EM 2016: 1. Tor, 1. Sieg: Albanien schickt Rumänien nach Hause

EM-Debütant Albanien bestach wie in den Duellen mit der Schweiz und Frankreich mit Mut, Entschlossenheit und überraschender Spielkunst. Nach einem schwachen Start wurden die Albaner immer stärker und erspielten sich ein Übergewicht, das Führungstor war die logische Folge.

Über die Achtelfinal-Qualifikation entscheidet nun nicht mehr Albanien selbst, sondern die anderen Gruppendritten aus den Staffeln B bis F. Dort müssen im Quervergleich noch zwei Mannschaften schlechter abschneiden, damit der Debütant das Ticket für die letzten 16 Teams löst. Dann wären die Albaner unter Umständen auch möglicher Gegner für die deutsche Nationalmannschaft von Trainer Joachim Löw.

Rumänien hingegen hat sein Turnier nach vielversprechenden Auftritten zum Auftakt mit einer enttäuschenden Leistung beendet. Die Offensive um das Duo Nicolae Stanciu und den Doppel-Torschützen Bogdan Stancu blieb über weite Strecken blass und ließ vor allem nach dem Rückstand die nötigen Ideen vermissen. Obwohl die Rumänen nach dem Gegentreffer zwei Tore gebraucht hätten, erspielten sie sich kaum Chancen. Das Ausscheiden war in einem kampfbetonten Duell auf Augenhöhe daher nur folgerichtig.

Anghel Iordanescu (Trainer Rumänien): "Wir müssen uns für dieses Ergebnis entschuldigen. Das 0:1 ist leider durch einen klaren Abwehrfehler entstanden. In der zweiten Halbzeit waren wir dem Ausgleichstreffer sehr nahe. Wenn man in der Vorrunde kein Spiel gewinnt, hat man es auch nicht verdient, die nächste Runde zu erreichen."

Giovanni De Biasi (Trainer Albanien): "Ich bin sehr glücklich über die Leistung meiner Mannschaft. Wir waren gut organisiert, unsere Abwehr stand sicher. Insgesamt war es ein erstklassiger Auftritt. Wir haben sehr klar gespielt und uns gegen einen starken Gegner wirklich gut behauptet."

Mergim Mavraj (Albanien): "Ich habe keine Worte, das ist ein Sieg für alle Albaner auf der ganzen Welt. Wir haben mit unserem ganzen Herzen gespielt - und mit Verstand."

Ciprian Tatarusanu (Rumänien): "Verglichen mit der Qualifikation war unser Auftritt hier ganz schlecht, aber das war leider das Maximum. Sie haben den Sieg verdient."

Anghel Iordanescu betreute am Sonntag das Nationalteam Rumäniens zum 100. Mal – das Jubiläum hielt eine unangenehme Überraschung bereit. Nach nur einem Punkt aus drei Spielen werden die Rumänen enttäuscht die Heimreise antreten. Zumindest gegen Albanien hatten sich die Osteuropäer mehr ausgerechnet als eine 0:1-Pleite.

Sadikus Tor lässt die rumänische Defensive ratlos zurück.

Premierentag für die Albaner: Erstes EM-Tor im dritten Spiel, erster EM-Sieg im dritten Spiel. Der entscheidende Treffer Sadikus ließ eine ganze Nation jubeln, die berauschten Fans jubelten ab der 80. Minute quasi permanent durch. Ob auf Tor eins und Sieg eins auch das erste Weiterkommen folgt, das muss Albanien nun vor dem Fernseher bis Mittwoch abwarten.

23. Großchance für Albanien! Der Konter läuft über die rechte Seite - von dort aus kommt der Pass in den Lauf von Lenjani der aus kurzer Distanz nur noch einschieben muss, aber unfassbarerweise über das Tor schießt! Er hatte die Szene selbst eingeleitet.

35. Nächste Chance für Albanien! Rechtsverteidiger Hysaj spielt vom Flügel in die Mitte, dort lauert Memushaj und scheitert mit seinem Versuch aus spitzem Winkel an Tatarusanu. Bei der folgenden Ecke kommt Basha völlig frei zum Schuss, doch weit über das Tor. Es wird immer enger für die Rumänen.

43. TOOOR für Albanien! Ein Land in Ekstase, der erste EM-Treffer für den Debütanten ist gelungen. Die ganze Mannschaft samt Trainer- und Betreuerstab wird zu einem großen Haufen an der Seitenlinie. Nach einer großartigen Flanke kommt Sadiku in der Mitte zum Kopfball und nickt am herausirrenden Tatarusanu vorbei ins Tor - 0:1! Was für ein Moment für die Albaner!

76. Großchance für Rumänien! Nach einem starken Angriff über die rechte Seite kommt Andone frei zum Abschluss, doch sein abgefälschter Versuch rauscht gegen die Latte. Da hat nicht viel gefehlt.