Borussia Dortmund | BVB-Boss Reinhard Rauball sauer über Handball-Entscheidung

Während sich die Handballer des THW Kiel mit dem Titel über die abgebrochene Saison hinwegtrösten können, ist in der Frauen-Bundesliga wegen der Meisterfrage ein heftiger Streit entfacht. BVB-Klubpräsident Reinhard Rauball sieht "Anzeichen einer Diskriminierung", weil die Handballerinnen von Borussia Dortmund trotz Tabellenführung nicht auch zum Meister gekürt wurden.

BVB-Boss Reinhard Rauball ist sauber über die unterschiedlichen Meister-Entscheidungen bei den Handball-Männern und Frauen

Fotocredit: Imago

"Diskriminierung" - der Vorwurf von Reinhard Rauball wiegt schwer. Der Klubpräsident ist sauer, weil die Handballerinnen von Borussia Dortmund als Tabellenführer in der abgebrochenen Bundesligasaison nicht auch zum Meister gekürt wurden - so wie bei den Männern der THW Kiel. Rauball selbst werden vom größten Ligarivalen eine Überreaktion und fehlende "Demut" vorgeworfen.
"Ich habe kein Verständnis dafür. Der Sport wird mit Füßen getreten", sagte Rauball den "Ruhr Nachrichten" und fügte hinzu:
Diese Aussagen kommen beim Rivalen SG BBM Bietigheim, mit nur einem Punkt Rückstand Tabellenzweiter, gar nicht gut an. "Gerade in diesen Zeiten ist ein bisschen mehr Demut angesagt. Wie man in diesem Zusammenhang von Diskriminierung sprechen kann, ist mir völlig unverständlich", sagte Bietigheims Geschäftsführer Torsten Nick dem "SID" und ergänzte: "Als Funktionär sollte man eine Verbandsentscheidung akzeptieren."

THW Kiel bekommt bei den Männern den Titel zugesprochen

Die Handball Bundesliga Frauen (HBF) hatte ihre Entscheidung damit begründet, dass zum Zeitpunkt des Abbruchs "noch fast ein Drittel der Saison zu spielen war" und auch das direkte Duell zwischen Bietigheim und Dortmund noch ausgestanden hatte. Anders als in der Handball-Bundesliga der Männer (HBL), in der Kiel auf Basis der Quotientenregel zum Meister ausgerufen wurde, bleibt der Titel 2020 bei den Frauen deshalb unbesetzt.
Auf den Diskriminierungs-Vorwurf von Rauball wollten die HBF-Verantwortlichen nicht näher eingehen. "Wir schätzen Dr. Rauball sehr, und alle Beteiligten hätten natürlich die Saison am liebsten zu Ende gespielt, dies wäre die einzig sportlich gerechte Lösung gewesen", ließ der HBF-Vorstandsvorsitzende Andreas Thiel verlauten.

BVB für Champions-League qualifiziert

Da das Meisterduell "noch völlig offen gewesen" sei, habe man Dortmund aber nicht den Titel zusprechen wollen. "Wir halten das für eine faire Entscheidung der HBF, auch wenn wir fest daran geglaubt haben, den BVB noch abzufangen", sagte Bietigheims Geschäftsführer Nick. Er verwies zudem darauf, dass Dortmund durch den ersten Platz in der Endabrechnung die direkte Champions-League-Qualifikation verbuchen konnte.
Doch das tröstete den BVB wenig. "Die Entscheidung wird einen nachhaltigen negativen Touch für den Damenhandball hinterlassen", wetterte Andreas Heiermann, Abteilungsleiter Handball beim BVB, der in die gleiche Kerbe wie Rauball schlug: "Es gibt beim Handball keine Gleichbehandlung zwischen Mann und Frau. Das halte ich für dramatisch."
(SID)
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