Moderner Fünfkampf - Weltverband UIPM beschließt offenbar Regeländerung: Radsport statt Reiten

VonJonas Klinke

Update 02/11/2021 um 16:23 GMT+1 Uhr

Radsattel statt Pferdesattel: Nach Informationen des "Guardian" kommt es im Modernen Fünfkampf zur erwartet gravierenden Regeländerung. Wie die englische Zeitung aus mehreren Quellen erfahren haben will, hat der Internationale Verband für den Modernen Fünfkampf UIPM im Geheimen dafür gestimmt, in Folge des Reit-Eklats bei Olympia in Tokio das Springreiten durch eine Radkonkurrenz zu ersetzen.

Annika Schleu kämpfte bei den Olympischen Spielen in Tokio mit Pferd Saint Boy. Solche Bilder wird es in Zukunft im Modernen Fünfkampf wohl nicht mehr geben

Fotocredit: Getty Images

Dem Bericht zufolge soll der UIPM-Vorstand diese Entscheidung in den vergangenen Tagen getroffen haben.

Für die Sommerspiele Paris 2024 soll verbandsintern gegen das Springreiten abgestimmt worden sein.

Die UIPM wollte sich auf Anfrage des "Guardian" nicht direkt zu dem angeblichen Beschluss äußern.

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In einem Statement schrieb der Verband jedoch auf Twitter: "Im Rahmen des Engagements der UIPM, ein starkes, dynamisches Profil für den modernen Fünfkampf zu bewahren, werden eine Reihe strategischer Treffen abgehalten. Diese Treffen werden im Laufe dieser Woche eine bevorstehende Besprechung mit den nationalen Verbänden beinhalten. Die Ergebnisse dieser Treffen werden in einer Pressemitteilung am 4. November veröffentlicht."

Regeländerung folgt nach Reit-Eklat um Annika Schleu in Tokio

Bei den Olympischen Spielen in Tokio war es beim Ritt der deutschen Fünfkämpferin Annika Schleu zu einem Eklat gekommen. Die Berlinerin ging als Führende in den Reitparcours, doch ihr Pferd Saint Boy weigerte sich mehrmals über die Hindernisse zu springen. Daraufhin erhielt sie von Bundestrainerin Kim Raisner die Aufforderung, das Pferd zu schlagen: "Hau mal richtig drauf!". Schleu setzte dies um und versuchte Saint Boy mit der Gerte und Sporen zum Loslaufen zu animieren.

"Hau mal richtig drauf!" Bundestrainerin will Schleu helfen und legt selbst Hand an

Es folgten weltweite Proteste unter anderen von Tierschützern, die Schleu und Raisner Tierquälerei vorwarfen. Raisner wurde kurz nach dem Vorfall von der UIPM von den Spielen suspendiert und anschließend offiziell verwarnt.

Raisner sagte dem "SID" am Dienstag: "Es muss sich etwas ändern, sie müssen handeln." Sie "liebe das Reiten", und "von der Tradition her gehört Reiten zum Modernen Fünfkampf, aber wenn sich die Gesellschaft wandelt und das Reiten nur für negative Publicity sorgt", schade dies dem Sport eher.

Einen Tausch hin zum Radsport bringe aber "einschneidende Veränderungen" mit sich, sagte Raisner, mit vielen Folgen für das Training: "Wenn man so eine krasse Änderung macht, zerstört man eine ganze Generation von Sportlern."

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(mit SID)