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Rodler Mateusz Sochowicz rast in Bahnsperre und macht Organisatoren nach Unfall schwere Vorwürfe

Tobias Laure

Update 10/11/2021 um 12:24 GMT+1 Uhr

Rodler Mateusz Sochowicz hat sich bei einem Sturz auf der Olympia-Eisbahn in Peking schwer verletzt und nun von bizarren Vorgängen berichtet. Der 25-Jährige sei gegen eine Bahnsperre gerast, die während der Trainingsfahrten nicht hätte dort stehen dürfen, kritisierte der polnische Verband. Die Streckenposten hätten auf den Unfall zudem mit "großer Inkompetenz reagiert", klagte Sochowicz.

Mateusz Sochowicz

Fotocredit: Imago

"Ich habe grünes Licht bekommen und hatte die ersten beiden schwierigen Kurven passiert. Plötzlich aber war da diese geschlossene Sperre auf der Bahn", erklärte Sochowicz dem polnischen Online-Portal "Onet".
Der Rodler, der auch bei den Olympischen Spielen 2018 in Sotschi am Start war, zog sich bei dem Unfall einen Bruch des rechten Beins und der linken Kniescheibe zu. Inzwischen wurde Sochowicz nach Verbandsangaben erfolgreich operiert.
Die Reaktionen der Organisatoren vor Ort im Yanqing National Sliding Centre beschrieb er allerdings als eine Mischung aus Inkompetenz und Hilflosigkeit.
"Die wussten überhaupt nicht, was zu tun ist. Jemand kam zu mir und versuchte, meinen offen liegenden Knochenbruch mit normalen Handschuhen zu berühren", so Sochowicz. Überdies habe er eine halbe Stunde lang auf den Transport ins Krankenhaus warten müssen.

Sochowicz verhindert Tragödie

Sochowiczs Einschätzung: Er selbst habe durch seine geistesgegenwärtige Reaktion auf der Bahn noch Schlimmeres verhindert und sei dadurch noch glimpflich davon gekommen.
"Ich habe den Schlitten unter mir wegfahren lassen und eine Position eingenommen, die der eines Skifahrers gleicht. Mein Hoffnung war, dass ich bei dem Tempo über die Barriere springen kann. Aber es ging alles viel zu schnell, ich hatte keine Zeit abzuspringen", erläuterte Sochowicz.
"Darum habe ich mir meine Beine gebrochen, nicht aber der Rest meines Körpers. Wenn ich nicht reagiert hätte, hätte es in einer Tragödie enden können", mutmaßte der Pole weiter.

IOC untersucht Unfall auf Olympia-Bahn

Inzwischen hat sich das Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eingeschaltet.
"Die Bahn und die Umstände, unter denen der Unfall geschah, werden nun vom Rodelverband und dem Organisations-Komitee sehr genau untersucht", betonte Juan Antonio Samaranch junior, der als Präsident des IOC-Koordinierungsausschusses für die Spiele von Peking in der Verantwortung steht.
Offen ist, wie es nun für Sochowicz weitergeht. Physisch sei die Sache "in etwa zehn Wochen ausgestanden", wie der polnische Team-Physio Patryk Przerywacz erklärte.
Doch es gibt auch die psychische Komponente. "Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder auf dieser Bahn fahren kann. Ich hätte Angst, dass da irgendetwas nach der nächsten Kurve auf mich wartet", sagte Sochowicz.
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