bodenkontakt suchte, im Fallen von seinem Gegenspieler getroffen wurde und so den Elfmeter herausholte, der zum 1:1 führte.
Eine strittige Szene, die Schiedsrichter Felix Brych zunächst noch als nicht elfmeterwürdig eingestuft hatte. Nach einem Signal aus dem Kölner Keller schaute sich der Unparteiische das Ganze noch einmal auf dem Monitor an und revidierte seine Entscheidung zugunsten der Hausherren.
2. Tedescos hochklassige Reservebank
RB-Trainer Tedesco befindet sich derzeit in der komfortablen Situation, personell nahezu aus dem Vollen schöpfen zu können. Einzig Lukas Klostermann (Corona-Quarantäne) und Amadou Haidara (Innenbandverletzung) stehen dem 36-Jährigen dieser Tage nicht zur Verfügung.
Bereits am Wochenende brachte der frühere Schalke-Coach im Spitzenspiel gegen Bayer Leverkusen mit Nkunku, Konrad Laimer und Dani Olmo drei absolute Leistungsträger von der Bank, gegen Union fanden sich erneut etliche Edelreservisten auf dem Spielbogen wieder.
Neben Forsberg mussten beispielsweise Yussuf Poulsen, Nordi Mukiele, Marcel Halstenberg, Kevin Kampl und Tyler Adams zunächst von draußen zusehen. Spieler, die wohl bei 70 Prozent aller Bundesligisten einen Platz in der Startelf sicher hätten.
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Emil Forsberg traf zum entscheidenden 2:1
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Forsberg, der in der 62. Minute für Dominik Szoboszlai in die Partie gekommen war, machte dann den viel zitierten Unterschied aus. "Es ist bei uns vor jedem Spiel extrem schwierig zu entscheiden, wer beginnt. Das muss ich ganz ehrlich sagen." Wohl dem, der über eine solch hochklassige Bank verfügt.
3. Fischer wechselt die Gefahr aus
In der 77. Spielminute nahm Union-Trainer Fischer Torschütze Becker und dessen Sturmpartner Taiwo Awoniyi vom Feld und brachte Andreas Voglsammer und Sven Michel ins Spiel. Ob er diese Entscheidung nachträglich bereut? Höchstwahrscheinlich. Denn mit diesem Schachzug beraubte er sein Team der bis dato größten Gefahr.
Becker und Awoniyi, der allein vier Torschüsse abgab, hatten immer wieder für Nadelstiche gesorgt, sich regelmäßig gegen die RB-Defensive behauptet und dazu beigetragen, dass die wenigen Vorstöße Unions in aussichtsreichen Chancen mündeten.
Als das Duo nicht mehr wirbelte, war die Offensivleistung der Gäste kaum noch messbar, Voglsammer und Michel waren nicht in der Lage, ihre beiden Vorgänger adäquat zu ersetzen. Auf der Pressekonferenz im Anschluss begründete Fischer seine Entscheidung damit, dass Becker und Awoniyi ausgepowert gewesen seien.
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Taiwo Awoniyi (l.) und Sheraldo Becker
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Auf die Nachfrage, warum er sich für die Herausnahme entschieden hatte, sagte der Schweizer: "Frische. Die waren kaputt, die haben sich aufgerieben. In einem solchen nochmals Frische zu bringen, kann dir helfen. Die Jungs haben das toll gemacht."
Eine Aussage, der man uneingeschränkt zustimmen konnte. Allerdings blieb das Gefühl, dass Becker und Awoniyi selbst mit müden Beinen noch für die eine oder andere Möglichkeit gesorgt hätten.
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Quelle: Perform
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