Florian Lipowitz klettert auf Podestplatz bei der Tour de France - Thymen Arensman feiert Ausreißersieg auf Etappe 14

Thymen Arensman hat in Superbagnères die letzte Pyrenäenetappe der Tour de France 2025 als Ausreißer gewonnen. Der Niederländer setzte sich 1:08 Minuten vor Tadej Pogacar und 1:12 Minuten vor Jonas Vingegaard durch, sodass der Slowene sein Gelbes Trikot verteidigte und die Führung sogar leicht ausbaute. Remco Evenepoel gab die Tour auf und so rückte Florian Lipowitz auf den dritten Gesamtrang vor.

Highlights: Großartiger Lipowitz nutzt Evenepoel-Drama

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Der 24-jährige Deutsche Lipowitz wurde 1:25 Minuten hinter Arensman Etappenfünfter. Sechs Sekunden vor ihm fuhr noch der Österreicher Felix Gall (Decathlon-AG2R) über den Zielstrich.
Lipowitz übernahm neben dem dritten Gesamtrang auch das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers vom ausgeschiedenen Evenepoel. Außerdem baute er seinen Vorsprung auf seinen ärgsten Verfolger, den Briten Oscar Onley (Picnic-PostNL), um 44 Sekunden weiter aus.
"Es ist etwas sehr besonderes, das Weiße Trikot bei der Tour zu tragen. Ich habe mich heute sehr gut gefühlt und bis zum letzten Anstieg gewartet. Ich wusste dass Jonas oder Pogi die Attacke setzen und habe versucht mitzugehen. Am Ende musste ich ein bisschen nachlassen, aber ich denke ich kann mehr als zufrieden sein", sagte Lipowitz nach der Podiumszeremonie und dachte aber auch an den ausgeschiedenen Kontrahenten:
"Es ist immer super traurig, wenn jemand die Tour verlässt, vor allem jemand wie Remco, der ein Kandidat für Weiß und Platz drei war. Ich wünsche ihm alles Gute und dass es ihm hoffentlich bald besser geht."
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Lipowitz: "Die dritte Woche wird die entscheidende sein"

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Onley wurde Etappensechster (+ 2:09) vor Ben Healy (EF Education-EasyPost) und Lipowitz' Red-Bull-Teamkollege Primoz Roglic, die beide 2:46 Minuten hinter Tagessieger Arensman ins Ziel kamen.
Etappenneunter wurde Tobias Halland Johannessen (Uno-X / + 2:59), der wie Arensman in der Ausreißergruppe des Tages gesessen hatte, vor Kévin Vauquelin (Arkéa-B&B Hotels / + 3:08).
"Ich kann es nicht glauben. Ich war schon beim Giro am Start und wurde danach krank. Trotzdem hatte ich eine ganz gute Vorbereitung und wollte bei meiner ersten Tour einfach alle möglichen Erfahrungen sammeln", strahlte Etappensieger Arensman im Ziel.
"Ich musste in der ersten Woche geduldig sein, weil es sehr 'punchy' war. Ich musste auf die Berge warten. Bei meiner ersten Chance wurde ich dann direkt Zweiter. Das war schon richtig schön, aber das jetzt – das ist einfach unglaublich!"
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Arensman verteidigt ersten Ineos-Sieg – Pogacar gnadenlos

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In der Gesamtwertung hat Pogacar nun 4:13 Minuten Vorsprung auf Vingegaard und 7:53 Minuten auf Lipowitz. Onley folgt auf Platz vier mit 9:18 Minuten Rückstand aufs Gelbe Trikot. Vauquelin (+ 10:21) ist nun Fünfter vor Roglic (+ 10:34) und Gall (+ 12:00) sowie Johannessen (+ 12:33).
Das Grüne Trikot verteidigte Jonathan Milan (Lidl-Trek) mit nun 261 Punkten vor Pogacar (223) und Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck / 190). Das Bergtrikot eroberte Lenny Martinez (Bahrain Victorious) als Ausreißer von Pogacar zurück und hat nun 60 Punkte auf dem Konto, der Slowene 52 und Arensman deren 48.
In der Nachwuchswertung führt Lipowitz 1:25 Minuten vor Onley und 2:28 Minuten vor Vauquelin und in der Teamwertung liegt Visma-Lease a Bike nun nur noch 13:48 Minuten vor UAE-Emirates-XRG an der Spitze.
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Tour-Aus! Evenepoel steigt am Tourmalet vom Rad

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Nach dem Start in Pau hagelte es Attacken, doch bis nach dem Zwischensprint bei Kilometer 70 konnte sich keine Ausreißergruppe absetzen. Dort nahm Milan vor van der Poel und Biniam Girmay (Intermarché-Wanty) 20 Punkte für sein Grünes Trikot mit, bevor sich anschließend am Col du Tourmalet endlich einige Fahrer absetzen konnten - 17 Mann um den Bergtrikotträger Martinez sowie den Gesamtachten Johannessen und die beiden Visma-Berghelfer Sepp Kuss und Simon Yates.
Auf den ersten Metern des Tourmalet-Anstiegs bekam im Hauptfeld Evenepoel bereits Probleme. Der bisherige Gesamtdritte fiel zurück, fuhr dann noch einige Kilometer mit langsamem Tempo allein hinter dem Feld her und stieg bald darauf aber aus der Tour aus. Etwa zeitgleich verabschiedete sich auch Mattias Skjelmose (Lidl-Trek) aus dem Rennen, der nach rund 53 Kilometern der 14. Etappe an einer Verkehrsinsel gestürzt war und sich am Arm verletzt hatte.
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Deja-Vu für Skjelmose: Däne stürzt an Verkehrsinsel auf Etappe 14

