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Manchester United: Wie José Mourinho seinen eigenen Untergang bereitet

Katharina Wiedenmann

Update 30/08/2018 um 08:38 GMT+2 Uhr

Respekt - den forderte José Mourinho nach der bitteren 0:3-Heimpleite von Manchester United gegen Tottenham Hotspur ein. Seine drei Meistertitel in der Premier League seien Grund genug, polterte der Portugiese. Nach Uniteds missratenem Saisonstart steht die Arbeit des "Special One" aber auf der Kippe. Scheinbar plan- und ideenlos steuert Mourinho auf sein Ende in Manchester zu.

José Mourinho von Manchester United

Fotocredit: Getty Images

José Mourinho sorgte für eine legendäre Pressekonferenz. Wutentbrannt stürmte der Coach von Manchester United nach der Niederlage gegen Tottenham Hotspur (0:3) hinaus.
Der Portugiese wirkte wie zuletzt öfter mental angeschlagen. Im Angriffsmodus versuchte "The Special One" die Spielweise seines Teams und vor allem sich selbst zu verteidigen. Drei magere Pünktchen aus drei Spielen bedeuten für United aber einen vermasselten Ligastart.
Damals gelang es unter Sir Alex Ferguson, noch den Titel zu holen. Unter den aktuellen Gegebenheiten scheint dies quasi ausgeschlossen. In seinem dritten Jahr in Manchester verfällt Mourinho in altbekannte Muster, und die Probleme summieren sich.
Bisher erreichte der 55-Jährige meist einen Punkt, an dem ihm die Arbeit in einem Verein jegliche Freude zu entziehen schien. Die Schuldigen werden in der Krise überall gesucht: Bei den eigenen Spielern, der Transferpolitik des Klubs oder den Medien. Selbstkritik sucht man beim Portugiesen häufig vergebens.

Mourinho greift eigene Spieler an

Wiederholt äußerte er sich öffentlich kritisch über Spieler, die er zum Teil selbst geholt hatte. Bestes Beispiel ist Weltmeister Paul Pogba. Der Franzose kam 2016 für 105 Millionen Euro von Juventus Turin zu seinem Jugendklub zurück. Mourinho sprach damals vom "vielleicht besten Spieler der Welt".
Mittlerweile ist die Beziehung der beiden merklich abgekühlt. Kritik von Pogba am defensiven Spielstil habe dazu beigetragen, heißt es. Die schwankenden Leistungen des 25-Jährigen im Verein brachten Mourinho zudem auf die Palme. Bei der WM in Russland brillierte der Franzose aber. Seine Erklärung:
Ich bin derselbe Paul Pogba wie bei der WM: Wenn du dich wohlfühlst, wenn die Leute allen vertrauen, wird es einfacher.
Ein klarer Seitenhieb auf Mourinho. Zuletzt kamen immer wieder Gerüchte über einen Wechsel zum FC Barcelona auf. Zumindest in diesem Sommer scheint das eher unwahrscheinlich.

ManUnited-Spieler nur noch Schatten ihrer selbst

Schon die peinliche Niederlage gegen Brighton & Hove Albion (2:3) brachte eine ideenlos und beängstigend lustlos spielende ManUnited-Mannschaft zutage. Auch Alexis Sánchez, bei Arsenal durch Schnelligkeit und Spielwitz ein Leistungsträger, ist unter Mourinho nur noch ein Schatten seiner selbst.
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José Mourinho (Manchester United)

Fotocredit: Getty Images

In der Vorsaison erzielte der Chilene in 40 Spielen elf Treffer (neun Vorlagen). In seiner letzten "Gunners"-Saison 2016/17 stehen dem 30 Tore (18 Vorlagen) in 51 Spielen gegenüber. Ex-United-Kapitän Rio Ferdinand sagte schon im März über sein ehemaliges Team:
Sie spielen wie ein zusammengewürfelter Haufen von Fremden.

Kritik an Transferpolitik von Manchester United

Mourinho kritisierte zuletzt auch wiederholt die Transferpolitik unter dem stellvertretenden Vorsitzenden Ed Woodward. Er habe keinen Spieler bekommen, den er selbst haben wollte, wetterte der United-Coach. Besonders in der Innenverteidigung fehle es massiv an Verstärkungen.
Die von Mourinho in den vergangenen Jahren initiierten Transfers der beiden zentralen Verteidiger Victor Lindelöf (35 Millionen Euro Ablöse) und Eric Bailly (38 Millionen Euro) scheint er dabei völlig vergessen zu haben.
Die mittlerweile offensichtlichen Bruchstellen zwischen Trainer und zumindest Teilen der Mannschaft sowie Verantwortlichen steuern wohl auf ein baldiges Ende der Zusammenarbeit zu. Auch der englische Eurosport-Redakteur Peter Sharland glaubt nicht an einen Verbleib des Portugiesen bis zum Saisonende:
Sein Stil scheint bei den aktuellen Spielern einfach nicht mehr zu funktionieren.
Die aggressive und zermürbende Herangehensweise wirke sich mittlerweile auf die Spieler und ihre Leistungen aus, glaubt Sharland. Der Abgang von "The Special One" ist wohl nur noch eine Frage der Zeit.
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