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FC Chelsea gewaltig unter Druck - auf den Millionen-Wahnsinn folgt ein großes Problem

Tobias Laure

Update 03/02/2023 um 08:04 GMT+1 Uhr

Chelsea hat den Fußball mit einer beispiellosen Einkaufstour aufgeschreckt. Am Ende blieb der Zeiger bei 329,50 Millionen Euro an Transferausgaben stehen. Die Einnahmen? Schmale 11,30 Millionen. Die Krönung des Winter-Wahnsinns war der Enzo-Fernández-Deal, der die Blues am Deadline Day 121 Mio. Euro kostete. Die Kader-Qualität mag verbessert worden sein, doch nun ergibt sich ein Riesenproblem.

Kai Havertz - FC Chelsea

Fotocredit: Getty Images

An der Stamford Bridge ist mächtig Druck auf dem Kessel.
Die spektakulären und schreiend teuren Neuzugänge verpflichten die Auswahl von Teammanager Graham Potter zum Erfolg. Stimmung, Ansehen, Fan-Rückhalt, Attraktivität - alles hängt da dran. Aber das ist noch lange nicht alles: Es geht um die mittelfristige Zukunft des FC Chelsea, mindestens. Und darum, im Sommer nicht ins Visier der UEFA zu geraten.
Wenngleich es so scheint, als ob es für den Londoner Verein finanziell keine Grenzen gibt, muss er sich doch an die Financial Sustainability Regulations (FSR) halten. Mit diesem Instrument löste der europäische Fußballverband vergangenen April das Financial Fairplay (FFP) ab, das viele als stumpfes Schwert empfanden.
Durch das FSR darf ein Klub künftig nur noch einen bestimmten Prozentsatz dessen für den Kader ausgeben, was er im Fußballgeschäft einnimmt. Neben Ablösesummen kommen hier auch Gehälter und Beraterhonorare zur Anrechnung. Diese Verschärfung wird stufenweise innerhalb von drei Jahren von 90 über 80 auf 70 Prozent gesenkt.

Chelsea pumpt mehr als 600 Millionen Euro in den Markt

In der laufenden Saison hat Chelsea laut "transfermarkt.de" bereits sagenhafte 611,49 Millionen in neue Spieler investiert, durch Abgänge aber nur 67,8 Millionen eingenommen.
Die Blues werden nicht umhinkommen, weitere Einnahmen zu generieren. Womit wir bei der Tabellensituation und dem Erfolgsdruck wären. Nach 20 Partien rangiert die Mannschaft auf einem enttäuschenden zehnten Platz, der Rückstand zum Tabellenvierten Manchester United beträgt zehn Punkte. Doch genau dort muss Potter sein Starensemble hinführen, um in der kommenden Saison in der Champions League dabei zu sein.
Mehr als 100 Millionen Euro, so ist in "The Times" aus London zu lesen, würden Chelsea durch die Lappen gehen, wenn das Team die Königsklasse verpasst. "Obwohl Chelsea durch die Verpflichtung von Spielern mit langen Verträgen die Ausgaben auf mehrere Jahre verteilen kann, sind Experten der Meinung, dass der Verein damit in eine schwierige Situation gerät", schreibt die renommierte Zeitung. Genau Zahlen, was am Ende der Saison erlöst werden muss, gibt es noch nicht.

Chelsea: Unternehmen Königsklasse in Gefahr

Natürlich könnte sich die Potter-Mannschaft das Ticket für die Champions League auch sichern, indem sie den Wettbewerb in dieser Spielzeit gewinnt, doch daran glaubt an der Themse niemand ernsthaft. Schon im Achtelfinale gegen Borussia Dortmund (15. Februar und 7. März jeweils im Liveticker) wird sich zeigen, inwieweit die Londoner in Europas Beletage konkurrenzfähig sind.
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Chelsea-Neuzugang Michailo Mudryk

Fotocredit: Getty Images

Misslingt das Unternehmen Königsklasse, dürften die Verantwortlichen umso intensiver an der zweiten Stellschraube drehen, die Einnahmen garantiert: dem Verkauf von Spielern, vor allem solchen, die aus der eigenen Akademie den Weg in den Profibereich fanden. Der Vorteil hier: Die Ablösen können komplett angerechnet werden, da die Profis selbst ausgebildet wurden.

Darum hilft der Verkauf der Eigengewächse

Konkret könnte dies bedeuten, dass Callum Hudson-Odoi, Conor Gallagher oder Ruben Loftus-Cheek im Sommer auf dem Transfermarkt landen. Daneben gelten laut "goal.com" Christian Pulisic, Mateo Kovacic, Kalidou Koulibaly, Pierre-Emerick Aubameyang und Romelu Lukaku als Kandidaten für einen Verkauf.
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Callum Hudson-Odoi spielt derzeit auf Leihbasis in Leverkusen

Fotocredit: Getty Images

"Das wäre nach der neuen Version der UEFA-Regeln zur finanziellen Nachhaltigkeit ein reiner Gewinn und könnte sich mehr als alles andere als die Rettung für Chelsea in der Zukunft erweisen", zitiert "The Times" den Fußball-Finanzanalysten Kieran Maguire.
Andererseits machen Meldungen die Runde, wonach Chelsea mit Christopher Nkunku von RB Leipzig für den Sommer schon den nächsten großen Deal ins Auge fasst. Kein Wunder, dass der Sportvorstand des 1. FSV Mainz 05, Christian Heidel, mit einem Augenzwinkern durchblicken ließ, dass man sich als Bundesligist eigentlich "nur freuen kann, wenn die britische Vorwahl 0044 im Display" erscheine.
Denn natürlich ist Chelsea nicht der einzige Verein aus der Premier League, der in diesen Sphären schwebt und jede Bodenhaftung verloren hat.

Scharfe Kritik aus Spanien: "Der britische Markt ist gedopt"

So sehr, dass sogar aus der finanziellen Abenteuern ebenfalls nicht abgeneigten spanischen Liga kritischste Töne kommen. "Der britische Markt ist ein gedopter Markt. Das sieht man ganz deutlich an diesem Winter, in dem Chelsea fast die Hälfte aller Neuverpflichtungen in der Premier League getätigt hat", unkte La-Liga-Präsident Javier Tebas.
Dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Blues sich auf dünnem Eis bewegen. Das Finanzkontrollgremium der UEFA gab im vergangenen September bekannt, dass Chelsea zu den 19 europäischen Klubs gehört, die nur aufgrund von Covid-bezogenen Sonderregelungen von Maßnahmen verschont blieben. Daher sollten die Ausgaben in dieser Saison einer genauen Überwachung unterzogen werden. Bei Missachtung der Vorgaben drohen drastische Strafen bis hin zur Sperren für bestimmte Wettbewerbe.
Es ist mächtig Druck auf dem Kessel ...
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