Vor der Tour 2020: Buchmann, Roglic und Co. im Lazarett
VonEurosport
Update 17/08/2020 um 20:06 GMT+2 Uhr
Emanuel Buchmann, Egan Bernal, Chris Froome, Primoz Roglic und mehr: Der Favoritenkreis für die Tour de France, die am 29. August beginnt, war groß. Doch nach schweren Stürzen beim Critérium du Dauphiné kämpfen viele Fahrer mit Verletzungen, andere sind weit von ihrer Topform entfernt. Insbesondere Froome und Geraint Thomas schwächeln. Der Frust ist bei allen Teams groß.
Emanuel Buchmann kann kaum laufen, Titelverteidiger Egan Bernal hat Rücken und Primoz Roglic schmerzt nach seinem Crash der ganze Körper: Die Topfavoriten der Tour de France liegen anderthalb Wochen vor dem Start in Nizza vereint im Lazarett. Für die Sieganwärter wird es ein Wettlauf gegen die Zeit - und für den völlig formschwachen Chris Froome scheint der schon verloren.
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"Bei Emanuel müssen wir jetzt von Tag zu Tag schauen und Entscheidungen treffen. Prellungen und Hämatome können natürlich auch super langwierig sein", sagte Bora-hansgrohe-Teamchef Ralph Denk dem "Sport-Informations-Dienst" (SID) zum Zustand seines Kapitäns. Der deutschen Tour-Hoffnung droht nach seinem Sturz bei der Dauphiné, bei dem er sich starke Prellungen im Rücken- und Gesäßbereich zuzog, nun kurz vor der Großen Schleife eine längere Trainingspause.
Auch Schachmann und Mühlberger stürzen: "Das war ein harter Schlag für uns"
Ob Buchmann beim geplanten Höhentrainingslager in Livigno noch einmal an seiner bis dato guten Form feilen kann, steht deshalb noch in den Sternen. Eine Prognose sei schwierig, sagte Denk.
Neben dem Vorjahresvierten erwischte es beim deutschen Topteam Bora-hansgrohe auch noch Buchmanns Helfer Maximilian Schachmann und Gregor Mühlberger, die sich zuletzt glänzend präsentiert hatten. "Mit Blickwinkel auf unsere Mannschaft war es natürlich sehr bitter. Die Tour de France geht schon in knapp zwei Wochen los. Insofern war es schon ein harter Schlag für uns", betonte Denk.
Hoffnung bei Schachmann - Sorgen bei Ineos
Immerhin: Schachmann muss trotz eines Schlüsselbeinbruchs nicht operiert werden. Hinter seinem Tourstart steht laut Denk trotzdem "ein großes Fragezeichen". Ob Buchmanns Tour-Ziel "Podium" nach unter korrigiert werden müsse, würden die nächsten Tage zeigen, sagte Denk.
Doch nicht nur bei Bora-hansgrohe sind die Sorgenfalten nach dem von schweren Stürzen überschatteten Wochenende riesig. Auch beim Team Ineos dürfte das Toptrio den Verantwortlichen schlaflose Nächte bereiten: Vorjahreschampion Bernal musste bei der Dauphiné bereits vor der vierten Etappe wegen einer Rückenverletzung aussteigen, Froome zeigte sich ohne Verletzungssorgen erneut formschwach.
Der 35-Jährige Brite war vor allem bei den Anstiegen chancenlos, lag am Ende fast eineinhalb Stunden hinter Gesamtsieger Daniel Martínez (Kolumbien/EF Pro Cycling). Geraint Thomas, Tour-Sieger von 2018, trudelte mit fast einer Stunde Rückstand als 37. des Gesamtklassements ein.
Ineos-Sportdirektor verärgert: "Froome und Thomas müssen sich steigern"
Enttäuscht über die schwachen Vorstellungen ließ Ineos-Sportdirektor Gabriel Rasch seinem Frust freien Lauf. "Chris muss sich definitiv verbessern, genau wie Geraint. Auf der Dauphiné waren sie nicht gut genug", polterte er, hat aber noch ein wenig Hoffnung bis zum Start in Nizza am 29. August: "Geraint und Chris machen weiterhin ein wenig Fortschritte, Schritt für Schritt. Sie sind noch nicht an der Spitze, aber ich bin optimistisch, dass sie bis zum Grand Départ einen weiteren Schritt nach vorn machen."
Ebenso erschüttert sind die Tour-Hoffnungen des großen Rivalen Jumbo-Visma. Starfahrer Steven Kruijswijk stürzte schwer, wenig später erwischte es seinen Kapitän Primoz Roglic heftig. Kruijswijk gab mit ausgekugelter Schulter auf, Tour-Mitfavorit Roglic, der sich in glänzender Verfassung präsentiert hatte, trat trotz Gesamtführung am Sonntag nicht mehr an. "Viele Tour-Favoriten sind gestürzt. Es war schon dramatisch", befand Denk.
Bis zum Start am kommenden Samstag heißt es also primär: "Wunden lecken", sagte Denk. Viel Zeit dafür bleibt dem großen Favoritenkreis im Lazarett nicht.
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(SID)
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