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WM 2022: Portugal am Scheideweg - Superstar Cristiano Ronaldo als Hoffnungsträger und Sorgenkind

Eurosport
VonEurosport

Publiziert 11/11/2022 um 10:42 GMT+1 Uhr

Der Trainer in der Kritik, CR7 außer Form: In Portugal überlagern trotz einer machbaren Gruppe unerwünschte Störgeräusche die achte WM-Teilnahme. Während die taktische Herangehensweise von Fernando Santos sechs Jahre nach dem EM-Titel längst nicht mehr unumstritten ist, steht hinter Nationalheld Ronaldo ein großes Fragezeichen: Reicht es für die Iberer überhaupt zum erweiterten Favoritenkreis?

Cristiano Ronaldo soll es für Portugal in Katar richten

Fotocredit: Getty Images

Cristiano Ronaldo hat seinen Zenit überschritten, der Trainer steht unter scharfer Beobachtung - und dennoch ist der Erwartungsdruck hoch: In Portugal braut sich vor der WM in Katar eine explosive Mischung zusammen. Im Zentrum der Debatte steht - natürlich - der fünfmalige Weltfußballer Ronaldo, der immer mehr vom Hoffnungsträger zum Sorgenkind wird.
Spätestens seit der bitteren Nations-League-Niederlage gegen Spanien (0:1) ist die Diskussion um den Rekord-Länderspieltorschützen entbrannt. Ronaldos Abgang in Braga stand sinnbildlich für seine Verfassung: Er schüttelte sekundenlang den Kopf, senkte enttäuscht den Blick - und warf die Kapitänsbinde zu Boden.
Weder im Nationaltrikot noch bei Manchester United läuft es für Ronaldo, den portugiesischen WM-Rekordspieler (16 Einsätze), nach Wunsch. Reihenweise vergab der Mann, der in 191 Länderspielen 117-mal traf, gegen die Spanier Hochkaräter. So verhalf er dem Gegner zur Qualifikation für das Finalturnier in dem Wettbewerb, den Trainer Fernando Santos mit Portugal 2019 noch gewonnen hatte.
Ob Ronaldo dieser seit der Heim-EM 2004 über Jahre selbstverständlichen Rolle überhaupt noch gewachsen ist, bezweifeln immer mehr Portugiesen. Im laufintensiven Defensivspiel hinkt der 37-Jährige oft hinterher, auch seine einzigartige Spritzigkeit blitzt kaum noch auf.

Portugal darf Gruppengegner nicht unterschätzen

Der 23-jährige Rafael Leao lauert längst auf seine Chance, kommt aber (noch) häufig von der Bank. Fraglich, wie lange dieser Zustand noch anhält: Zumindest verkündete Ausnahmekönner Ronaldo zuletzt, dass er bis zur EM 2024 weitermachen wolle.
Auch wenn die öffentliche Debatte um Ronaldos Leistungsfähigkeit weiter an Fahrt gewinnen sollte, dürfte er - sofern fit - in der Startelf stehen, wenn Portugal am 17. November auf den viermaligen Afrika-Cup-Gewinner Ghana trifft. Auch die weiteren Gruppengegner Uruguay und Südkorea klingen auf dem Papier machbar, sind aber nicht zu unterschätzen.
Dennoch ist Santos gewarnt: Im Kampf um die direkte WM-Qualifikation musste der Europameister von 2016 Serbien den Vortritt lassen, erst über die Play-offs retteten sich die Portugiesen zu ihrer achten Endrunde. Die Kritik am passiven Spielstil des Mannes, der für beide Titel in der Verbandshistorie verantwortlich ist, wächst.
Platz drei beim Turnierdebüt 1966 in England ist noch immer Portugals größter WM-Erfolg. Wenn sich daran etwas ändern soll, muss Santos die Debatte um seinen Superstar managen. Beim EM-Triumph vor sechs Jahren in Frankreich war Kapitän CR7 im Endspiel gegen die Gastgeber als echter Teamplayer der Garant für den Titelgewinn. Ähnliches erhoffen sich die Iberer auch in Katar.

