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Sepp Kuss: Vuelta-Sieger ist Feierbiest mit deutschen Wurzeln - Ex-Teamkollegen feiern Jumbo-Star als "Monster" ohne Ego

Update 18/09/2023 um 22:22 GMT+2 Uhr

Sepp Kuss ist nicht nur der Sieger der Vuelta: Auch beim Feiern des Triumphes dürfte ihm niemand das Wasser reichen können, verraten zwei frühere Wegbegleiter des US-Amerikaners. Im exklusiven Gespräch mit Eurosport blicken seine einstigen Teamkollegen aus Kuss' ersten Profijahren, Rob Britton und Adam de Vos, auf die Anfänge des jetzt zum Grand-Tour-Triumphator gereiften Kletterers.

Triple-Triumph perfekt: Siegerehrung und Hymne für Kuss & Co

Eines sei sicher: "Sepp wird mehr feiern als jeder andere im Jumbo-Team, keiner wird mehr Biere bei der Siegerparty trinken" - damit gibt Britton schon den ersten unverstellten Einblick auf seinen einstigen Edelhelfer aus den zwei gemeinsamen Jahren im US-Rennstall Rally Cycling. Der Kanadier war Kapitän der Mannschaft, als im Mai 2016 ein 22-Jähriger aus Colorado in den Rennstall kam.
Im Gespräch mit Eurosport erinnert sich Britton an die ersten gemeinsamen Wochen: "Er war einer der wenigen, die mich im Training abhängen konnten und ist einer der talentiertesten Fahrer, die ich gesehen habe. Beim ersten Rennen in Kanada, der Tour de Beauce, hat er direkt als Solist die erste Bergetappe gewonnen und ich dachte mir nur: Wer ist der Kerl?"

Kuss: Kein Ego, aber feierfreudig

Adam de Vos, auch er 2016/17 Profi bei Rally, stellt die Persönlichkeit von Kuss heraus: "Klar war er talentiert, aber vor allem unglaublich sympathisch, gar nicht egoistisch - wie jetzt auch bei Jumbo. Er hatte kein Ego. Alles, was man an Positivem über jemand sagen kann, trifft auf ihn zu", schwärmt der einstige kanadische Meister.
Auch, dass er Erfolge feiern kann: "Haben sie ihn mit dem Champagner auf dem Podium gesehen [nach dem Sieg auf der 6. Vuelta-Etappe]? Tief drin ist er noch immer der Junge vom College, der weiß, wie man feiert", verrät Britton. Das bestätigt de Vos lachend: "Wir haben wilde Feiern gemeinsam gehabt. Wir haben viele Rennen gewonnen, besonders 2017, und da gab es schöne Abende danach. Ich erinnere mich auch an unsere Rennen in Italien am Ende der Saison, da wurde nicht wenig Spritz getrunken ...!"
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Kuss feiert Etappensieg in vollen Zügen auf dem Podium

Kuss und Doping? "Hat er nicht nötig"

Dass ihr Teamkollege zur Saison 2018 den Sprung zum Jumbo-Rennstall schaffte, sei damals allerdings eine Überraschung gewesen, so Britton: "Er unterschrieb dort nicht wegen seiner Ergebnisse, sondern mehr in Hinblick auf sein mögliches Potenzial. Denn 2017 war er zwar ziemlich gut, aber nicht so, dass es einen Vertrag in der WorldTour verdient gehabt hätte."
Einem eher durchwachsenen Auftakt 2018 folgte der Durchbruch mit dem Gesamtsieg bei der Tour of Utah im August, der belohnt wurde mit dem Start bei der Vuelta als seiner ersten von inzwischen zwölf Grand Tours. Als 65. kam er damals in Madrid an und niemand hätte erwartet, dass er dort fünf Jahre später ganz oben auf dem Podium stehen würde.
Doch Britton ist kategorisch, was Verdächtigungen hinsichtlich des Aufstiegs von Kuss abgeht: "Er ist ein Monster, das niemals mit Doping zu tun haben würde - ganz einfach, weil er es mit seinem Talent nicht nötig hat."

Kuss: Kletterer mit deutschen Wurzeln

Eine der weniger bekannten Qualitäten von Kuss sind seine Deutschkenntnisse, denn der einstige Skilangläufer (sein Vater war US-Nationaltrainer) und Mountainbiker hat Wurzeln in mehreren europäischen Ländern, neben Italien und Slowenien gibt es familiäre Verbindungen auch nach Deutschland, wie er einst "Cyclingpub" verriet: "Ich habe Deutsch gelernt, als ich noch wirklich jung war. Die Familie meiner Mutter ist deutsch und sie hat immer Deutsch mit mir gesprochen, als ich noch klein war und ich hatte Deutsch und auch Spanisch auch in der Schule, aber nicht mehr an der Universität."
Dafür ist sein Spanisch inzwischen hervorragend, wie die Zuschauer bei seiner Siegerehrung feststellen konnten: Seiner Ansprache auf Englisch ließ er eine ebenso lange spanische Rede folgen - kein Wunder, schließlich ist Kuss' Ehefrau Noemi Ferre Spanierin. Zusammen mit Mutter Sabina und Hündchen Bimba begleitete sie die Achterbahnfahrt über 21 Etappen - bis zur Krönung in Madrid und dem dank an die Fans:
"Danke für eure Unterstützung bei jeder Etappe, an jedem Anstieg, in jedem Ziel - ich habe meinen Namen in den Bergen gehört, in jeder Ecke Spaniens, ihr habt mir so viel Liebe gegeben und geholfen, so viele Dinge bei dieser Vuelta zu meistern: Ich danke Euch so sehr!"
Dann begannen die Feierlichkeiten - und die strikte Anti-Alkohol-Politik seines Rennstalls, die bei der Tour de France für Wirbel sorgte, war außer Kraft.
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"Mehr gelitten als am Angliru": Kuss über die Schlussetappe

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