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Winterwahnsinn in England: Mourinho "on fire" - Klopp auf dem Zahnfleisch

Carsten Arndt

Update 06/01/2017 um 11:01 GMT+1 Uhr

Boxing Day und der Jahreswechsel sind geschafft. Die Premier League pausiert, am Wochenende meldet sich der FA Cup zurück (LIVE im TV auf Eurosport). Zeit sich einen Überblick über das spannende Titelrennen zu verschaffen. Wie sind Jürgen Klopp und Pep Guardiola ins neue Jahr gekommen, wer hat Punkte liegen lassen? Und wie geht es in den nächsten Wochen bei Tabellenführer Chelsea und Co. weiter?

José Mourinho gegen West Ham

Fotocredit: Imago

FC Chelsea (49 Punkte, 42:15 Tore, 18 Punkte seit Dezember)

Nichts war’s mit dem Rekord. Nach 13 Siegen in Folge stoppten Tottenham und Jungstar Dele Alli den unfassbaren Lauf der Blues.
Dabei war alles angerichtet für eine neue Bestmarke - zumindest was den Spielplan angeht, wie auch Jürgen Klopp und Arséne Wenger ein wenig bissig festgestellt hatten.
Während beispielsweise Liverpool beim Boxing Day und Silvester/Neujahr in sieben Tagen drei Spiele absolvieren musste und zwischen dem Topspiel gegen Manchester City und dem Remis gegen Sunderland gerade einmal ein Tag lag, hatte das Team von Antonio Conte immer mindestens drei Tage Pause und musste bei zwei Heimspielen und der Partie bei den Spurs London nicht ein Mal verlassen.
Trotz der Niederlage beträgt der Vorsprung aber nach wie vor komfortable fünf Punkte. "Wir werden uns jetzt nicht eine Woche mit dieser Niederlage befassen", sagte Gary Cahill nach der Partie:
Wir werden uns jetzt auf den FA Cup vorbereiten und dann hoffentlich eine neue Serie in der Liga starten.
Sollte das gelingen, wären die Blues endgültig erster Titelanwärter. Ende des Monats warten Liverpool und Arsenal.

FC Liverpool (44 Punkte, 48:23 Tore, 14 Punkte seit Dezember)

Spätestens beim erwähnten 2:2 gegen die "Black Cats" kam Liverpool auf dem Zahnfleisch daher. Mit sieben Punkten retteten sie sich aber achtbar ins neue Jahr.
Seit Dezember büßten die Reds dennoch vier Punkte auf den Spitzenreiter ein, was neben einigen Patzern der damaligen Nummer eins Loris Karius auch an der Verletzung von Philippe Coutinho lag.
Der Brasilianer steht nun vor seinem Comeback - und wird dringend gebraucht. Top-Torschütze Sadio Mané (9 Tore) weilt in den nächsten Wochen für den Senegal beim Afrika Cup, verpasst unter anderem den Kracher gegen Manchester United am nächsten Spieltag.
Angeblich stehen Klopp rund 45 Millionen für mögliche Neuzugänge im Januar zur Verfügung, Leverkusens Julian Brandt, Inters Gabriels Barbosa oder Leipzigs Emil Forsberg wurden genannt.
Ein Freund des Winter-Transfersfenster war Klopp bislang nicht, allerdings steht nun die ganze heiße Phase in Liverpools Saison an.
Innerhalb der nächsten sieben Partien geht es gegen ManUnited, Chelsea, Tottenham und Arsenal.
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Jürgen Klopp nach dem Spiel gegen Sunderland

Fotocredit: Imago

Tottenham Hotspur (42 Punkte, 39:14 Tore, 18 Punkte seit Dezember)

