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Eintracht Frankfurt - Drei Dinge, die im Europa-League-Finale auffielen: Trapp wird zum doppelten Helden

Andreas Lehner

Update 19/05/2022 um 15:14 GMT+2 Uhr

Eintracht Frankfurt hat den deutschen Europa-League-Fluch besiegt und das Finale gegen die Glasgow Rangers gewonnen. Die Frankfurter sind damit der erste deutsche EL-Sieger seit Einführung dieses Wettbewerbs und sicherten sich gleichzeitig die Qualifikation für die Champions League. Kevin Trapp avancierte nicht erst im Elfmeterschießen zum Helden.

Kevin Trapp feiert mit den Eintracht-Fans

Fotocredit: Getty Images

Der Sieger der Europa League 2021/22 heißt Eintracht Frankfurt. Die Hessen setzten sich im Finale in Sevilla 5:4 (1:1, 0:0) im Elfmeterschießen gegen die Glasgow Rangers durch.
Einen kapitalen Fehler in der Eintracht-Abwehr nutzte Joe Aribo für die Führung (57.), doch nur wenig später glich Rafael Borré aus (69.).
Im Elfmeterschießen war es wieder der Kolumbianer, der den entscheidenden Elfmeter verwandelte. Zuvor hatte Kevin Trapp gegen Aaron Ramsey gehalten.
Drei Dinge, die uns beim Europa-League-Finale auffielen:

1.) Ehrenrettung für die Bundesliga

42, 25, 13. Das sind die historischen Zahlen dieses Abends. Vielleicht nicht so eingängig wie beim Song der Sportfreunde Stiller zur WM 2006 (54, 74, 90, 2006), aber mit großer Bedeutung. 42 Jahre hat Eintracht Frankfurt auf einen Sieg im Europapokal warten müssen. 1980 holten die Frankfurter den Vorgängerwettbewerb der Europa League, den UEFA-Cup.
Vor 25 Jahren holte zuletzt eine deutsche Mannschaft diese Trophäe. Damals setzten sich die Schalker Eurofighter im Finale mit Hin- und Rückspiel gegen Inter Mailand durch.
Und seit 13 Jahren existiert nun die Europa League, ohne dass jemals eine deutsche Mannschaft überhaupt mal ins Finale gekommen wäre. Die Eintracht schaffte es nun nach Sevilla ins Endspiel und darf auch den Pott mit nach Hause nehmen.
Lange führte die Europa League in Deutschland ein Schattendasein. Zum einen fehlte es den Teams im Vergleich zu den Konkurrenten aus Spanien und England an Klasse und zum anderen wurde dem Wettbewerb auch nur wenig Respekt entgegengebracht.
Die Eintracht veränderte diese Haltung schon bei ihrer Teilnahme 2018/19, als im Halbfinale noch im Elfmeterschießen Endstation gegen den FC Chelsea war.
Das sind die großen, historischen Dimensionen dieses Spiels. Aber auch im Kleinen war der Frankfurter Erfolg eine Ehrenrettung für die Bundesliga. Immerhin hatten die Rangers auf dem Weg ins Finale mit Borussia Dortmund und RB Leipzig zwei deutsche Schwergewichte ausgeschaltet.
Die Eintracht erwies sich am Ende aber als wehrhafter, kam nach einem Rückstand zurück und krönte sich zum verdienten Sieger dieser Europa League.
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2.) Trapp macht sich doppelt zum Helden

Wie schon vor einem Jahr fiel auch dieses Mal im EL-Finale die Entscheidung im Elfmeterschießen. Letzte Saison reizten es der FC Villarreal und Manchester United aus bis zum Letzten. Alle 22 Spieler mussten schießen, am Ende stand ein tragischer Held mit David de Gea. Der spanische Schlussmann verschoss den letzten Elfmeter und hielt keinen einzigen.
Und auch in diesem Jahr war klar, dass es wieder einen Keeper als Helden geben würde: entweder Kevin Trapp oder Allan McGregor. Der 40 Jahre alte Schotte hatte in den 120 Minuten nicht immer den besten Eindruck gemacht, in manchen Aktionen sah man ihm sein Alter durchaus an. Aber das muss in der Lotterie vom Punkt nichts heißen…
Auf der anderen Seite war Trapp nur selten gefordert, erst in der Schlussphase stand er plötzlich im Mittelpunkt – und blieb dann dort bis zum Abpfiff.
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Kevin Trapp machte in Sevilla sich unsterblich

Fotocredit: Getty Images

In der letzten Aktion der Verlängerung entschärfte Trapp einen durchaus gut geschossenen Freistoß von James Tavernier. Die eigentliche Geschichte spielte sich aber bereits zwei Minuten vorher ab.
In der 118. Minute vereitelte der Keeper das fast schon sichere 2:1 für die Rangers durch Ryan Kent aus fünf Metern mit einer starken Fußabwehr. Und auch im Elfmeterschießen waren es wieder Trapps Füße, die den Ball abwehrten, dieses Mal von Aaron Ramsey. So machte sich Kevin Trapp mit zwei Paraden zum doppelten Helden des Abends.

3.) Wenig Dampf auf der Schiene

Der Begriff Schienenspieler hat in den letzten Jahren und Monaten eine erstaunliche Karriere hingelegt. Auch deshalb, weil die Dreier- bzw. Fünferkette ein respektables Comeback gefeiert hat. Die Eintracht hat mit Filip Kostic auf links und Ansgar Knauff auf rechts zwei dieser Schienenspieler im Kader, die prägend sind für das Spiel der Frankfurter.
So kam es auch wenig überraschend, dass der Ausgleich durch Borré nach einer Flanke von Kostic fiel. Allerdings war insgesamt recht wenig Dampf auf den Schienen der Eintracht. Kostic und Knauff konnten ihre Dynamik und ihren Zug zum Tor nur ganz sporadisch auf den Platz bringen.
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Borré verzückt Frankfurt: Eintracht-Fans eskalieren nach Ausgleich

Das lag auch an der grundsätzlich eher defensiv abwartenden Herangehensweise der Rangers, die wenig Raum für Umschaltaktionen der Eintracht ließ. Aber auch die Frankfurter selbst spielten lange Zeit mit angezogener Handbremse – was besonders zu Beginn in einem Finale normal ist und auch der Hitze in Sevilla geschuldet gewesen sein dürfte.
Erst nach dem Rückstand rückte vor allem Kostic weiter nach vorne und belebte damit zumindest vorübergehend das Offensivspiel der Eintracht. Der Ausgleich war die logische Konsequenz.
Allerdings konnten die Frankfurter den Schwung des Tores nicht wirklich für sich nutzen und schraubten gegen die biederen Schotten das Risiko gleich wieder zurück. So schleppte sich das Spiel Richtung Elfmeterschießen – mit dem glücklicheren Ende für die Eintracht.
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