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EM 2021 - Einzelkritik und Noten zu Deutschland - Frankreich: Kimmich hält Lahm-Vergleich nicht stand

Andreas Lehner

Update 16/06/2021 um 08:47 GMT+2 Uhr

Deutschland hat sein erstes Spiel bei der Europameisterschaft zuhause in München gegen Weltmeister Frankreich mit 0:1 (0:1) verloren. Während sich Matthias Ginter in der Einzelkritik von Eurosport.de zum besten deutschen Spieler aufschwang, lief es für Joshua Kimmich überhaupt nicht nach Wunsch. Eine gute Vorstellung zeigte Robin Gosens mit seinen Flankenläufen. Die Noten der deutschen Elf.

Joshua Kimmich - Deutschland

Fotocredit: Getty Images

Bundestrainer Joachim Löw stellte wie erwartet Kimmich auf rechts, der Bayern-Star blieb dort aber ungewohnt blass und machte hinten Fehler.
Auch Antonio Rüdiger sah vor dem Gegentreffer schlecht aus und fiel überdies mit einer unschönen Knabberaktion gegen Paul Pogba auf.
Die gesamte deutsche Offensive um Thomas Müller, Kai Havertz und Serge Gnabry enttäuschte.
Mats Hummels wurde zur tragischen Figur.

Die deutschen Spieler in der Einzelkritik:

Manuel Neuer: Bekam in seinem 101. Länderspiel kein Spalier, musste aber zusehen, wie seine Vorderleute den Franzosen nach einer Viertelstunde Spalier standen. Beim Schuss von Kylian Mbappé auf dem Posten (17.), bei Hummels' Eigentor chancenlos. Wäre von Adrien Rabiot beinahe auf dem falschen Fuß erwischt worden, der Franzose traf im Eins-gegen-eins aber nur den Pfosten (52.). Neuer vereitelte darüber hinaus zwei Chancen durch gut abgelaufene Bälle.
  • Note: 3
Joshua Kimmich: Würde viel lieber im Zentrum spielen, Deutschland hat auf rechts aber keine besseren Optionen. Begann deshalb gegen Frankreich auf dieser Position und schleppte schnell die Bürde einer überzogenen Gelben Karte mit sich herum. Wirkte in seinem natürlichen Offensivdrang sehr gehemmt, hatte auf der rechten Außenbahn keinen Einfluss aufs Spiel und in der 40. Minute auch Glück, dass er nicht vom Platz flog, als er Lucas Hernandez mit dem Fuß im Gesicht traf. Rückte vor dem 0:1 zu weit ein und kam dann gegen Hernández zu spät. Konnte dem Lahm-Vergleich in diesem Spiel nicht standhalten.
  • Note: 5
Matthias Ginter (bis 87.): Hat sich heimlich, still und leise zu einem Fixpunkt in Löws Abwehrplanspielen entwickelt. Spielte auch so heimlich, still und leise gegen die französischen Wunderstürmer. Vereitelte mehrere aussichtsreiche Angriffe der Franzosen mit guten Grätschen und starkem Stellungsspiel. Bester deutscher Feldspieler.
  • Note: 2,5
Mats Hummels: Als zentraler Mann in der Dreierkette oblag ihm die Aufgabe, den Spielaufbau zu starten. Brachte seine Pässe sicher ins Mittelfeld, seine langen Bälle fanden dagegen kaum Abnehmer. Bei der ersten echten Defensivaktion vor dem 0:1 das letzte Glied in der Fehlerkette. War nicht beweglich genug für die scharfe Hereingabe von Hernández und lenkte den Ball ins eigene Tor. In einem absurden Laufduell mit Mbappé chancenlos, verhinderte dann aber mit einem herausragenden Tackling das mögliche 0:2 (78.).
  • Note: 4
Antonio Rüdiger: Ein Schuss der Solidität von Ginter täte ihm gut. Hat zwar sein Spiel in den letzten Jahren verbessert, seine Laufwege bleiben aber manchmal unergründlich. Die Entscheidung, vor dem 0:1 Karim Benzema einfach stehen zu lassen und an der Außenlinie unnötig zu doppeln, war übermotiviert. Kurz vor der Halbzeit leichte Luis-Suárez-Vibes, als er Paul Pogba an der Schulter anknabberte.
  • Note: 5
Robin Gosens (bis 87.): Arbeitete sich über eine stabile Defensivarbeit ins Spiel und sorgte im Verlauf des Spiels mit seinen Flankenläufen für die besten deutschen Offensivaktionen. Konnte von Glück reden, dass sein eingeflogener Check gegen Benjamin Pavard nicht mit Gelb bestraft wurde (58.).
  • Note: 3
Toni Kroos: Löws Mr. Unverzichtbar. Wurde von einigen Kritikern vor Turnierbeginn (mal wieder) infrage gestellt und hatte allein in den ersten 20 Minuten so viele gewonnene Defensivzweikämpfe, dass sich die Kritiker verwundert die Augen gerieben haben dürften. Als die Franzosen nach abwartender Anfangsphase aber besser wurden, lief auch er oft nur hinterher und sah in den Duellen mit Pogba oft schlecht aus. Versuchte offensiv, das Spiel mit seinen Pässen zu strukturieren, das gelang nicht wirklich.
  • Note: 4,5
Ilkay Gündogan: Spielte den offensiveren Part im zentralen Mittelfeld, war aber keine große Unterstützung für die drei Angreifer. Konnte seine in dieser Saison bei Manchester City entwickelte Torgefahr kaum aufblitzen lassen, weil es an Tempowechseln und Läufen in die Tiefe fehlte. Hatte mit einem verunglückten Halbvolley noch den besten Abschluss in der ersten Hälfte.
  • Note: 4,5
Thomas Müller: Bei 14.000 Zuschauern war Radio Müller nicht so gut zu verstehen wie in den vergangenen Wochen und Monaten. Auch im Spiel nicht prägend, weil die deutsche Mannschaft nur sehr zaghaft nach vorne schob. Lief auf seinen unkonventionellen Wegen oft ins Nichts.
  • Note: 5
Kai Havertz (bis 74.): Bewegte sich gewohnt unscheinbar zwischen den Linien der Franzosen und holte sich dort auch einige Bälle ab. Musste nach dem Aufdrehen aber zu oft feststellen, dass die anderen nicht nachrückten. Verhedderte sich dann häufig im Dickicht der französischen Defensive. Traf in vielen Fällen aber die falsche Entscheidung. Kam nur zu einem (harmlosen) Torschuss.
  • Note: 5
Serge Gnabry (bis 74.): Anders als beim FC Bayern als zentraler Stürmer aufgeboten. Hatte sichtlich Probleme, die meiste Zeit mit dem Rücken zum Tor zu agieren. Konnte nur wenige Bälle festmachen und auch seine Stärken im Dribbling auf dieser Position nicht einbringen. Nach Flanke von Gosens mit der bis dahin besten Chance der Deutschen, sein Aufsetzer landete aber auf dem Tornetz (54.).
  • Note: 4,5
Timo Werner (ab 74. für Gnabry): Blieb im Sturmzentrum gegen das französische Bollwerk unsichtbar, hatte keinen Abschluss mehr.
  • Note: 4
Leroy Sané (ab 74. für Gnabry): Entschied noch das eine oder andere Eins-gegen-eins-Duell für sich, daraus resultierte aber keine Gefahr. Setzte einen Freistoß aus guter Position weit drüber.
  • Note: 3,5
Emre Can (ab 87. für Ginter): Kam für Ginter als rechter Innenverteidiger, warum auch immer.
  • Keine Note
Kevin Volland (ab 87. für Gosens): Ersetzte überraschenderweise Gosens auf links und ging nicht ins Sturmzentrum. Verzog eine Flanke aus guter Position im Strafraum.
  • Keine Note
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