EM-Qualifikation: Benjamin Pavards Hammer entscheidend - Frankreich duselt sich in Irland zum Sieg

Irland startete mit dem Rückenwind aus dem 3:2-Sieg im Testspiel gegen Lettland in die Gruppenphase der EM-Qualifikation. Die Franzosen hatten ihrerseits den Auftakt in der Gruppe B mit einem 4:0-Erfolg gegen die Niederlande gemeistert. Bei Les Bleus standen die Bundesliga-Akteure Dayot Upamecano und Randal Kolo Muani in der Anfangsformation. Auch der während der Weltmeisterschaft degradierte Benjamin Pavard lief von Beginn an auf.

Schon früh im Spiel wurden die Kräfteverhältnisse klar demonstriert. Irland begann sehr defensiv und überließ den Gästen aus Frankreich Ball und Feld. In der neunten Minute hatte Kolo Muani die Führung auf dem Fuß, nach starker Vorarbeit von Upamecano. Der Frankfurter Stürmer ließ sich im Eins-gegen-Eins aber vom irischen Keeper Gavin Bazunu zu weit nach außen abdrängen.

In der 24. Minute hatten die Boys in Green Glück vor dem eigenen Tor. Einen Ping-Pong-Ball beförderte Dara O 'Shea beinahe per Kopf ins eigene Gehäuse – Schlussmann Bazunu zeigte sich hellwach und nahm den Ball vor der eigenen Linie auf (24.).

Die Équipe Tricolore kam auch im weiteren Verlauf der ersten Hälfte auf Werte von über 70 Prozent Ballbesitz, die Mannschaft von Stephen Kenny verteidigte das Remis mit aller Vehemenz. Bis zur Pause sollten auf beiden Seiten keine Treffer mehr fallen.

Zum Start des zweiten Durchganges war es dann ausgerechnet Pavard, der den französischen Knoten platzen ließ. Nach einem schwachen Pass von Adrien Rabiot war der Angriff eigentlich schon gelaufen. Joshua Cullen leistete sich vor dem eigenen Strafraum aber einen schweren Bock und servierte Pavard den Ball quasi auf dem Silbertablett. Der Bayern-Verteidiger bedankte sich und jagte das Spielgerät aus 18 Metern in den linken Torwinkel (50.).

Nach der Führung verpasste es der Vize-Weltmeister, weitere Treffer nachzulegen. Beinahe rächte sich dies in der Schlussphase, als die Iren nochmal ein kleines Powerplay aufzogen. Der starke Mike Maignan verhinderte aber erst das Eigentor per Kopf von Jules Koundé (89.), rettete dann wenig später erneut mit einer Glanztat gegen Nathan Collins (90.).

Chiedozie Ogbene (Irland): "Wir nehmen viel Positives aus dem Spiel heute mit. Die Stimmung im Stadion war toll. Ich denke, wir hatten genügend Chancen, um wenigstens einen Punkt zu holen. Für meine Mitspieler tut es mir leid, wir haben alles versucht und gehen trotzdem leer aus. Wir sollten trotzdem stolz auf uns sein."

Didier Deschamps (Trainer Frankreich): "Ich freue mich sehr für Benjamin Pavard. Er hat eine nicht so einfache Zeit hinter sich. Aber er war heute zur Stelle. Ohne ihn gewinnen wir heute nicht. Mike Maignan hat heute außergewöhnliches geleistet. Es ist nicht leicht, Hugo Lloris als Torwart zu ersetzen. Sein Spiel hat uns viel Kraft gegeben."

Seamus Coleman (Irland): "Ich denke, wir haben ein tolles Spiel gemacht. Wir sind enttäuscht, dass wir trotzdem verloren haben. Leider gibt es keine Punkte dafür, wenn du stark gespielt hast. Die Fans waren wieder mal überragend heute. Wir haben die ganze Woche über super trainiert. Wir haben hart gearbeitet und waren bereit für Frankreich."

Trotz der Niederlage können die irischen Anhänger stolz auf ihre Mannschaft sein. Die Einstellung und der Kampfgeist haben heute absolut gestimmt.

Es hatte bei der Weltmeisterschaft zwischen Chefcoach Didier Deschamps und Benjamin Pavard ordentlich gekracht. Nach dem Auftaktspiel gegen Australien blieb dem Verteidiger nur noch der Bankplatz. Gerüchte machten die Runde, dass Pavard womöglich nie mehr unter Deschamps auflaufen könnte. Gegen Irland hat der Bayern-Akteur gezeigt, wie wichtig er für seine Mannschaft sein kann. Pavard spielte hinten sicher und konzentriert, sorgte vorne mit seinem Distanzschuss für das Tor des Tages. So hatte der 26-Jährige einen gehörigen Anteil am Auswärtssieg.

Frankreich hat nun die letzten fünf Qualifikationsspiele für eine Europa- oder Weltmeisterschaft gewonnen, jeweils ohne dabei ein Gegentor zu kassieren.