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Tour de France: Motorrad-Blockade "absolute Schande" - Drei Dinge, die auf der 14. Etappe auffielen

Andreas Schulz

Update 20/07/2023 um 00:50 GMT+2 Uhr

Die 14. Etappe der Tour de France war voller Action und Aufreger: Eine blockierte Attacke, ein Massensturz und die nächste Runde im Duell zwischen Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard. Auf der ersten Alpenetappe nach Morzine kämpften die beiden Topfavoriten auf den Gesamtsieg einmal mehr um jede einzelne Sekunde - aber auch hinter ihnen spitzte sich das Rennen zu. Drei Dinge, die auffielen.

Highlights: Attacken-Festival zwischen Pogacar und Vingegaard in den Alpen

Über 152 Kilometer und fünf Bergwertungen führte die erste Kletterprüfung in den Alpen - und kaum dass sie begonnen hatte, stand alles nach einem üblen Massencrash still. Dutzende Fahrer fanden sich am Boden wieder, der Rest des Feldes legte eine fast halbstündige Zwangspause ein.
Das Sturzpech blieb der Etappe treu, ein neuer Sturz nach der ersten Bergwertung brachte das Aus für weitere Fahrer, bevor endlich das sportliche Geschehen in den Fokus rückte. Die Tempohatz bis in den letzten Berg des Tages kulminierte im Duell zwischen Pogacar und Vingegaard am Col de Joux Plane.
Dort sorgte die Blockade einer erneuten Attacke des Slowenen durch die vorausfahrenden Begleitmotorräder für den Aufreger des Tages, der nach der Etappe und dem Sieg von Carlos Rodriguez noch Kreise zog.
Drei Dinge, die auffielen:

1.) Motorrad-Blockade "absolute Schande"

"Mein erster Sprint war für nix", fasste Pogacar seinen ausgebremsten Antritt zusammen, mit dem er eigentlich die Bonussekunden an der Bergwertung erobern wollte. Doch die "verschossene Patrone" kostete ihn jene Kräfte, die fehlten, um direkt danach Vingegaard die Bonifikation an der Passhöhe streitig zu machen.
Während sich der Slowene im Ziel noch halbwegs diplomatisch gab, fand sein Teamkollege Adam Yates in Morzine klarere Worte. Er wolle wirklich kein Fass aufmachen, so der Brite - aber die Situation sei "eine absolute Schande" gewesen.
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Ausgebremst! Motorrad kommt Pogacar bei Angriff in die Quere

Aus neutralerer Warte fällte Tour-Legende Cyrille Guimard sein ähnlich vernichtendes Urteil: "Das ist unannehmbar", schäumte der Franzose, der als Sportlicher Leiter seine Kapitäne zu sieben Tour-Siegen führte und selbst mehrere Etappen als Fahrer gewann.
"Es ist die Verantwortung der Kommissäre, die aber nicht in der Lage waren, das Finale des Rennens fair, korrekt und sicher über die Bühne zu bringen. Es gibt Vorschriften, wir sind da auf dem letzten Kilometer zur Bergwertung und Pogacar muss plötzlich zur Bremse greifen! Das Ergebnis am Gipfel ist durch diese Szene anders als es hätte sein können und das geht einfach gar nicht", so der Franzose bei "RMC".
Dass die Motorradpiloten mit einer Geldbuße sowie dem Ausschluss für die nächste Etappe bestraft wurden, kann nur der erste Schritt zu einer grundlegenden Neuordnung des Problems sein - Zwischenfälle um Motorräder sind in den letzten Jahren zu einem regelmäßigen Thema in den Rennen und Rundfahrten geworden.

2.) Duell ums Gelbe Trikot "bis nach Paris"

Viel war im Anschluss an die Bergankunft am Grand Colombier darüber diskutiert worden, ob der enorme Einsatz von Team UAE am Freitag den Zeitgewinn von acht Sekunden gerechtfertigt hatte. Doch einen noch härteren Tag später steht als Abstand eine einzige Sekunde in den Ergebnislisten.
Im Tauziehen ums Gelbe Trikot sind sich Vingegaard und Pogacar bis auf Nuancen hin ebenbürtig, in Morzine kamen sie zeitgleich an und nur die Bonifikationen in Ziel und der letzten Bergwertung sorgten letztlich für den kleinstmöglichen Zeitgewinn aus Sicht des Dänen.
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Weil sich die Giganten belauern: Rodríguez nutzt Chance zum Etappensieg

Aktuell scheint keiner der beiden auch nur den Hauch von Schwächen zu zeigen. Vingegaard hält seine herausragende Form seit der Dauphiné vor einem Monat, Pogacar zeigt keinerlei Wackler trotz der durch seine Hand-OP beeinträchtigten Vorbereitung. Entsprechend rechnen beide nun mit einem Fight bis zum Ende der Tour und kaum noch mit einer eindeutigen Entscheidung in den Alpen.
"Es ist sehr eng zwischen Jonas und mir, es kann sogar bis zur vorletzten Etappe gehen", meinte Pogacar und rückte das 20. Teilstück in den Vogesen ins Blickfeld. Vingegaard stimmte dieser Einschätzung zu: "Das wird ein spannender Kampf bis nach Paris" - nur zur Erinnerung: Auch auf den Champs-Elysées gibt es noch Zeitgutschriften im Ziel...

3.) Überraschungsgast auf dem Podium?

Der Sekundenkampf ums maillot jaune soll nicht verdecken, dass es nach der 14. Etappe um den letzten freien Platz auf dem Podium jetzt noch knapper zugeht als um die Spitze. Eine Sekunde liegt Tagessieger Carlos Rodriguez nun vor Jai Hindley, der sich trotz seines Sturzes zu Etappenbeginn teuer verkaufte.
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Carlos Rodríguez

Fotocredit: Getty Images

Doch der Australier vom Team Bora-hansgrohe hat im jungen Spanier jetzt einen Herausforderer, mit dem zu Tour-Start in Bilbao nur wenige als Podiumskandidaten gerechnet hatten. Der 22-Jährige konnte ohne Druck auftrumpfen, weil sich die Aufmerksamkeit rund um die Ineos-Mannschaft auf Tom Pidcock und Egan Bernal konzentrierte.
Nun ist plötzlich der Tour-Debütant das heißeste Eisen im Feuer für die Nachfolge von Teamkollege Geraint Thomas, der im Vorjahr als Dritter auf dem Tour-Podest stand.
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Mittendrin im Massensturz: Tour-Onboard auf der 14. Etappe

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