Mauricio Pocchetino kann London-Deby! Seit der Argentinier Trainer bei Tottenham ist (2014), haben die nicht ein einziges London-Derby mehr verloren.
Nicht ganz unwichtig, da mit Arsenal und Chelsea zwei direkte Konkurrenten in der Hauptstadt beheimatet sind.
Angesichts der Mega-Serie Chelseas ging beinahe unter, dass Tottenham seit Dezember ebenso viele Punkte holte wie der Tabellenführer und dabei fast drei Tore im Schnitt erzielte.
Derby-Matchwinner Delle Alli und Stürmer Harry Kane. Der eigentliche Trumpf im Titelkampf bleibt aber die Defensive. Wenn da nicht die vielen Punkteteilungen wären, die die Spurs seit Jahren begleiten...
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Dele Alli bejubelt sein Tor gegen Chelsea

Fotocredit: Imago

Manchester City (42 Punkte, 41:22 Tore, 12 Punkte seit Dezember)

Die Niederlage gegen Liverpool an Silvester fühlte sich an wie das vorzeitige Aus im Titelrennen. Daran änderte auch der hart erkämpfte 2:1-Erfolg gegen Burnley nichts, wie Guardiola süffisant feststelle.
Dennoch hat ManCity gegenüber Chelsea, Liverpool und Arsenal am 20. Spieltag ein paar Zähler gutgemacht.
Die Verletzung von Ilkay Gündogan wiegt nach dem starken Saisonstart aber schwer. Die Defensive wackelt, Keeper Claudio Bravo ist immer für einen Bock gut.
Guardiolas Rundumschlag kam nicht von ungefähr, seine Mannschaft hat den von ihm geliebten Stil noch nicht verinnerlicht. Noch ist City nicht aus dem Rennen, aber mit Everton und Tottenham stehen zwei weitere unangenehme Aufgaben an.

FC Arsenal (41 Punkte, 44:22 Tore, 13 Punkte seit Dezember)

Spektakuläres Skorpion-Tor, wahnsinnige Aufholjagd: Bei den Gunners war zuletzt einiges geboten. Angesichts des Last-Minute-Punktgewinns dürfte Arséne Wenger mit der Ausbeute von sieben Zählern aus den drei Partien seit dem Boxing Day durchaus zufrieden sein.
Das Problem. In den vier Spielen zuvor kamen nur sechs weitere Zähler dazu. Am 10. Spieltag grüßte Arsenal noch punktgleich mit ManCity und Liverpool von der Spitze, aktuell steht ein enttäuschender Platz fünf zu Buche.
Wenger hofft nun auf Fehler der Konkurrenz. "Wir müssen hoffen, dass andere Teams auch Punkte liegen lassen", sagte der Franzose. Das allein wird aber zu wenig sein, Mesut Özil und Co. müssen ihre Hausaufgaben machen.
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Olivier Giroud vom FC Arsenal trifft artistisch

Fotocredit: Imago

Manchester United (39 Punkte, 31:19 Tore, 19 Punkte seit Dezember)

José Mourinho und Manchester United sind "on fire"! Das 2:0 gegen West Ham war gleichbedeutend mit dem sechsten Sieg in Folge.
Seit 13 Spielen sind die Red Devils wettbewerbsübergreifend unbesiegt. Zuletzt gab es so eine Serie im März 2013 unter Sir Alex Ferguson. Genauso lang ist es her, dass Mourinho derart erfolgreich. Damals gewann er mit Real sieben Spiele in Folge.
Nur einem Sieg in sieben Spielen im Oktober und November ließen Zlatan Ibrahimovic und Co. seitdem 19 Zähler folgen. Mehr als jeder andere der Titelanwärter.
Zu einem großen Teil liegt das am schwedischen Superstar, der in dieser Zeit an neun Treffern direkt beteiligt war. Aber auch Henrich Mchitarjan hat sich ins Team zurückgekämpft und weiß zu überzeugen.
United spielt selten spektakulär, Mourinho gelingt es aber zusehends, seine Spieler hinter sich zu vereinen. "Ich mag meine Spieler sehr, sehr gerne. Sie sind glückliche Kerle und ich liebe es, mit ihnen zu arbeiten“, sagte der Portugiese am Dienstag.
Derzeit sieht es danach aus, als beruhe diese Sympathie auf Gegenseitigkeit. Der Kracher gegen Liverpool wird die Beziehung auf die Probe stellen.
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