Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Rad-WM: Tony Martin ohne Gold-Chance im Einzelzeitfahren?

VonSID

Update 20/09/2017 um 08:52 GMT+2 Uhr

Titelverteidiger Tony Martin ist wohl ohne Chance im WM-Einzelzeitfahren am Mittwoch (live im TV bei Eurosport & im Livestream im Eurosport Player). Der Fløyen steht in Bergen einem Erfolg des viermaligen Weltmeisters im Weg.

Tony Martin - Team Katusha-Alpecin 2017

Fotocredit: Imago

Wer nach Bergen kommt, für den ist der Fløyen ein Muss. Tony Martin würde im WM-Einzelzeitfahren am Mittwoch allerdings gern einen großen Bogen um die berühmte Attraktion machen. "Es wird fantastische Bilder geben von da oben", sagte der Titelverteidiger und erklärte Norwegen-Fan:
Aber die besten Beine der Welt werden nichts daran ändern, dass ich kein Weltklasse-Kletterer bin.
Martin ist fraglos gewillt, alles aus sich herauszuholen. Der 32-Jährige fühlt sich zudem in glänzender Verfassung. "Mit solchen Beinen bin ich auch schon Weltmeister geworden", sagte der Wahl-Schweizer. Doch Gold ist praktisch unerreichbar. Schuld ist eben dieser Fløyen, ein 320m hoher Hügel mit einem 3,4 Kilometer langen Anstieg und einer durchschnittlichen Steigung von 9,1 Prozent am Ende des ohnehin schwierigen Kurses.
Konkurrenten wie der niederländische Giro-Sieger Tom Dumoulin oder der britische Rad-Star Christopher Froome sind bergauf einfach eine Nummer zu groß für Martin - und deshalb die Top-Favoriten auf den WM-Titel. Martin wähnt sich aber zumindest in der Lage, um die Bronzemedaille zu kämpfen.
Seine Marschroute ist dabei klar. Bis zum Fuße des Anstiegs am Ende der 31 Kilometer langen Strecke will der viermalige WM-Champion auf Bestzeitkurs liegen, um dann so gut wie möglich vom Vorsprung zu zehren. "Das muss das Ziel sein, wenn ich eine Chance haben will", betonte Martin, der mit dem Parcours ein grundsätzliches Problem hat.
Aus seiner Sicht ist die Streckenlänge "WM-unwürdig", weil zu kurz. Und die Einrichtung einer Wechselzone, um vor dem Schlussanstieg von der Zeitfahrmaschine auf ein Straßenrad wechseln zu können, findet Martin "Wischi-Waschi". Der einstige Dominator im Kampf gegen die Uhr erkennt den Charakter seiner Spezialdisziplin nicht wieder und sieht zu viele negative Faktoren. "Zeitverlust, Rhythmuswechsel, andere Sitzposition", zählt er auf und wird deshalb wohl auf einen Tausch verzichten.
Einig sind sich die deutschen Fahrer allerdings nicht. Der Freiburger Jasha Sütterlin wird die Chance wahrnehmen, Nikias Arndt aus Buchholz ist eher Martins Meinung. "Ich bin kein Fan davon", sagte der Sunweb-Profi, der mit etwa 20 bis 25 Sekunden kalkuliert, die der Wechsel auf das etwa zwei Kilo leichtere Straßenrad kostet.
Gerade für Martin ist jeder Zeitvorteil am Beginn des Berges wichtig. Schließlich möchte der gebürtige Lausitzer seiner relativ mäßigen Saison nicht noch eine weitere Enttäuschung hinzufügen. Seit seinem WM-Triumph im Vorjahr in Katar hat er kein internationales Zeitfahren mehr für sich entschieden, wichtige Siege fehlen dieses Jahr in seiner Bilanz.
picture

Regen-Pech für deutsche Zeitfahrer: Politt und Martin stürzen

Auch das große Zeitfahr-Highlight beim Tour-Auftakt in Düsseldorf endete für Martin statt in Gelb mit einer Ernüchterung. "Es war mau", sagte er selbst über das erste Jahr im Trikot des Schweizer Teams Katjuscha-Alpecin: "Ich muss überlegen, was ich ändern kann, um wieder erfolgreicher zu sein."
Eine positive Überraschung in seinem "Lieblingsland" wäre dafür ein guter Ausgangspunkt.
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Ähnliche Themen
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung