Drei Dinge, die bei FC Augsburg gegen FC Bayern auffielen: Nur ein Münchner hadert beim Schützenfest
Schützenfest in der Fuggerstadt: Der FC Bayern bezwang am Mittwochabend Angstgegner FC Augsburg letztlich deutlich 5:2 (1:1). Während der deutsche Rekordmeister zum zweiten Mal binnen vier Tagen Eric Maxim Choupo-Moting feierte, haderte Star-Neuzugang Sadio Mané mit seiner Leistung. Die Gastgeber zeigten indes, dass sie mittlerweile eine echte Spielidee haben. Drei Dinge, die auffielen.
Sadio Mané vom FC Bayern
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Der FC Augsburg machte zunächst da weiter, wo er beim letzten Aufeinandertreffen mit dem Rekordmeister (1:0 aus FCA-Sicht) vor einem Monat aufgehört hatte: Er ärgerte den FC Bayern gewaltig.
Mads Pedersen brachte die fulminaten Fuggerstädter im Derby früh in Führung (8.). "Die ersten zehn Minuten waren eine Katastrophe", fasste FCB-Star Leon Goretzka den Start des Favoriten nüchtern zusammen.
Doch die Gäste aus der Landeshauptstadt wachten auf, kamen dank Eric Maxim Choupo-Moting zum Ausgleich (27.), nach dem Seitenwechsel trafen Joshua Kimmich (53.) und abermals Choupo-Moting (59.) zu einer vermeintlich komfortablen Zwei-Tore-Führung.
Doch der FCA dieser Tage ist nicht mit dem FCA der vergangenen Saison zu vergleich, die Schwaben setzten nach einem Eigentor von Dayot Upamecano (65.) zur Aufholjagd an, ehe Jamal Musiala schließlich alle Augsburger Hoffnungen begrub (74.). Alphonso Davies brachte seinen Namen in der Nachspielzeit ebenfalls noch auf die Anzeigetafel (90.+2).
Ein Schützenfest, das viele glückliche Gesichter bei den Bayern hervorrief. Insbesondere Choupo-Moting, der dieser Tage aufblüht, strahlte mit der Man of the Match-Trophäe in die Kamera. Nur Sadio Mané haderte nach einer mäßigen Leistung mit sich. Zudem zeigten die Gastgeber erneut, dass sie offenbar mit einer Entscheidung im Sommer vieles richtig gemacht haben.
Drei Dinge, die auffielen:
1.) Mann der Woche bricht den Mini-Fluch
Zweimal in Serie war der DFB-Pokal-Rekordsieger in der zweiten Runde ausgeschieden (5:6 nach Elfmeterschießen in Kiel, 0:5 in Gladbach). Ein Kuriosum, das aufgrund der enormen Münchner Dominanz in Deutschland zum Fluch hochstilisiert wurde.
In Augsburg sah es zumindest kurz danach aus, als schriebe der Fußball-Gott das nächste Verwünschungskapitel. Doch dann trat Eric Maxim Choupo-Moting in Erscheinung. Mit einem gewieften Schuss ins kurze Eck vernaschte der Mittelstürmer FCA-Keeper Tomas Koubek vor der Pause, nach knapp einer Stunde profitierte der kamerunische Nationalspieler von einer Slapstick-Einlage der Augsburger Hintermannschaft.
Choupo-Moting, derjenige, der bis zum vergangenen Sonntag in dieser Saison weitestgehend eine Statistenrolle eingenommen hatte, weil man sich beim FCB eigentlich darauf geeinigt hatte, nach Robert Lewandowskis Abgang ohne "echte" Neun klarkommen zu wollen, avancierte - wie bereits vor vier Tagen gegen Freiburg (5:0) - zum umjubelten Matchwinner.
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Eric Maxim Choupo-Moting
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Ein erneutes Bewerbungsschreiben für mehr Einsatzzeiten in einer hochdekorierten Offensive, der es in der jüngeren Vergangenheit aber ein ums andere Mal an Kaltschnäuzigkeit gemangelt hatte.
Trainer Julian Nagelsmann, der Choupo-Moting jüngst eine "Weltklasse-Leistung" gegen Freiburg attestiert hatte, sagte im Anschluss am "ZDF"-Mikrofon: "Generell ist keiner gesetzt, aber er hat es heute wieder gut gemacht. Seine Art zu spielen und seine Körperlichkeit tun uns gut."
So gut, dass die Bayern auch in den nächsten Spielen am überraschend erfolgreichen Routinier festhalten? "Dass medial immer viel gesprochen wird, ist normal. Es muss ja auch was in der Zeitung stehen. Ich kenne meine Qualitäten und weiß, dass ich der Mannschaft helfen kann", gab sich der Mann des Spiels diplomatisch. "Happy" sei er über seinen aktuellen Höhenflug dennoch.
Berechtigterweise. Am Rande stellte der 33-Jährige noch einen kleinen Vereinsbestwert auf. Choupo-Moting erzielte nun in vier DFB-Pokalspielen für die Bayern satte acht Treffer. Dies gelang vor ihm keinem anderen Münchner.
2.) Ein müder Münchner hadert
Sadio Mané wurden am Montag gleich zwei Ehren zuteil: Der Afrikameister gewann im Rahmen der Ballon-d'Or-Veranstaltung in Paris den Socrates-Award für sein außergewöhnliches soziales Engagement, zudem belegte er bei der Wahl zum besten Fußballer des Jahres einen hervorragenden zweiten Platz hinter Karim Benzema.
Eine gesellschaftliche und eine sportliche Würdigung, Letztere für die Leistungen im Dress seines ehemaligen Arbeitgebers FC Liverpool. Beim FC Bayern, seinem neuen Klub, hatte Mané in den vergangenen Wochen hingegen regelmäßig mit Schwankungen zu kämpfen.
Gegen Augsburg fand der Senegalese nicht ins Spiel, hatte gegen Rechtsverteidiger Robert Gumny zumeist das Nachsehen. Nur zwei seiner acht Zweikämpfe entschied Mané für sich, außerdem vergab er völlig freistehend eine hundertprozentige (29.) und eine mindestens aussichtsreiche Torchance (47.).
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Sadio Mané
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"Es ist nicht schön, wenn man Chancen vergibt", sagte Nagelsmann nach dem Spiel auf der Pressekonferenz und suchte nach einer Begründung für die mäßige Darbietung des Star-Neuzugangs: "Er war sehr müde, weil die Reise nach Paris ihm den Schlaf geraubt hat. Er hat die ganze Nacht nicht geschlafen."
Nagelsmann habe trotz des Schlafmangels von Beginn an auf Mané gesetzt, "damit er seinen Rhythmus behält." Nach 57. Minuten war für den 30-Jährigen bereits Schluss. Nach seiner Auswechslung war Mané, der während des Spiels immer wieder mit sich gehadert hatte, sichtlich frustriert.
3.) Einigermaaßen bemerkenswert
2:5, das klingt erst einmal niederschmetternd - insbesondere vor heimischer Kulisse. Dass der eigene Anhang nach dem Spiel jedoch anerkennenden Beifall klatschte, verdeutlichte, dass das Ganze - trotz der Bayern-Überlegenheit - ein wenig zu deutlich ausgefallen war.
Nachdem die Schwaben in der vergangenen Saison unter der Leitung von Markus Weinzierl durch die Liga gerumpelt und nur knapp dem Abstieg entgangen waren, wurde im Sommer mit Enrico Maaßen ein junger, dynamischer Übungsleiter von Borussia Dortmund II verpflichtet.
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Enrico Maaßen
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Ein durchaus mutiger, progressiver Schritt für einen Verein, der lange sinnbildlich für biederen Fußball stand. Nach einigen Monaten lässt sich festhalten, dass die Maaßen-Entscheidung goldrichtig war. Der 38-Jährige hat seine Philosophie etabliert.
Zwar steht - beinahe schon traditionell - auch weiterhin die Physis im Zentrum des Ganzen, allerdings beleben Elemente wie hohes Pressing und das punktuelle Setzen spielerischer Akzente die Mannschaft merklich.
Das Resultat: Augsburg gelang der zweitbeste Saisonstart seit dem Bundesliga-Aufstieg im Jahr 2011 (13 Punkte nach 10 Spielen), als bislang einziges Team fügte der FCA den Bayern in dieser Spielzeit eine Niederlage zu (1:0).
"Man sieht die Identität von uns, es macht im Moment einfach richtig Spaß. Wir nehmen heute viel Gutes mit", sagte Offensivmann Florian Niederlechner trotz der Pokal-Pleite, "ZDF"-Experte Per Mertesacker pflichtete ihm bei: "Sie haben eine Identität gefunden und alle stehen dahinter. Dieses Spiel steht ihnen gut zu Gesicht."
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