Tour de France: Julian Alaphilippe rührt ganz Frankreich
VonEurosport
Update 31/08/2020 um 18:43 GMT+2 Uhr
Frankreich feierte seinen Helden, Frankreich trauerte mit seinem Helden: Julian Alaphilippe begeistert die Grande Nation bei der Tour de France erneut. Zwei Monate nach dem Tod seines Vaters erkämpft sich der 28-Jährige das Gelbe Trikot bei der heimischen Rundfahrt. 35 Jahre nach dem letzten Tour-Sieg eines Franzosen soll Alaphilippe die Grand Nation nun endlich erlösen.
Julian Alaphilippes Tränen rührten die Nation. Da hockte er auf einem Bürgersteig, die Hände vors Gesicht gedrückt, und schluchzte und weinte. Der Sprint ins Gelbe Trikot der Tour de France, die Trauer über den Tod seines Vaters - sein Chaos der Gefühle lief in ganz Frankreich über die TV-Schirme und war auch am Tag danach Gesprächsstoff.
"Alaphilippe in Gelb, die Augen rot", schrieb die französische Sporttageszeitung "L'Equipe" am Montag zu einem Bild des sichtlich mitgenommenen Radprofis.
Seinen Status als Publikumsliebling der Grande Nation festigte "Loulou" auf der zweiten Tour-Etappe nach Nizza nur noch weiter: Weil er wieder attackierte, weil er die Sehnsucht nach dem Gelben Trikot stillte, seinen Landsleuten ein Deja-vu bescherte und im Moment des Erfolgs nahbar, ja, verletzlich wirkte.
Alaphilippe: "Es erfüllt mich mit Stolz"
Sein Vater Jacques Alaphilippe, den alle nur "Jo" nannten, war am 27. Juni, dem Tag des ursprünglich geplanten Tour-Starts im Alter von 80 Jahren verstorben. Ihm widmete sein 28-jähriger Sohn den fünften Tour-Etappensieg. "Es erfüllt mich mit Stolz. Das Gelbe Trikot zu tragen, ist eine große Verantwortung", sagte Alaphilippe.
Er kennt sie nur zu gut. 14 Tage hatte der Klassiker-Jäger aus dem kleinen Örtchen Saint-Amand-Montrond das Maillot jaune im Vorjahr auf den Schultern - und damit auch die Last der großen Erwartungen getragen. Frankreich wartet seit 35 Jahren auf einen Toursieg. Viele haben sich als Nachfolger Bernard Hinaults versucht, sie alle sind gescheitert. Alaphilippe lässt seine Landsleute zumindest träumen.
Als er am Montag die dritte Etappe nach Sisteron bestritt, gierten die französischen Zuschauer am Straßenrand nach einem Blick auf Gelb, das wieder einen der ihren zierte. Irgendwann, davon ist auszugehen, wird Alaphilippe das Gelbe Trikot bei dieser Tour verlieren.
Sein Rennstall Deceuninck-Quick Step stellt ihm kein Team für einen ernsthaften Kampf um Gelb zur Seite. Etappensiege sind das Hauptziel. Den ersten hat Alaphilippe nun bereits erzielt - für seine Mannschaft, die französischen Fans und seinen Vater.
(SID)
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