Der Star: Cristiano Ronaldo

Der erfolgreichste Länderspieltorschütze der Geschichte menschelt. Cristiano Ronaldo steht in Portugal in der Kritik, der unumstrittene Star der Mannschaft ist öffentlich nicht mehr unumstritten.
Keine Frage, der fünfmalige Weltfußballer, der in 191 Länderspielen 117 Tore erzielt hat, bleibt ein Ausnahmekönner. Doch selbst ein Ronaldo kann mit 37 Jahren nicht mehr kaschieren, dass sein bestes Fußballeralter wohl hinter ihm liegt.
Trotz der gigantischen Verdienste des Kapitäns, der bis zur EM 2024 weitermachen will, kritisieren viele Fans längst, dass Trainer Fernando Santos unbeirrt an ihm festhält - auch in Katar? Ronaldo, der noch 2021 zum besten EM-Torjäger avancierte, fehlt die Spritzigkeit vergangener Tage.
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Cristiano Ronaldo will Portugal zum WM-Titel führen

Fotocredit: Getty Images

Sowohl im Nationaltrikot, wo er beim 0:1 in der Nations League gegen Spanien reihenweise Großchancen versemmelte, als auch bei Manchester United wachsen die Zweifel. Dass sein Transfer-Hickhack im Sommer nicht gerade leistungsfördernd war, ist offensichtlich.
An seinen Wunschtraum, nach dem EM-Titel 2016 sechs Jahre später auch den Weltmeister-Pokal in die Luft zu stemmen, dürfte Ronaldo selbst kaum noch glauben. Inwieweit er seine Bilanz als portugiesischer WM-Rekordspieler (16) ausbauen kann, hängt auch von seinen Leistungen ab.

Der Trainer: Fernando Santos

Sechs Jahre ist es her, dass sich Fernando Santos in Portugal unsterblich machte. Zwei Jahre nach seinem Amtsantritt als Nationaltrainer triumphierte er bei der EM 2016 im Finale gegen Frankreich - der größte Erfolg in der portugiesischen Fußballgeschichte.
Ein Jahr darauf folgte etwas unter dem Radar der Sieg in der neu gegründeten Nations League. Der 67-Jährige ist für beide Titel in der Verbandshistorie verantwortlich.
Dennoch ist Santos, der in Griechenland viermal zum Trainer des Jahres gewählt wurde und dort auch als Nationalcoach überzeugte, aufgrund des eher passiven Spielstils in seiner Heimat nicht mehr unumstritten. Das Achtelfinal-Aus bei der EM 2021 galt noch als akzeptabel, die verpasste direkte Qualifikation für Katar eher weniger.
Erst durch Play-off-Siege gegen die Türkei und Italien-Bezwinger Nordmazedonien sicherten sich Santos und seine Portugiesen auf den letzten Drücker das WM-Ticket, dazu sorgt der alternde Superstar Cristiano Ronaldo für Diskussionen.
Noch setzt Santos voll auf seinen 37 Jahre alten Kapitän, doch die CR7-Frage droht für den Trainer zur Gretchenfrage zu werden.

Der WM-Kader Portugals

Tor: Diogo Costa (FC Porto), Rui Patricio (AS Rom), Jose Sa (Wolverhampton Wanderers)
Abwehr: Diogo Dalot (Manchester United), Joao Cancelo (Manchester City), Danilo Pereira (Paris St. Germain), Pepe (FC Porto), Ruben Dias (Manchester City), Antonio Silva (Benfica Lissabon), Nuno Mendes (Paris St. Germain), Raphael Guerreiro (Borussia Dortmund)
Mittelfeld: Joao Palhinha (FC Fulham), Ruben Neves (Wolverhampton Wanderers), Bernardo Silva (Manchester City), Bruno Fernandes (Manchester United), Joao Mario (Benfica Lissabon), Matheus Nunes (Wolverhampton Wanderers), Otavio Monteiro (FC Porto), Vitinha (Paris St. Germain), William Carvalho (Betis Sevilla)
Angriff: Andre Silva (RB Leipzig), Cristiano Ronaldo (Manchester United), Goncalo Ramos (Benfica Lissabon), Joao Felix (Atletico Madrid), Rafael Leao (AC Mailand), Ricardo Horta (SC Braga)
(SID)
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