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An der Spitze fuhr Martinez seinen Begleitern im Anstieg zum Tourmalet-Pass davon und holte oben im Nebel 20 Punkte für die Bergwertung, mit gut einer Minute Vorsprung auf seine Verfolger und 3:30 Minuten vor dem Hauptfeld. In der Abfahrt, bei einsetzendem Regen, lösten sich Kuss und Valentin Paret-Peintre (Soudal-Quick-Step) aus der Verfolgergruppe und jagten zu zweit hinter Martinez her.
Am Col d'Aspin sammelte Martinez die nächsten fünf Bergpunkte ein und in der anschließenden Abfahrt hinunter nach Loudenvielle holten Kuss und Paret-Peintre den Franzosen ein. Zu dritt fuhren sie mit 1:50 Minuten Vorsprung auf ihre 14 Verfolger und 3:30 Minuten auf das bis dahin größtenteils von Nils Politt für UAE angeführte Hauptfeld durchs Tal, bevor der vom Bergzeitfahren am Vortag bereits bekannte Anstieg zum Col de Peyresourde begann.

Martinez holt sich das Bergtrikot von Pogacar zurück

Dort verloren die drei Spitzenreiter sehr schnell an Boden, weil hinter ihnen Ineos mit Thymen Arensman und Carlos Rodriguez aufs Tempo drückte und die Verfolgergruppe zerlegte. Nur Johannessen und Ben O'Connor (Jayco-AlUla) blieben am Ineos-Duo dran, bis sie sechs Kilometer vor dem Peyresourde-Gipfel nach vorne aufschlossen. 1,5 Kilometer später kam von hinten auch Simon Yates wieder heran, dann aber attackierte Arensman und nur Johannessen sowie Martinez konnten dem Niederländer noch kurzzeitig folgen. Bei einem zweiten Antritt des Ineos-Profis mussten aber auch sie passen.
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Kuriose Szene: Alaphilippe klaut Fan Schild für die Abfahrt

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Arensman holte sich die zehn Punkte für Platz eins am Kategorie-1-Pass und 1:30 Minuten hinter ihm fuhr Martinez als Zweiter über die Kuppe, so dass er das Bergtrikot für den Abend sicher hatte. Das weiter von UAE angeführte Hauptfeld lag weiterhin 3:30 Minuten hinter der Rennspitze - doch dazwischen fuhr noch das Visma-Duo Kuss und Simon Yates, das in der Abfahrt wieder zu Arensmans Verfolgern aufschloss.

Arensman setzt sich ab und Jorgenson fällt zurück

Bergab vergrößerte Arensman seinen Vorsprung auf 1:50 Minuten, sonst aber ging es unverändert durch Bagnères-de-Luchon hindurch bereits ansteigend auf die offiziell 12,4 Kilometer lange und 7,3 Prozent steile Schlusssteigung zu.
Dort wuchs Arensmans Vorsprung auf seine Verfolger weiter, doch der auf die Favoritengruppe begann erwartungsgemäß zu schmilzen. Schon unten am Fuß des Anstiegs musste sich der Gesamtzehnte Matteo Jorgenson (Visma-Lease a Bike) aus dem da noch etwa 15 Mann großen Favoritenfeld verabschieden und fiel zurück.
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Jorgenson verabschiedet sich endgültig aus Kampf um die Top 5

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Von vorne ließen sich Simon Yates und Kuss in die Favoritengruppe zurückfallen, wo Vingegaard kurzzeitig ohne Helfer fuhr, während Pogacars UAE-Mannschaft mit Marc Soler und Jhonatan Narvaez sowie Adam Yates noch drei Mann an der Seite des Gelben Trikots hatte - wobei Soler nun rund elf Kilometer vor dem Ziel ausscherte und an Narvaez übergab.
Die UAE-Helfer kontrollierten das Rennen und so hielt Arensman auch acht Kilometer vor dem Ziel noch 2:45 Minuten Vorsprung auf die Favoritengruppe. Dort attackierte nun Felix Gall (Decathlon-AG2R) und sprang an den letzten verbleibenden Ausreißern, abgesehen von Arensman, vorbei, die kurz darauf von der Favoritengruppe eingeholt wurden.
Dort hatte nun Adam Yates als letzter Helfer von Pogacar die Tempoarbeit von Narvaez übernommen, während Vingegaard bereits völlig isoliert war. Es dauerte bis zur 4.000-Meter-Marke, bis Vingegaard seinen ersten Angriff setzte. Pogacar sprang sofort mit und auch Lipowitz kam nach kurzer Zeit mit.
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Angriff auf Gelb: Vingegaard attackiert auf der Schlussrampe

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Eine Tempoverschärfung von Pogacar anschließend sorgte aber dafür, dass der Deutsche zurückfiel und dann attackierte auch Vingegaard noch ein zweites Mal. Wieder klebte Pogacar sofort am Hinterrad des Dänen, der aber trotzdem weiter durchzog. Beide flogen an Gall vorbei und machten sich auf die Verfolgung von Arensman, der zwei Kilometer vor Schluss noch 1:30 Minuten Vorsprung hatte.
Auch Lipowitz holte Gall ein und das deutschsprachige Duo folgte mit Respektabstand hinter Vingegaard und Pogacar, wo der Däne auf den letzten zwei Kilometern allein die Führungsarbeit machte. An Arensman kamen die Top-Favoriten nicht mehr heran und auf den letzten Metern sprintete Pogacar noch an Vingegaard vorbei, um sich noch mit einigen Sekunden Vorsprung Rang zwei zu sichern. Hinter Vingegaard kam Gall als Vierter und Lipowitz als Fünfter ins Etappenziel.
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Tour-Strecke, 15. Etappe: Drei Bergwertungen nach Carcassonne

Quelle: Eurosport


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